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Niemand weiß derzeit, wie sich die Situation am Energiemarkt entwickelt. Apotheken sollten sich daher für Stromausfälle wappnen. Eine Möglichkeit dafür ist die Anschaffung eines Notstromaggregats. Was gilt es dabei zu beachten?
Wie wahrscheinlich großflächige Stromausfälle durch die Auswirkungen des Ukrainekriegs und mögliche Gaslieferengpässe wirklich sind, lässt sich derzeit nur schwer vorhersagen. Angesichts drohender Engpässe hat das Bundeswirtschaftsministerium Unternehmen empfohlen, sich mit Notstromaggregaten einzudecken. Die Arbeitsgemeinschaft Notfall- und Katastrophenpharmazie gibt im Folgenden Anhaltspunkte für die Überlegung, ob sich die Anschaffung eines Notstromaggregats für Apotheken lohnt, was beachtet werden muss und welche Alternativen es gibt.
Technische Eckdaten prüfen
Bevor ein passendes Gerät angeschafft werden kann, müssen die technischen Eckdaten feststehen. Der Stromverbrauch kann an mehreren Tagen durch Zählerablesen ermittelt werden. Die Zahl der verbrauchten Kilowattstunden gibt einen Hinweis auf die benötigte Leistung. Im Notstrombetrieb sollte der Betrieb so weit wie möglich zurückgefahren werden durch:
- Reduktion der aktiven Bildschirmkassen und Backoffice-Arbeitsplätze auf ein notwendiges Minimum
- Reduktion von Beleuchtung, ggf. Klimatisierung
- Reduktion von Laborgeräten, Kaffeemaschine, Geschirrspüler.
Für einen üblichen Apothekenbetrieb sollte die benötigte Leistung im Bereich von 5 bis 10 Kilowatt liegen. Entsprechende Geräte kosten um die 2.000 bis 5.000 Euro. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die Aggregate zur Versorgung von EDV-Anlagen zugelassen sind, günstige Baumarktangebote bieten dies meist nicht.
Einspeisung besser manuell
Die Einspeisung erfolgt im Fall einer unterbrechungsfreien Notstromversorgung entweder automatisch – hier wird der Aufwand ungleich größer – oder manuell. Für die automatische Einschaltung der Anlage werden unter anderem ein Spannungswächter, ein fremdstartfähiges/automatisch startendes Notstromaggregat, eine Batteriepufferung sowie ein Außenplatz für die dauerhafte Aufstellung des Aggregats benötigt.
Der einfachere, kostengünstigere und von der Arbeitsgemeinschaft Notfall- und Katastrophenpharmazie empfohlene Weg ist eine Notstromversorgung mit Unterbrechung. Das heißt, sobald der Strom ausfällt, ist es notwendig, das separat gelagerte ortsveränderliche Notstromaggregat aus seinem Lagerplatz (Garage, Keller) zu holen und im Freien in der Nähe des innen gelegenen Einspeisepunkts zu platzieren und zu starten. Das Notfallsystem wird damit manuell in Betrieb genommen.
Die unterbrechungsfreie Stromversorgung an Server und Kommissionierer sowie die Kühlschranktemperatur reichen meist für einen kurzfristigen Weiterbetrieb, um alles zu installieren. Eine Elektrofachfirma kann einen Einspeisepunkt in Nähe zum Außenbereich, einen Phasentrennschalter mit physischer Netztrennung (Netz – 0 – Einspeisung) und entsprechendes Kabelmaterial einbauen. Die Kosten belaufen sich hierfür in der Regel auf wenige Hundert Euro.
Brennstoffe vorrätig halten
Für den Betrieb des Stromerzeugers sind gasförmige oder flüssige Brennstoffe erforderlich, die in ausreichender Menge in der Apotheke vorrätig sein müssen. Eine Ersatzbeschaffung ist während eines längerfristigen Stromausfalls schwierig, da üblicherweise auch Tankstellen ohne Stromversorgung nicht betriebsfähig sind.
Was bei der Lagerung der Brennstoffe beachtet werden muss und welche Alternativen es zur Anschaffung eines Notstromaggregats gibt, erklären Apotheker Sven Lobeda und Dr. Daniel Neuser von der Arbeitsgemeinschaft Notfall- und Katastrophenpharmazie in der aktuellen AZ 2022, Nr. 36, S. 6
1 Kommentar
Engpässe mit Notstromaggregaten überbrücken
von JB am 06.09.2022 um 18:04 Uhr
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