Cholera-Impfstoff

Dukoral-Engpass: Vaxchora in spanischer Aufmachung als Alternative

Stuttgart - 31.08.2022, 16:15 Uhr

Packungsbeilage nicht vergessen! In der spanischen Originalverpackung von Vaxchora befindet sich keine deutsche Gebrauchsanweisung – diese muss dem Kunden in der Apotheke mitgegeben werden. (x / Foto: benjaminnolte / AdobeStock) 

Packungsbeilage nicht vergessen! In der spanischen Originalverpackung von Vaxchora befindet sich keine deutsche Gebrauchsanweisung – diese muss dem Kunden in der Apotheke mitgegeben werden. (x / Foto: benjaminnolte / AdobeStock) 


Der Cholera-Impfstoff Dukoral ist voraussichtlich bis zum 30. Januar 2023 nicht verfügbar. Das Paul-Ehrlich-Institut weist auf eine Alternative hin: das in Deutschland zugelassene Vakzin Vaxchora der Firma Emergent Netherlands. Dieses soll demnächst mit spanischer Aufmachung in Deutschland verfügbar sein. Was gilt es bei der Abgabe in der Apotheke zu beachten?

In Deutschland gibt es zwei zugelassene, oral anzuwendende Cholera-Impfstoffe: Dukoral und Vaxchora. Letzterer ist in Deutschland jedoch nicht auf dem Markt. Aufgrund der Nichtverfügbarkeit von Dukoral will der Zulassungsinhaber Emergent Netherlands B.V. den deutschen Markt jetzt mit Vaxchora in spanischer Aufmachung versorgen. Die Auslieferung ist für diese Tage geplant. Darüber informierte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in einer Meldung vom 30. August. 

Ware ohne deutsche Gebrauchsinformation

Die eingeführte spanisch beschriftete Ware trägt die Chargen-Nummer 4260585 und ist verwendbar bis Ende September 2023. Die Pharmazentralnummer lautet 16679873. Es liegt der originalverpackten spanischen Ware keine deutsche Packungsbeilage bei. Diese muss dem Patienten von der Apotheke zur Verfügung gestellt werden. Die deutschsprachige Packungsbeilage (Gebrauchsinformation) sowie die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation) werden auf der Webseite des PEI zum Download angeboten. Dort findet man auch Abbildungen der Packungen und deren Inhalt. 

Handlungshinweise der STIKO zum Engpass

Die Impfung gegen Cholera wird Reisenden im Allgemeinen nicht empfohlen. Auch der in Deutschland zugelassene alternative Impfstoff Vaxchora ist derzeit nicht am Markt verfügbar. Bei Reisen ist auf eine gute Nahrungsmittelhygiene zu achten; die Übertragung erfolgt durch kontaminiertes Trinkwasser bzw. kontaminierte Nahrungsmittel.“ 

Quelle: STIKO, Abruf am 31. August 2022

Wichtig für die korrekte Anwendung von Vaxchora ist generell der Abstand zu Nahrungsmitteln und Getränken: Eine Stunde vor bis eine Stunde nach der Einnahme von Vaxchora soll weder gegessen noch getrunken werden, um die Wirkung des Impfstoffs nicht zu beeinträchtigen. Vaxchora enthält eine große Menge an Natrium – pro Dosis sind es 863 mg. Darauf sollten Patienten hingewiesen werden, die eine kochsalzarme Diät einhalten müssen.

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Vaxchora muss vor der Anwendung rekonstituiert werden. In der Gebrauchsanweisung werden einige Punkte genannt, auf die besonders geachtet werden sollte: 

  • Impfstoff bis zur Anwendung im Kühlschrank lagern, 
  • Wassermenge (100 ml) abmessen und kaltes bis maximal 25 °C warmes Tafel- oder Mineralwasser ohne Kohlensäure zur Rekonstitution verwenden sowie 
  • Beutel in der richtigen Reihenfolge mischen (zuerst Beutel 1). 
  • Die fertige Mischung muss innerhalb von 15 Minuten nach der Zubereitung vollständig getrunken werden. Sollten sich im Becher noch Reste der Mischung befinden, so sind diese zu entsorgen.

Allerdings wird die Impfung gegen Cholera nur bei besonders hoher Gefährdung empfohlen, die laut STIKO beispielsweise in folgenden Situationen vorliegen könnte: 

  • Reisen in Cholera-Epidemiegebiete mit voraussichtlich ungesichertem Zugang zu Trinkwasser
  • längerfristige Tätigkeit in Cholera-Epidemiegebieten (z.B. medizinisches Personal)
  • Einsatz als Katastrophenhelfer:in.

Desiree Aberle, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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