Periphere Hustenstiller um Levodropropizin erweitert
Chemisch definierte periphere Hustenstiller sind keine Opioid-Derivate. Bisher waren für die Selbstmedikation nur Dropropizin, enthalten in Larylin® Hustenstiller Saft und Pastillen, und Benproperin, der Wirkstoff in Tussafug® Tabletten, verfügbar. Letzteres ist ab sieben Jahren für akuten und chronischen Husten, insbesondere Reizhusten, zugelassen. Es hemmt den Hustenreiz an den aufsteigenden C-Fasern des Hustenreflexes und beeinflusst das Atemzentrum daher nicht. Benproperin wirkt atemanregend und kann deshalb auch bei eingeschränkter Atmung angewendet werden.
Das nun neu hinzugekommene Levodropropizin ist das (S)-Enantiomer von Dropropizin. Es hemmt wie das Racemat Dropropizin in vitro die sensiblen C-Fasern, die den Hustenreiz an das Hustenzentrum leiten. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Es ist in der Selbstmedikation für Kinder ab zwei Jahren zugelassen und sollte maximal sieben Tage angewendet werden. Levodropropizin ist kontraindiziert bei stark eingeschränkter Leberfunktion und sollte bei schwerer Niereninsuffizienz nur nach strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewandt werden. Der Wirkstoff darf in Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingesetzt werden.
Keine schwereren Nebenwirkungen unter Levodropropizin
Gemäß der Stellungnahme des Sachverständigenausschusses des BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) zur Verschreibungspflicht sind die Nebenwirkungen von Levodropropizin im Vergleich zu anderen apothekenpflichtigen Antitussiva nicht gravierender. Das bislang rezeptpflichtige Quimbo® enthält 60 mg Levodropropizin, ist seit 1993 zugelassen und seine Nebenwirkungen werden als nicht schwerwiegend, reversibel und sehr selten angegeben.
In einer 2015 publizierten Metaanalyse von Levodropropizin in der Indikation Reizhusten wurden sieben klinische Studien mit insgesamt 1.178 Teilnehmern ausgewertet. Parameter zur Wirksamkeit waren die Anzahl und Schwere der Hustenanfälle und die Häufigkeit des nächtlichen Erwachens wegen Hustenattacken bei Erwachsenen und Kindern. Levodropropizin reduzierte die genannten Parameter statistisch signifikant besser als die zentral wirksamen Antitussiva Codein, Cloperastin (in Deutschland nicht verfügbar) und Dextromethorphan. Derzeit gibt es noch keine kontrollierten klinischen Studien.
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