Zulassung Ende der Woche erwartet

Angepasste COVID-19-Impfstoffe wohl ab der kommenden Woche bestellbar

Berlin - 30.08.2022, 11:00 Uhr

Ab dem 5. September sollen die an die Coronavirus-Variante BA.1 angepassten Impfstoffe von Biontech/Pfizer sowie Moderna bestellbar sein. (Foto: IMAGO / blickwinkel)

Ab dem 5. September sollen die an die Coronavirus-Variante BA.1 angepassten Impfstoffe von Biontech/Pfizer sowie Moderna bestellbar sein. (Foto: IMAGO / blickwinkel)


Schon in der kommenden Woche sollen erstmals die angepassten Impfstoffe gegen COVID-19 bestellbar sein – vorausgesetzt, die EMA lässt diese wie erwartet bis Ende der Woche zu. Die reguläre Auslieferung soll dann am 12. September beginnen. Die KBV informiert, was bei der Verordnung zu beachten ist.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht davon aus, dass die Europäische Arzneimittelagentur EMA die an die Coronavirus-Variante BA.1 angepassten COVID-19-Impfstoffe von Biontech/Pfizer sowie Moderna am 1. oder 2. September zulassen wird. Dann soll es schnell gehen: Die Hersteller haben laut einem Schreiben des Ministers an die an der Nationalen Impfkampagne beteiligten Leistungserbringer eine sehr zügige Auslieferung zugesichert, damit bereits in der ersten Septemberwoche (KW 36) Impfungen mit diesen angepassten Impfstoffen erfolgen können.

Demnach sollen die bivalenten Vakzinen wohl schon in der kommenden Woche bestellbar sein. „Deutschland erhält vorbehaltlich der Zulassung durch die Europäische Kommission in den Kalenderwochen 36 und 37 jeweils rund fünf Millionen Dosen von Biontech/Pfizer (BA.1-Impfstoff), die unmittelbar an zahlreiche Standorte des pharmazeutischen Großhandels ausgeliefert werden“, informiert Lauterbach. „Das ermöglicht eine schnelle Weiterverteilung an Apotheken und Leistungserbringer.“ Von Moderna erhalte der Bund 1,65 Millionen Dosen bzw. 2,38 Millionen Dosen BA.1-Impfstoff im Laufe der genannten Wochen, die zügig über das etablierte Logistiksystem an die pharmazeutischen Großhändler weiterverteilt werden sollen.

Pragmatischer Bestellprozess

Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern des pharmazeutischen Großhandels und der Apotheken hat das Bundesministerium für Gesundheit nach Angaben des Ministers über Möglichkeiten gesprochen, den Bestellprozess durch Leistungserbringer und die Auslieferung des Impfstoffs pragmatisch aufzusetzen: Geplant sei, dass die Leistungserbringer erstmals am 5. September 2022 die beiden BA.1-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna bestellen können. „Die Auslieferung läuft anschließend noch in der gleichen Woche in enger Absprache zwischen Apotheken und Leistungserbringern an.“ Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass Bestellungen sowohl für KW 36 als auch für KW 37 aufgegeben werden.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) geht in den „Praxisnachrichten“ noch etwas näher auf den Bestell- und Ausliefer-Prozess ein. Wer bis Dienstag, 6. September, die angepassten Impfstoffe bestellt, soll erste Dosen bereits am Donnerstag oder Freitag derselben Woche (8./9. September) erhalten, schreibt die KBV. „Die reguläre Belieferung soll am Montag (12. September) erfolgen – zusammen mit den anderen gegebenenfalls bestellten COVID-19-Impfstoffen.“ Sie betont zudem, dass beide Impfstoffhersteller eine Zulassung ihres angepassten Impfstoffes nur für Auffrischimpfungen beantragt haben. „Die Impfstoffe können damit nicht für eine Grundimmunisierung eingesetzt werden. Hierfür stehen weiterhin die bisher eingesetzten Vakzine bereit.“

Was gehört auf das Rezept?

Bestellbar sind in Zukunft folglich beide Impfstofftypen: für Auffrischimpfungen der BA.1-Impfstoff, für die Grundimmunisierung der bisherige Impfstoff. Wie auf dem Rezept kenntlich zu machen ist, welcher Impfstofftyp gewünscht ist, erläutert die KBV wie folgt: „Der an das Omikron-Virus angepasste bivalente Impfstoff wird mit dem Zusatz ‚Orig./BA.1‘ versehen. Zum Beispiel: ‚48 Dosen Comirnaty Orig./BA.1 plus Impfzubehör‘ und ‚12 Dosen Comirnaty plus Impfzubehör‘. Das Gleiche gilt für das Vakzin von Moderna.“ Mit der ersten Bestellung bis Dienstag, 6. September (12 Uhr), können Praxen den Angaben zufolge bis zu 240 Dosen des BA.1-Vakzins von Biontech/Pifzer ordern, für Moderna gibt es keine Höchstbestellmenge.

Bei der Lagerung und Haltbarkeit bleibt bei den angepassten Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna alles beim Alten – laut KBV gibt es diesbezüglich keine Unterschiede zu den bisherigen Vakzinen. Der Comirnaty Orig./BA.1-Impfstoff von Biontech/Pfizer wird zudem als Fertiglösung bereitgestellt, es ist keine Rekonstitution erforderlich. Neu bei Moderna ist, dass ein Mehrdosenbehältnis (Vial) des BA.1-Impfstoffes fünf Dosen für Boosterimpfungen enthält. Bei Biontech/Pfizer bleibt die Anzahl der Dosen mit sechs je Vial gleich.

Auch Valneva-Impfstoff erstmals bestellbar

Überdies ist ab der kommenden Woche auch erstmals der inaktivierte, adjuvantierte Ganzvirusimpfstoff von Valneva bestellbar. Dabei handelt es sich um eine Fertiglösung, es ist keine Rekonstitution erforderlich. Die Vakzine kann bis zu 15 Monate bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden. Geöffnete Durchstechflaschen sind innerhalb von sechs Stunden zu verbrauchen. Ein Vial enthält zehn Dosen je 0,5 ml. 

Hintergrundwissen zu VLA2001 von Valneva

Tote Viren gegen Corona

„Die Haltbarkeit für den Impfstoff war erst kürzlich von neun auf 15 Monate verlängert worden“, informiert die KBV. „Vials mit einem aufgedruckten Haltbarkeitsdatum 30. September 2022 sind nunmehr bis 31. Dezember 2022 haltbar.“


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

14 Millionen Dosen zum Vernichten

von Stefan Siebert am 30.08.2022 um 12:41 Uhr

Wer will sich denn jetzt mit einem Impfstoff gegen
die BA.1-Variante immunisieren lassen, wenn einige Wochen später die BA.5-Variante auf den Markt kommt?!
Das werden 14 Millionen Dosen für die Müllhalde werde.

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