Controlling (Teil2)

Einkaufskonditionen und Preiskalkulation – was ist für Apotheken wichtig?

Stuttgart - 08.09.2022, 17:50 Uhr

Welche Bestellmenge ist sinnvoll? Der Einkaufsvorteil ist gegen mögliche Risiken abzuwägen. (s / Foto: Schelbert)

Welche Bestellmenge ist sinnvoll? Der Einkaufsvorteil ist gegen mögliche Risiken abzuwägen. (s / Foto: Schelbert)


Einen Überblick zu haben, was in der eigenen Apotheke oder den eigenen Apotheken vor sich geht oder kurz gesagt „Controlling“, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. In unserer Serie stellen wir die wichtigsten Bereiche vor, auf die sich Controlling in der Apotheke erstrecken kann – in Teil 2 geht es um Einkaufskonditionen und Preiskalkulation. 

Controlling bedeutet weit mehr als der Begriff, der unweigerlich an das deutsche Word Kontrolle erinnert, vermuten lässt. Controlling bezieht sich auf die Planung, Steuerung und Überwachung unternehmerischer Tätigkeiten auf Basis betriebswirtschaftlicher Daten und Analysen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Nachdem es im ersten Teil der Serie um allgemeine Kennzahlen der Betriebswirtschaft gegangen war, stehen nun die Einkaufskonditionen und die Preiskalkulation als mögliche Bereiche für das Controlling im Fokus.

Es gibt verschiedene Arten von Nachlässen, die beim Wareneinkauf im Groß- oder Einzelhandel gewährt werden.

Nachlässe und andere Einkaufsvorteile

Naturalrabatte

Naturalrabatte werden in Form von Produkten ge­währt, die der Händler dem Apotheker beim Einkauf einer bestimmten Menge kostenlos überlässt. Der Apo­theker verkauft die Produkte zum normalen Preis in der Apotheke und der Gewinn verbleibt gänzlich bei ihm. Bei apothekenpflichtigen Arzneimitteln sind Na­turalrabatte seit dem Jahr 2006 allerdings verboten.

Barrabatte

Ein Barrabatt wird häufig bei größeren Einkaufsmen­gen gewährt. Es handelt sich dabei um einen preisli­chen Nachlass.

Einlistungsgebühren

Dabei handelt es sich um Platzierungszuschüsse für eine attraktive Positionierung und Unterstützung beim Einräumen und der Pflege des Warenbestands.

Zusätzliche Vorteile

Weitere Möglichkeiten sind Vorteile in verschiedener Form wie beispielsweise Proben, Werbematerialien, Sachprämien, Ausgleichsware und Werbekostenzu­schüsse.

Außerdem gibt es aufseiten der Zahlungsabwicklung noch die Möglichkeit einer Valuta oder eines Skontos. Valuta beschreibt einen Zahlungsaufschub um einen feststehenden Zeitraum, während es sich bei einem Skonto um einen Nachlass als Gegenleistung für eine schnelle Zahlung innerhalb der Skontofrist handelt. 

Da die Möglichkeiten für die Gewährung von Rabatten in den vergangenen Jahren immer weiter gesetzlich einge­schränkt wurden, wird ein zeitnahes und exaktes Ein­kaufscontrolling immer wichtiger.

Von was wie viel und zu welchem Preis?

Für Artikel, die mit mehr als nur einer Packung vor­rätig sein sollten, muss eine sinnvolle Bestellmenge festgelegt werden. Dabei müssen die möglichen Ein­kaufsvorteile gegen Lagerkosten und Risiken wie das Verfallsrisiko abgewogen werden. Für eine ungefähre Berechnung einer sinnvollen Bestellmenge kann eine einfache Formel aus der Warenwirtschaft angewendet werden:

Häufig kann die optimale Bestellmenge mithilfe des Warenwirtschaftssystems der Apotheke berechnet werden. Dabei werden zahlreiche Auswertungsmög­lichkeiten genutzt wie Einkaufswerte und die Verkauf­statistik.

Preiskalkulation

Ein Apotheker kann nicht alle Preise seiner angebote­nen Artikel selbst bestimmen. Verschreibungspflichti­ge Arzneimittel sind preisgebunden. Bei anderen Pro­dukten, beispielsweise aus dem apothekenpflichtigen Barverkauf oder dem Freiwahlsegment, gibt es jedoch durchaus Spielraum. Apotheken eines Filialverbunds, die ein gemeinsames Marketing betreiben, stimmen sich häufig ab, was die Preise der angebotenen Produk­te betrifft. So wird dem Kunden ein einheitlicher Ge­samteindruck präsentiert. Die Gestaltungsspielräume schränken sich dadurch noch einmal maßgeblich ein.


Nicolas Dongus, Diplom-Kaufmann
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.