Reaktion auf Protestbrief einer Apothekerin

BAH-Chef Cranz: Verweis auf Versender ist „individuelle unternehmerische Entscheidung“

Berlin - 21.09.2022, 12:45 Uhr

BAH-Hauptgeschäftsführer Hubertus Cranz betont die gute Beziehung des Verbands und seiner Mitgliedsunternehmen mit den Präsenzapotheken. (Foto: BAH)

BAH-Hauptgeschäftsführer Hubertus Cranz betont die gute Beziehung des Verbands und seiner Mitgliedsunternehmen mit den Präsenzapotheken. (Foto: BAH)


In einem Brief an den Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hat Apothekerin Margit Schlenk ihrem Ärger darüber Luft gemacht, dass Pharmafirmen online für ihre OTC-Produkte werben und dabei zum Beispiel auf die Website des Versenders Shop Apotheke verlinken. Gegenüber der DAZ stellt Verbandschef Cranz nun klar: Der BAH ist und bleibt den Präsenzapotheken tief verbunden.

Apothekerin Margit Schlenk hat die Nase voll. Dass Pharmaunternehmen, die bestimmte OTC-Produkte und Nahrungsergänzungsmittel eigentlich apothekenexklusiv vertreiben, in ihrer Werbung in Social-Media-Kanälen auf den niederländischen Versandhändler Shop Apotheke verlinken, ist für sie ein klarer Vertrauensbruch. In einem Brief an den Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller, der als besonders apothekennah gilt, prangert sie diese Art des Marketings an: Sie warnt davor, zugunsten des schnellen Online-Umsatzes das enge Verhältnis zu den Präsenzapotheken aufs Spiel zu setzen.

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Sie und die Kolleginnen und Kollegen empfänden dies „als Schlag ins Gesicht der beratenden Vor-Ort-ApothekerInnen und PTA“, betont Schlenk. Viele ziehen demnach bereits Konsequenzen und listeten Sortimente aus, wenn „so unpartnerschaftliches Verhalten an den Tag gelegt wird“. Die Apothekerin appelliert an die Hersteller: „Bitte überdenken Sie Ihre Werbeaktivitäten!“

BAH-Chef Cranz: Verband ist starker Partner der Apotheken vor Ort

Der Brief der Pharmazeutin sowie der DAZ-Bericht darüber sind am BAH nicht vorbeigegangen: Gegenüber der Redaktion betont nun Hauptgeschäftsführer Hubertus Cranz den hohen Stellenwert, den die Beziehung zu den Offizinen hierzulande für den Verband und seine Mitgliedsunternehmen hat. Der BAH war schon immer und ist auch zukünftig ein starker Partner und Unterstützer der inhabergeführten Apotheke vor Ort“, erklärt Cranz in einer Stellungnahme. „Denn sie ermöglicht eine persönliche, niedrigschwellige und qualifizierte Arzneimittelversorgung der Menschen in diesem Land. Dies gilt es zu erhalten und zu stärken.“

Aus diesem Grund setze sich der BAH in zahlreichen Initiativen gezielt für die Präsenzapotheken ein. Dass einzelne Hersteller wie geschildert ihre Produkte online bewerben und zum Beispiel auf die Seite der Shop Apotheke verlinken, ändert nichts daran, dass der Verband sich den stationären Apotheken verbunden fühlt. „Wenn einzelne Mitgliedsunternehmen auf Angebote von Versandapotheken verweisen, ist dies deren individuelle unternehmerische Entscheidung, die sich aus deren Wettbewerbssituation ergibt“, betont Cranz. „Dies tut dem vielfältigen und starken Engagement des BAH und seiner Mitgliedsunternehmen für die Vor-Ort-Apotheken keinen Abbruch.“


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Verrammschen muß Konsequenzen haben

von ratatosk am 21.09.2022 um 18:45 Uhr

Es gibt eben Firmen die Versendern so gute Einkaufsmöglichkeiten geben, daß die über ebay billiger verkaufen können als normale Apotheke einkauft. Hier hilft nur konsequentes Aussortieren dieser Firmen.
Die Firmen haben es einfach in der Hand hier z.B mit einem Höchstrabatt im Einkauf - und alles wäre ok.
Wir haben es noch in der Hand hier gegenzusteuern. Leider ist dies nicht allen bewußt und wird durch eigenes Verramschen gefördert, Hauptsache, man kann die Nachbarapotheke ausstechen. Dann gehen halt alle unter. Habe den Aussendienst eines bekannten Herstellers für basische Produkte konkret auf die Verkaufsaktivitäten angesprochen, selten jemand sich so peinlich winden gesehen.

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