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Deutscher Hausärzteverband
Weigeldt hat seinen Posten geräumt
16 Jahre stand Ulrich Weigeldt an der Spitze des Deutschen Hausärzteverbands. In dieser Zeit hat er sich so manche Spitze gegen die Apothekerschaft erlaubt. Nun hat er sein Amt niedergelegt. Zu Weigeldts Nachfolger wurde Markus Beier gewählt.
Ulrich Weigeldt (Jahrgang 1950) hat am vergangenen Freitag beim Deutschen Hausärztetag sein Amt als Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands niedergelegt. Diesen Schritt – ein Jahr vor Ende der regulären Amtszeit – hatte er bereits angekündigt. 16 Jahre stand Weigeldt an der Spitze des Verbands, 20 Jahre war er im Bundesvorstand. Mit ihm räumte Berthold Dietsche seinen Posten als zweiter stellvertretender Bundesvorsitzender.
Nun führt ein Team um den frisch gewählten Bundesvorsitzenden Markus Beier (51) den Verband. Beier ist Allgemeinmediziner aus Erlangen und seit 2018 Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbands.
Corona, HVZ und MVZ
Eine Hauptaufgabe der Allgemeinmediziner werde es in nächster Zeit sein, weiter die Corona-Pandemie zu bekämpfen, erklärte Beier nach seiner Wahl. Weitere Schwerpunkte werden unter anderem die Modernisierung und der Ausbau der hausarztzentrierten Versorgung (HZV) sowie die Eindämmung investorenfinanzierter Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) sein.
Weigeldt zum Ehrenvorsitzenden ernannt
Der neue Bundesvorstand dankte Ulrich Weigeldt für seine Verdienste um die hausärztliche Versorgung in Deutschland. „Engagiert, pragmatisch und mit einem klaren politischen Kompass“ habe er den Verband geführt. Weigeldt selbst erklärte: „Nach rund 20 Jahren im Bundesvorstand ist es an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen – für den Deutschen Hausärzteverband und für mich persönlich.“ Im Anschluss an die Wahlen wurde Weigeldt von der Delegiertenversammlung zum Ehrenvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbands ernannt.
Poltern gegen die Apotheken
Weigeldt hat in den vergangenen Jahren mit so mancher Äußerungen den Unmut der Apotheker:innen auf sich gezogen. Insbesondere rief er immer wieder nach einem Dispensierrecht für Ärzte. Zuletzt beflügelte ihn dabei, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Hausärzten ermöglichte, Paxlovid selbst an Patienten abzugeben – Weigeldt forderte umgehend eine Ausweitung des Dispensierrechts. Schon zuvor hielt der Hausärztchef es immer wieder hoch, wenn von impfenden Apothekern die Rede war und letztlich tatsächlich die Weichen hierfür gestellt wurden. Selbstverständlich fehlte auch Weigeldt nicht, als die Ärzteschaft gegen die pharmazeutischen Dienstleistungen wetterte.
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Im Jahr 2011 tat sich Weigeldt bereits als Kritiker des damaligen ABDA/KBV-Modells, das später in ARMIN mündete, hervor. Dabei hatte er einige Jahre zuvor – 2005 – noch das Barmer Hausarzt/Hausapothekenmodell mitinitiiert und von einem „Meilenstein“ in der Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker zum Vorteil der Patienten gesprochen. Das Bundessozialgericht kippte das Modell 2008.
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