BPhD-Kolumne

Neue Approbationsordnung: Können Studierende noch mehr Druck aushalten?

26.08.2022, 07:00 Uhr

Antonia Schmitz, BPhD-Beauftragte für Public Health. (Foto: BPhD)

Antonia Schmitz, BPhD-Beauftragte für Public Health. (Foto: BPhD)


Mit dem Positionspapier zur Novellierung der Approbationsordnung wird das Pharmaziestudium nicht entrümpelt – im Gegenteil: Den Studierenden wird sogar eine noch höhere Stoffdichte zugemutet. Das kann sich negativ auf die mentale Gesundheit der angehenden Apotheker*innen auswirken, meint Antonia Schmitz, Beauftragte für Public Health beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). 

Nach acht Semestern Studium an der Universität und einem Jahr in praktischer Ausbildung sind die Absolvent*innen des Pharmaziestudiums mit einem vielseitigen Wissen und umfangreichen fachlichen Kompetenzen ausgestattet. Aber wie steht es um die mentale Gesundheit der angehenden Apotheker*innen?

Bekanntermaßen ist das Pharmaziestudium ein Vollzeitstudium mit hohem Lernpensum und zahlreichen Praktika. Der BPhD hat die Pharmaziestudierenden im Wintersemester 2019/2020 zu den Auswirkungen der studienbedingten Belastungen auf ihre mentale Gesundheit befragt. Zu dieser Zeit hat das Studium noch in gewohnter Weise umfänglich in Präsenz stattgefunden. Die Umfrage sollte herausfinden, ob und durch welche Faktoren die Studierenden im Studium Stress erleben.

Beteiligt haben sich insgesamt mehr als 4.000 Pharmaziestudierende von allen 22 Studienstandorten in Deutschland. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse betrachten wir hier das Positionspapier der Bundesapothekerkammer (BAK) zur Änderung der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO).

Die Frage nach Stressfaktoren im Studium beantworteten die meisten Umfrageteilnehmer*innen mit dem großen Stoffumfang, der zeitlichen Vereinbarung von Studium und Freizeit und dem Anforderungsniveau in den Veranstaltungen. Ein Drittel der befragten Studierenden musste mindestens ein Semester wiederholen. Am häufigsten wurden als Ursache dafür die schwer zu bewältigende Stoffmenge und zu wenig Zeit zum Lernen genannt, gefolgt von privaten Gründen als dritthäufigste Ursache. Von den befragten Studierenden, die vor dem Studium bereits eine Ausbildung abgeschlossen hatten, gaben alle an, das Studium als stressiger als die Ausbildung zu erleben.

Stressfaktor Stoffmenge

Dass die große Stoffmenge einen viel genannten Stressfaktor darstellt, ist wenig überraschend. Die Tage im Studium sind oft von früh morgens bis zum Abend mit Vorlesungen, Seminaren und Praktika gefüllt. Die Praktikumsversuche müssen vorbereitet werden und der große Stoffumfang sowie das hohe Anforderungsniveau in den Veranstaltungen machen ein kontinuierliches Nacharbeiten notwendig. Dies ist in der knappen Zeit aber nur selten ausreichend möglich. Durch den Zeit- und Leistungsdruck können Unsicherheit, Überforderung und Selbstzweifel bei den Studierenden ausgelöst werden. Und da schon für das Lernen kaum Zeit bleibt, ist zu vermuten, dass soziale Kontakte, Bewegung und ausreichend Schlaf oft zu kurz kommen – Faktoren, die den ständigen Stress in Teilen kompensieren und positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben könnten.

Von einer guten Studierbarkeit des Pharmaziestudiums kann man unter diesen Umständen nicht sprechen. In der Umfrage des BPhD gaben 20 Prozent der Befragten an, sie würden das Studium nicht weiterempfehlen, da sie es als zu stressig erleben, und laut einer Statistik der Stiftung für Hochschulzulassung gehen die Zahlen der Bewerbungen um einen Studienplatz im Studiengang Pharmazie zurück. Das zeigt sich auch im bestehenden Nachwuchsmangel in den Apotheken.

Geht es auch ohne psychische Belastung durch den Stress?

Kann den Studierenden das umfangreiche pharmazeutische Wissen nicht ohne die psychische Belastung durch den Stress mitgegeben werden? Möglich wäre das – mit einer entsprechenden Reform des Studiums.

Anfang Mai stimmten die Mitglieder des Runden Tisches für ein Positionspapier der Bundesapothekerkammer (BAK) zur Änderung der Approbationsordnung. Demnach soll unter anderem das Studium um zwei Semester verlängert werden. Ein Vorstoß, den auch der BPhD in die Entwicklung dieses Papiers eingebracht hat und gutheißt, denn mit dieser zusätzlichen Zeit könnte die große Stoffmenge entzerrt und nachhaltiger vermittelt und gelernt werden.

Das Positionspapier sieht auch eine Stärkung der Fächer Klinische Pharmazie und Pharmakologie vor. Leider sollen veraltete Inhalte nicht ersetzt, sondern überwiegend nur mit den neuen ergänzt werden. Trotz einer Verlängerung der Regelstudienzeit würde sich die Stundenanzahl nach dem Vorschlag der BAK weiter erhöhen. Die Studierenden wären folglich einer noch größeren zeitlichen Belastung ausgesetzt, das Stressaufkommen würde weiter steigen und eine Negativspirale langfristig fortgesetzt werden.

Keine höhere Attraktivität und keine positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit 

Diese Novellierung würde weder die Attraktivität des Studiengangs steigern, noch hätte sie positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Studierenden. Vor allem vor diesem Hintergrund lehnte der BPhD das Positionspapier der BAK auf seiner Bundesverbandstagung Ende Mai ab.

Der BPhD appelliert damit an die Verantwortlichen, im Sinne einer nachhaltig guten Lehre und im Sinne der Nachwuchsförderung, bei zukünftigen Vorstößen die Themen zeitliche Belastung und Stressaufkommen im Blick zu behalten. Das Studium soll die Studierenden umfänglich auf das Arbeitsleben vorbereiten. Dazu gehört natürlich die Vermittlung inhaltlicher Kompetenzen, dazu gehört aber auch, dass die Studierenden die Universität mit einer guten mentalen Gesundheit verlassen. Nur dann starten sie mit Motivation und Energie ins Arbeitsleben, können ihre Kompetenzen nutzen und neue Ideen voranbringen.


Antonia Schmitz, BPhD-Beauftragte für Public Health
redaktion@daz.online


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16 Kommentare

eigene Erfahrungen

von Holger am 29.08.2022 um 11:24 Uhr

Mein Pharmaziestudium habe ich vor fast auf den Tag genau 40 Jahren begonnen. Die Verschulung fand ich furchtbar, auch die Sinnlosigkeit vieler Maßnahmen seitens der Lehrenden. Bereut habe ich es trotzdem nicht, weil ein aus meiner Sicht toller Beruf danach lockt.

Jetzt stehen wir aber in einer Konkurrenz um die knappe Ressource Fachkräfte in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Bisher ist bei den Approbierten der Nachschub kein Mangel, weil durch den NC ja alle Studienplätze besetzt werden und sich die drop-out-quote meines Wissens (aber da bin ich kein Experte) nicht dramatisch gesteigert hat in den letzten Jahrzehnten. Der Output der Unis ist also mindestens quantitativ konstant.

Aber was, wenn sich immer weniger Abiturient:innen für ein Pharmaziestudium interessieren? Wenn auf einmal nicht mehr alle Studienplätze besetzt werden können, weil in anderen Gärten das Gras grüner zu sein scheint?? DANN würden wir nicht nur ein quantitatives Problem bekommen, sondern mutmaßlich würde auch die drop-out-quote steigen, wenn der NC ein Prädiktor für Studienerfolg ist.

Ich finde also, wir täten gut daran, das Pharmaziestudium und auch den Apothekerberuf so zu organisieren, dass es gut vorbereitete junge Menschen anlockt und nicht abstösst. Da auf "Wokeness" und "cancel-culture" zu schimpfen ist leicht, löst aber das Problem nicht.

Warum zum Geier muss ein angehender Apotheker ein ganzes Semester lang Ionen in Salzgemischen voneinander trennen? Warum muss er/sie ein ganzes Semester lang titrieren?? Wer von uns macht das später im Beruf noch mal wieder?? Das sind in meinen Augen uralte Zöpfe, die nur dazu dienen, einzelnen Professoren die Macht innerhalb ihrer Institute zu erhalten. An der Lebensrealität geht das völlig vorbei. Und ich würde mir auch dringend wünschen, dass negative Feedbacks für die Lehrenden durch ihre Studenten Folgen für die Lehrenden haben! In jeder Fortbildung sind wir es gewohnt, Feedback zu geben und anzunehmen. Und wenn mein Vortrag schlechte Noten bekommt, werde ich nicht wieder als Referent eingeladen. Der Prof hat seinen Job aber auf Ewigkeit .... so wird das nix!!

Verlängerung auf 10 Semester gerne. Stärkung von Pharmakologie und Klinischer Pharmazie auch gerne - aber nicht "on top", sondern dafür Abstriche insbesondere in der Chemie. Die Gesamtstundenzahl darf nicht nennenswert steigen. Stattdessen lieber ein paar Freiheitsgrade schaffen, den Studierenden Auswahlmöglichkeiten einräumen.

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AW: @ Holger: Viele Anregungen

von Dr. Ralf Schabik am 31.08.2022 um 8:37 Uhr

Ein sehr guter Beitrag mit etlichen richtigen Beobachtungen und etlichen zielführenden Ansätzen !
Sie öffnen viele Fässer - die an den Grundfesten unseres Systems rütteln.
Mir drängen sich viele Fragen auf, von denen ich nur einige skizzieren möchte:
Was weckt Interesse von Menschen an einem Beruf ? Die Ausbildung ? Das später zu erwartende Gehalt ? Der später zu erwartende Beruf in seiner Gesamtheit ? Meine persönliche Einschätzung: Schon zu meiner Zeit hatte das Studium Licht- und Schattenseiten, mein "gemittelter Stundenlohn" war all die Jahre beschissen - aber ich habe NIE auch nur eine Sekunde meinen beruflichen Lebensweg bereut, liebe meinen BERUF noch immer.
Wer entscheidet auf Basis welcher Argumente über die Inhalte von Lehrplänen ? Natürlich würde auch ich die Frage "ein Semester Ionen und ein Semester titrieren" mit "zu viel des Guten" beantworten. Aber (vorsichtig gefragt) haben wir nicht bei JEDER Analyse wieder irgendwas gelernt, was uns in irgend einer Form irgendwo wieder als Erkenntnisgewinn genutzt hat ? Selbst die "komische" Legierung, die wir in Erlangen kochen mussten, war rückblickend unglaublich spannend. Wer kann denn WÄHREND der Ausbildung sagen, was man SPÄTER mal braucht ? Diese Fragestellung beginnt übrigens schon in der Vorschule und zieht sich durch die gesamte Schulzeit, ist aber selbst in Ausbildungsberufen nicht anders.
Thema "die Lehrenden" ... sehr, sehr wichtig, dass Sie das ansprechen. Es gibt "machtgeile", es gibt "kooperative" Lehrende. Ich bin bei Ihnen, dass Feedback berücksichtigt werden muss. Nur bedingt das, dass Feedback auch objektiv ist. Und das ist es oft leider nicht. Weil wir eine zunehmend facebookisierende Bewertungs"unkultur" haben. Daumen rauf oder runter - sonst nix. Ich habe an einer "meiner" Berufsfachschulen das Evaluationssystem mitentwickeln dürfen, habe Evaluationsbögen für Vortragsveranstaltungen mitgestaltet - und bis heute erkennen wir Schwachstellen. Alleine ein läppisches "Noten schlechter drei bitte kurz begründen" klappt in der Regel nicht. Wobei ich im Grundsatz 100 % bei Ihnen bin, dass schlechte Bewertungen entsprechende Konsequenzen haben müssen.
Verlängerung auf 10 Semester ? Auch von mir aus gerne. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass dann auch die Gehaltsvorstellungen steigen werden (verständlich) - doch will das die Gesellschaft zahlen ? Never !
"Mehr Freiheitsgrade" - auch hier 100 % Zustimmung. Nur brauchen die Studierenden das Rüstzeug, Freiheit auch zu nutzen.
Und hier schließe ich mit einer Generalkritik: Wir baden jetzt aus, was seit 20 (oder mehr ?) Jahren in der allgemeinen Schulausbildung kläglich vergeigt wurde. Eine "Reform" jagte die andere, eine "Reform" unausgegorener als die andere. Unsere Jugend ist keineswegs "dümmer" als die Generationen vorher, aber anders sozialisiert. Mit der Konsequenz, dass Probleme selbst wenn sie erkannt wurden, einfach nicht gelöst werden, weil die Lösungsvorschläge unpopulär sind. Das ist ein langes Thema, das mich auf mehreren Ebenen seit Jahren beschäftigt und ganz aktuell bei der Neuplanung unserer städtischen Grundschule, wo ich in den Diskussionen vom Glauben abfalle, wofür Geld eingeplant wird - und welche elementaren Grundvoraussetzungen für eine zielführende Ausbildung "vergessen" werden.

Fazit: Lange Mail - und dabei noch nicht einmal konkrete Lösungsvorschläge zur Diskussion eingebracht.
Sie haben das Thema mit "Organisation des Studiums und Berufs" wunderschön umschrieben. Das geht nur gemeinsam und ohne Scheuklappen. Ich sage ganz ehrlich, dass ich die Zusammensetzung des Gremiums, das den aktuellen "Vorschlag" entworfen hat, NICHT zielführend finde. Mir waren da zu wenige Leute drin, die authentisch aus der Berufspraxis heraus mitgewirkt haben. Von daher würde ich trotz erkennbaren Zeitdrucks gerne noch eine Schleife drehen und das Konzept nochmal sorgfältig überdenken.

aushalten "können" oder "müssen" ?

von Dr. Ralf Schabik am 26.08.2022 um 19:20 Uhr

Auch wenn ich mich furchtbar unbeliebt mache - bereits die Grundfrage ist falsch: In ein paar Jahren wird Deutschland erkennen, dass (wieder) Druck ausgehalten werden MUSS. Nix mehr Wunschkonzert !!! Stand heute wird mit der Begründung "work-life-Balance" all das verprasst, was bisher an Wohlstand aufgebaut wurde. In ein paar Jahren, wenn erkannt wird, dass wir viel zu viele "nice-to-have"-Berufe (mit zum Teil absurden Vergütungen, die aber Resultat der Prioritäten durch die Bevölkerung sind !!!) durchfüttern, werden alle froh sein, die KRISENSICHERE Berufe haben. Und APOTHEKEN mit ihren Mitarbeitenden sind KRITIS !!! Das Pharmazie-Studium war schon immer "hart", aber kein Grund für Depressionen !!! Klar kollidiert das Pharmaziestudium mit dem Wunsch nach "Teilzeit" - aber diese Mentalität "ich arbeite die Hälfte, will aber doppelt komfortabel leben" wird schon Kratzer bekommen, wenn diejenigen, die das finanzieren sollen, die Schnauze voll haben. Was bereits passieren kann, wenn simple Energie teurer wird ... wieso soll ein Vollzeitarbeiter einem Teilzeitarbeiter eine warme Wohnung finanzieren ? Klingt hart - aber wird in den nächsten Monaten Thema werden.

WICHTIG: Ich bin KLAR dafür, dass das Pharmaziestudium um Elemente bereinigt wird, die von wichtigeren Themen überholt worden sind. Aber diese Aufräumaktion muss von Kolleginnen und Kollegen begleitet werden, die aus ERFAHRUNG WISSEN, was "wichtig" ist (Zitat Roland Mückschel: "Kommission von Apothekern die eine Ahnung von Studium und Beruf haben" ...)
Und nicht zu früh freuen: Das Studium wird eine Herausforderung bleiben. Aber der Apothekenalltag ist noch schlimmer ... und der Kampf gegen die Schikanen der Bürokraten ist für Health der im System Beschäftigten sehr viel wichtiger als die Sorge, dass das Studium nicht zu schaffen sei ...

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AW: aushalten "können" oder "

von Thomas Kerlag am 26.08.2022 um 20:27 Uhr

Toll dieser "Schaffe Schaffe Pathos"
Zur vollständigen Leibeigenschaft gehört aber, dass man ähnlich wie die Angestellten entsprechend unterbezahlt ist. Wer den "Everybodies Depp Beruf" studiert ist selbst schuld.
Die Gesellschaft kümmert sich um so manches Randproblem. Für Pharmaziestudierende interessiert sich kein Mensch! Gute Vorbereitung
für kommende Prügelknaben,-Mädchen in diesem infantilisierten Beruf für gute Schüler mit mangelndem Selbstbewusstsein

AW: @ Thomas Kerlag

von Dr. Ralf Schabik am 26.08.2022 um 20:37 Uhr

"Schaffe, schaffe" sollte man nur ins Lächerliche ziehen, wenn man NICHT davon profitiert, was mit "schaffe, schaffe" in diesem Lande über Jahrzehnte erreicht wurde. Heute ereifern sich die faulen Deutschen, dass ihre Koffer am Flughafen nicht verladen werden, weil niemand (mehr) da ist, der in die Hände spuckt und anpackt.
Und was die Leidenschaft anbelangt: Ich habe von 26 Jahren Selbständigkeit 24 Jahre lang WENIGER Einkommen gehabt als approbierte Mitarbeitende. Und DENNOCH hat mir Pharmazie, meine Apotheke immer Freude gemacht. Traurig gemacht hat mich nur das fehlende Selbstbewusstsein und die Einsatzbereitschaft der Pharmazeuten, den verdammten Bürokraten Paroli zu bieten.

AW: @ Dr. Schabik

von Anita Peter am 27.08.2022 um 11:20 Uhr

Sie haben völlig Recht Herr Kollege. Die Wohlstandsverwahrlosung kombiniert mit Wokeness-Irsinn, Cancel Culture und unfähigen Politikern lässt das von Ihnen beschriebene Szenario sehr bald Realität werden.
Ganz nach Otto Fürst von Bismarck:
Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt.

AW: @ Anita Peter

von Dr. Ralf Schabik am 27.08.2022 um 12:52 Uhr

Ich kann die Begriffe "wokeness" und "cancel-culture" nicht mehr hören. Die Begriffe werden inflationär verwendet (Sie sind hier ausdrücklich NICHT angesprochen !), aber kaum jemand macht sich Gedanken über die PROBLEME, um die es eigentlich geht. "Woke" Zeitgenossen sind sehr häufig extrem intolerant, verschließen sich sachlichen Argumenten reflexartig und vor allem: SCHADEN viel zu oft der eigentlich wichtigen Sache, für die sie eintreten (wollen). Ich kenne genügend Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - ausdrücklich zu schützen sind. Schlimm genug, DASS Schutzbedürftigkeit überhaupt besteht. Aber weder hilft es dunkelhäutigen Mitbürgern, wenn Mohren-Apotheken umbenannt werden, noch gleichgeschlechtlich veranlagten Menschen, wenn Regenbogenfahnen aufgehängt werden, noch unserer geschundenen Umwelt, wenn sich "Aktivisten" irgendwo festkleben und damit Unschuldige nötigen. Und die ehrliche Gleichberechtigung von Mann und Frau, die gerade in der Pandemie unter die Räder gekommen ist (weil oft gerade die FRAUEN KRITIS-Beruf und Familie aufopferungsvoll gestemmt haben) - die retten wir nicht durch bescheuerte Sternchen und andere Verballhornungen der deutschen Sprache.

Und um den Bogen zurück zur Approbationsordnung zu schlagen: Wir brauchen keine woken "Public-Health-Beauftragten" bei unserem beruflichen Nachwuchs, sondern wir müssen GEMEINSAM die Anforderungsprofile an die Ausbildungsordnungen (gilt für Studium, PTA und PKA und übrigens die allermeisten anderen Berufe gleichermaßen) definieren und bestehende Lehrpläne entsprechend justieren. Es kann aber keine Lösung sein, Ausbildungen an ein derzeit um sich greifendes work-life-balance-feeling anzugleichen. Denn die ANFORDERUNGEN an Berufe wachsen, und irgendwann wird man feststellen, dass "Teilzeit" keine auf Dauer praktikable Lösung ist ... so schön es wäre.
Ausbildung IST Vollzeit, danach MUSS eine Weile Vollzeit gearbeitet werden - um zu ermöglichen, dass während Elternzeit, Pflege von Angehörigen und eigener Krankheit die Arbeitszeiten reduziert werden kann und dennoch finanzierbar bleibt.

AW: aushalten "können" oder "

von Thomas Kerlag am 30.08.2022 um 20:41 Uhr

Also es gibt doch noch etwas zwischen einem ängstlich agitierten Workoholik und einem Wohlstandsverwarlostem.
Überlassen wir doch die Ansprache unseres Reptilienhirns den Autokraten.

Das wird nichts

von K.D. am 26.08.2022 um 13:08 Uhr

Joa, wenn das Studium schon so schwer ist und sie den Stoff und die Studiumszeit vermehren möchten, kann ich schon als ne Ersti sagen: bin raus. Für knapp über 4,5k € nach 10 Jahren im Beruf lohnt sich das überhaupt nicht. Ich wollte eh in die Industrie gehen, aber davor muss ich schon in einer öffentlichen Apotheke arbeiten. Wie von “Scarabäus“ erwähnt wurde: es wird alles getan, damit öffentliche Apotheken aussterben. Was „B.S.“ dazu sagt, finde ich für die aktuelle Approbationsordnung nicht mal geltend. Wer schon fast vor 30 Jahren mit dem Studium angefangen hat, sollte sich nicht darüber beschweren, denn wir die Jugendlichen müssen den alten Stoff UND den neuen Stoff können. Es hat sich in den letzten 30 Jahren sehr vieles geändert.

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Stress im Studium

von B.S. am 26.08.2022 um 10:54 Uhr

Ich habe das Studium mit 28 Jahren angefangen, es in der Regelstudienzeit durchgezogen und mir hat es immer Spaß gemacht , habe keinen psychischen Schaden davongetragen, ich würde es auch wieder machen. Wer nicht genügend belastbar ist, sollte ein anderes Studium wählen, denn dann ist er im Berufsleben auch nicht belastbar. Ich war 28 Jahre selbständig und musste belastbar sein, da hat mich keiner nach meiner Psyche gefragt. Die fehlende Belastbarkeit auch im Berufsleben ist mit ein Grund für den Personalmangel in den Apotheken. Not-und Nachtdienste, lange Öffnungszeiten, Überstunden- das will heutzutage keiner mehr machen. Freizeit ist wichtiger. Da hilft auch ein abgespecktes Studium nichts. Ich glaube, die Mediziner sind noch viel schlimmer dran, man schaue auf die Arbeitszeiten und Bedingungen in den Kliniken. Ich frage mich, wie die Menschen früher alles geschafft haben, heutzutage hört man nur Gejammere und das Wort Stress. Der Trend geht zu immer mehr Freizeit, aber genauso viel verdienen! In vielen Ländern gibt es auch nicht annähernd so viel Urlaub wie bei uns und ein 12 Stunden-Tag ist ganz normal! Wie geht das denn???

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Pharmaziestudium

von Sonja Kirchner am 26.08.2022 um 9:15 Uhr

Auch nach etlichen Jahren graust es mich, wenn ich an mein Pharmaziestudium zurückdenke.
Elitär und sinnloses Drangsalieren.

Ich habe bis jetzt jedem davon abgeraten und werde das auch gerne in Zukunft so weiterführen!

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AW: Pharmaziestudium

von Marcus am 26.08.2022 um 13:57 Uhr

Ich habe aus Interesse Pharmazie studiert und denke gerne an das Studium zurück.
Mich graust eher der Arbeitsalltag und die Entwickung des Berufsstands.

Approbationsordnung

von Roland Mückschel am 26.08.2022 um 8:52 Uhr

Jawoll, immer drauf auf die Wurstfinger.
Es wurde schon vor 45 Jahren über uns gelacht weil wir am Freitag noch um 18.30
im Labor standen.
Warum bewahrt man die Pharmaziestudenten nicht vor Verschlimmbesserungen der BAK?
Die tritt sogar selber auf ihren alten Zopf.

Da gibt es so viel zu entrümpeln und zu
streichen dass die Pharmaziestudenten gar nicht wüssten was sie mit der neugewonnenen Zeit anfangen sollen.
Und ehrlich gesagt, ich würde es ihnen gönnen. Der Beruf ist später noch Scheisse genug,

Bilder eine Kommission von Apothekern die eine Ahnung von Studium und Beruf haben.
Die regeln das schon.

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Approbationsordnung

von Scarabäus am 26.08.2022 um 8:50 Uhr

Es wird von Staats Seite scheinbar alles getan, um das Aussterben der Apotheken sicherzustellen.

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AW: Approbationsordnung

von Holger am 29.08.2022 um 11:09 Uhr

"Der Staat" ist da bis jetzt noch gar nicht beteiligt - das ist bislang ein Positionspapier der beteiligten Verbände, also letztlich VON UNS SELBST!

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