Primäre kardiovaskuläre Prävention

Erhöhtes Schlaganfallrisiko bei Endometriose

Stuttgart - 06.09.2022, 14:30 Uhr

Die Autoren einer Studie empfehlen, bei Frauen mit Endometriose die kardiovaskuläre Primärprävention zu maximieren. (Foto: New Africa / AdobeStock)

Die Autoren einer Studie empfehlen, bei Frauen mit Endometriose die kardiovaskuläre Primärprävention zu maximieren. (Foto: New Africa / AdobeStock)


Das Schlaganfallrisiko ist für Frauen mit Endometriose um 34 Prozent erhöht. Aus diesem Grund raten Expert:innen den Betroffenen zu einer primären kardiovaskulären Prävention.

Nachdem mehrere Studien auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei an Endometriose erkrankten Frauen hingewiesen hatten, untersuchte nun eine US-amerikanische Arbeitsgruppe, ob auch eine Assoziation zwischen Schlaganfällen und Endometriose besteht. Sie griffen dazu auf die Daten der Nurses’ Health Study II zurück. Deren Teil­nehmerinnen waren zu Beginn der Studie zwischen 25 und 42 Jahre alt; die Daten umfassten den Zeitraum zwischen 1989 und 2017. Alle zwei Jahre erteilten die Frauen Informa­tionen über ihren Gesundheitszustand. An der Studie hatten mehr als 112.000 Frauen teilgenommen. Bei 5.244 lag zu Beginn der Studie eine laparoskopisch bestätigte Endometriose vor.

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Während der knapp 30-jährigen Nachbeobachtungszeit waren in 2.770.152 Personenjahren insgesamt 893 Schlaganfälle registriert worden. Bei Frauen ohne Endometriose waren es innerhalb von 2.517.730 Personenjahren 765 Fälle, bei Frauen mit Endome­triose innerhalb von 252.422 Personenjahren 128 Fälle. Somit wiesen Frauen mit einer bestätigten Endo­metriose ein um 34 % erhöhtes Risiko auf, einen Schlaganfall zu erleiden (Hazard Ratio 1,34; 95%-Konfidenz­intervall 1,10 bis 1,62). 

In weiteren Analysen wurde der Anteil geschätzt, den bestimmte Begleitumstände zu dieser Risikoerhöhung beigetragen haben könnten. So wurden 39 % der Schlaganfälle der Entfernung von Uterus und / oder Ovarien zugeschrieben und 16 % könnten durch eine Hormontherapie begünstigt sein. Eine Beziehung zum Alter, dem Body-Mass-Index, Infertilität oder Menopausenstatus war nicht festzustellen. 

Die Autoren empfehlen, bei Frauen mit Endometriose die kardiovaskuläre Primärprävention zu maximieren. Zudem müssen Betroffene über erste Anzeichen und Symptome kardiovaskulärer Erkrankungen aufgeklärt werden. 

Literatur 

Farland L et al. Laparoscopically Confirmed Endometriosis and Risk of Incident Stroke: A Prospective Cohort Study. Stroke 2022, https://doi.org/10.1161/STROKEAHA.122.039250.


Dr. Petra Jungmayr, Apothekerin
redaktion@daz.online


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