Apokix-Umfrage

Stimmungslage der Apotheker erneut im Sinkflug

Traunstein - 26.09.2022, 09:15 Uhr

Viele Apothekenleiter blicken nicht zuletzt angesichts der geplanten Anhebung des Kassenabschlags pessimistisch in die Zukunft.  (Foto: IMAGO / APress)

Viele Apothekenleiter blicken nicht zuletzt angesichts der geplanten Anhebung des Kassenabschlags pessimistisch in die Zukunft.  (Foto: IMAGO / APress)


Die Apokix-Umfrage im September zeigt: 60 Prozent der befragten Apothekenleiter und -leiterinnen erwarten, dass sich ihre wirtschaftliche Situa­tion in den kommenden zwölf Monaten verschlechtert. Nicht einmal jeder zehnte rechnet damit, dass es aufwärts geht. Zudem gibt die aktuelle Monatsumfrage Aufschluss, ob und wie die Apotheken auf den Klimawandel reagieren.

Der allmonatlich vom Institut für Handelsforschung Köln ermittelte Apotheken-Konjunkturindex für die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung dümpelt schon seit geraumer Zeit um die 60-Punkte-Linie herum. Aber nun wurde mit 48,5 Punkten ein Wert erreicht, der zuletzt im Dezember 2016, kurz nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu den Rx-Boni der Versender, mit 46,6 Punkten unterboten wurde. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Für diesen pessimistischen Blick in die Zukunft dürften – neben den Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine – vor allem die geplante Anhebung des Kassenabschlags und die Unsicherheiten bezüglich der Einführung des E-Rezepts verantwortlich sein. 

IFH Köln

Negativ auf die Stimmung wirkt sich wohl zudem aus, dass sich auch die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung deutlich abgeschwächt hat, der entsprechende Index liegt bei nur noch 82,5 Punkten.

Der Klimawandel ist in den Apotheken angekommen

Die Frage des Monats befasste sich diesmal mit den Folgen des Klimawandels für die Apotheken. Dabei zeigt sich: Der Klimawandel ist zwar in den Apotheken angekommen, aber offenbar kein Top-Thema. Auf die Frage, inwieweit die Apokix-Teilnehmer sich in ihrer Apotheke vom Klimawandel betroffen fühlen und Handlungsbedarf sehen, gibt knapp die Hälfte „teils/teils“ an. Auch im Übrigen sind die Meinungen geteilt: 19 Prozent halten den Handlungsbedarf für „eher stark“ und 9 Prozent für „sehr stark“; 18 Prozent sehen sich wegen des Klimawandels „nur wenig“ und 7 Prozent „ganz und gar nicht“ aufgefordert, aktiv zu werden.

Dennoch werden bei vielen Befragten Energiesparmaßnahmen umgesetzt oder geplant. An vor­derer Stelle stehen: Einsatz von Energiesparlampen (89 Prozent umgesetzt, 7 Prozent geplant), Vermeidung von Verpackungsmüll (70/12), Reduktion/Verzicht bei Schaufensterbeleuchtung (67/21) und Leuchtreklame (59/22). Zudem planen 42 Prozent eine Senkung der Raumtemperatur, 39 Prozent haben dies schon umgesetzt.

Auch bei den Kunden spielt der Klimawandel eine Rolle. So kommen bei fast der Hälfte der Apokix-Teilnehmer immer mehr Menschen in die Apotheke, die sich zu hitzebedingten Beschwerden beraten lassen. Und fast drei Viertel der Befragten beraten ihre Kunden aktiv zur Lagerung von Medikamenten bei hohen Temperaturen. Allerdings halten nur 40 Prozent der Apothekenleiter eine klimasensible Gesundheitsberatung ihrer Kunden für erforderlich.

Einig sind sich fast alle Apokix-Teilnehmer darin, dass Medikamente beim Versand durch Onlinehändler der Gefahr zu hoher Temperaturen ausgesetzt sind. Dagegen wird die Belieferung durch den pharmazeutischen Großhandel auch bei großer Hitze als unpro­blematisch gesehen. Zwei Drittel der Befragten fordern angesichts der Hitzewellen strengere Auflagen zur Kühlung von Arzneimitteln bei Transport und Lagerung. 


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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