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Wie „Apotheker ohne Grenzen“ der Ukraine helfen

Münchingen - 24.08.2022, 17:50 Uhr

Apothekerin Dr. Martina Gerhardt im Gespräch mit DAZ-Herausgeber Peter Ditzel. (b/Fotos: privat)

Apothekerin Dr. Martina Gerhardt im Gespräch mit DAZ-Herausgeber Peter Ditzel. (b/Fotos: privat)


Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert bereits ein halbes Jahr und er hält unvermindert an. Die Hilfsorganisation „Apotheker ohne Grenzen“ (AoG) setzt sich von Anfang an dafür ein, die ukrainische Bevölkerung mit Arzneimittelspenden zu unterstützen. Ich sprach mit Apothekerin Dr. Martina Gerhardt, die für die Koordination der Ukraine-Hilfe bei AoG zuständig ist, auch darüber, wie jede Apotheke mithelfen kann. 

Seit 2003 arbeitet Apothekerin Gerhardt ehrenamtlich bei der Hilfsorganisation „Apotheker ohne Grenzen“. Sie betreute bereits zahlreiche langfristige Entwicklungshilfsprojekte in vielen Ländern, sammelte aber auch Erfahrungen in der akuten Nothilfe. Sie war beispielsweise im vergangenen Jahr im Ahrtal im Einsatz und sie hat 2015/16 in Berlin die medizinische Versorgung für die aus Syrien Geflüchteten übernommen. 

Wie sie im Podcast-Gespräch berichtet, ist sie nun hauptamtlich bei AoG für die Ukraine-Hilfe tätig, wo sie vor allem für die Koordination der Arzneimittellieferungen in die Ukraine zuständig ist, eine Aufgabe, die eine besondere Herausforderung darstellt. Unmittelbar nach Kriegsbeginn trafen viele Anfragen und Hilfsgesuche aus der Ukraine bei AoG ein. Ein erster Spendenaufruf von „Apotheker ohne Grenzen“ für die Ukraine-Hilfe brachte viele Spendengelder ein, wodurch sofort Arzneimittel-Lieferungen für die Ukraine organisiert werden konnten.  

Im unserem Gespräch berichtet Apothekerin Gerhardt, welche Arznei- und Hilfsmittel am meisten gebraucht werden, wie sich das Anforderungsspektrum im Lauf des Kriegs verändert, wo AoG Arzneimittel einkauft und wie Lieferungen ablaufen. Wie Gerhardt betont, legt AoG Wert darauf, bedarfsgerechte Arzneimittelspenden zu liefern, d.h., man wartet auf die Anforderungen aus der Ukraine, von ukrainischen Krankenhäusern und bemüht sich darum, diese Anforderungen bedarfsgerecht zu erfüllen.   

Möglich wurden die Kontakte in die Ukraine durch die Zusammenarbeit mit langjährigen Partnerorganisationen, mittlerweile konnten noch etliche neue Partnerschaften aufgebaut werden. Bereits bis Ende April hat AoG rund 100 Hilfslieferungen auf den Weg gebracht.  
Die Arzneimittellieferungen bringt AoG allerdings nicht selbst in die Krisengebiete, sondern mithilfe von Partnerorganisationen und Logistikunternehmen. Dass hier mitunter sogar recht originelle Wege eingeschlagen werden, weiß Apothekerin Gerhardt zu berichten.   

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von AoG sind also nicht selbst nicht in der Ukraine unterwegs. AoG hat aber sogenannte Fact-Finding-Teams gebildet, die sich die Lage in den Grenzgebieten von Polen und Rumänien ansehen, um festzustellen, wie dort die Situation für Geflüchtete ist und wie man hier Hilfe leisten kann. Darüber hinaus prüfen sie, ob es möglich ist, in Polen und Rumänien selbst Arzneimittel zu kaufen, um diese auf einem kürzeren Weg in die Ukraine zu versenden. Dadurch hat sich auch ein Kontakt in Rumänien ergeben, über den z. B. Arzneimittellieferungen in den Süden der Ukraine organisiert werden können.  

Leider hat die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung deutlich nachgelassen. Da aber weiterhin und auch nach Kriegsende viele Arzneimittellieferungen notwendig sein werden, ruft „Apotheker ohne Grenzen“ dazu auf, Geld zu spenden. Apotheken können zusätzlich Spendenboxen in der Offizin aufstellen oder Schaufenster-Dekorationen zur Ukraine-Hilfe von AoG ausleihen.   

Hier das Spendenkonto: 

Apotheker ohne Grenzen e.V. 
Deutsche Apotheker - und Ärztebank 
IBAN: DE 88300606010005077591 
BIC: DAAEDEDDXXX 


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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