Apokix-Umfrage

Pharmazeutische Dienstleistungen: Großes Interesse, knappe Ressourcen

Berlin - 05.09.2022, 15:15 Uhr

Pharmazeutische Dienstleistungen wie die erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation, wollen künftig die meisten Apotheken anbieten. (x / Foto: ABDA)

Pharmazeutische Dienstleistungen wie die erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation, wollen künftig die meisten Apotheken anbieten. (x / Foto: ABDA)


Die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen sehen viele Apothekeninhaber:innen als Meilenstein für eine verbesserte Patientenversorgung. Das zeigt die aktuelle Apokix-Monatsumfrage. Angeboten werden sie derzeit zwar noch nicht einmal von der Hälfte der Befragten – doch das soll sich ändern.

Wie die Apothekeninhaber die Einführung der fünf vergüteten pharmazeutischen Dienstleistungen bewerten, stand im August im Mittelpunkt der Apokix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH). Demnach wird das neue Angebot von knapp 40 Prozent der Apokix-Teilnehmer als gut oder sehr gut beurteilt. Aber immerhin ein gutes Drittel antwortet „teils/teils“ und ein gutes Viertel findet die Dienstleistungen sogar eher oder sehr schlecht. Dennoch sind 71 Prozent der Ansicht, dass die Dienstleistungen ein „Meilenstein für die verbesserte Patientenversorgung“ sind. Das Interesse ist auch groß, selbst mitzumachen – wobei es erhebliche Unterschiede bei den einzelnen Dienstleistungen gibt.

Ganz vorne dabei sind die Dienstleistungen, die jede Apotheke ohne weitere Vorbereitung erbringen kann: So bieten bereits 46 Prozent der Apokix-Teilnehmer die standardisierte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung und Üben der Inhalationstechnik an und weitere 41 Prozent haben dies geplant. Die standardisierte Risikoerfassung bei Bluthochdruck gibt es bei 39 Prozent der Befragten und weitere 49 Prozent planen dies. Aber auch die erweiterte Medikations­beratung von Patienten mit Polymedikation, für die eine spezielle Fortbildung erforderlich ist, leisten schon 37 Prozent der Apotheken und weitere 42 Prozent planen dies.

Deutlich abgeschlagen sind dagegen zwei Dienstleistungen, die auf Wunsch der Kassenseite in den Katalog aufgenommen wurden: Nur bei 4 der Befragten gibt es bislang die pharmazeutische Betreuung von Patienten unter oraler Antitumortherapie, 3 Prozent bieten diese für Patienten nach Organtransplantation. 38 beziehungsweise 28 Prozent planen, diese speziellen Dienstleistungen in ihr Angebot aufzunehmen.

Warum Apotheken noch keine Dienstleistungen anbieten

Als Gründe, warum die Apothekenleiterinnen und -leiter die Dienstleistungen (noch) nicht anbieten, steht an den ersten Stellen die fehlende Zeit (46 Prozent), Personalknappheit (45 Prozent) sowie keine oder zu wenige Kunden und Kundinnen, die für Dienstleistung infrage kommen (31 Prozent). 

IFH Kön

Auch generell ist die Nachfrage seitens der Kundschaft nach pharmazeutischen Dienstleistungen noch eher gering: Lediglich 13 Prozent der Befragten geben an, dass Kunden in ihre Apotheke kommen, um sich hierüber zu informieren.

Kommunikation mit Ärzten bislang bescheiden

Beim Austausch mit den Ärzten gibt es ebenfalls Luft nach oben: Nur gut jeder zehnte Befragte wurde von umliegenden Arztpraxen auf die Dienstleistungen angesprochen. 14 Prozent der Apotheken­leiter haben ihrerseits Kontakt mit „ihren“ Ärzten aufgenommen, weitere 46 Prozent planen dies. Anlässlich der Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen war es zu teils heftigen Protesten von Ärztefunktionären gekommen.

Stimmung bleibt verhalten

Im Juni war der Index für die aktuelle Geschäftslage erstmals seit etlichen Monaten wieder gestiegen – und das gleich auf 112,7 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich posi­tive und negative Einschätzungen die Waage. Doch seither geht es bergab und im August sank der Index auf 96,0 Punkte. Auch der Index für die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate dümpelt weiterhin um die 60-Punkte-Linie herum und lag im August bei 59,4 Punkten. Gründe für die pessimistische Stimmung dürften die geplan­te Erhöhung des Kassen­abschlags durch das GKV-Finanz­stabi­lisierungsgesetz sein, aber auch die mit der Einführung des E-Rezepts ver­bundene Befürchtung, dass viele Verordnungen künftig an die EU-Versender abwandern. 

IFH Köln

Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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