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Kommentar
Wie ernst meint es die Politik mit den Dienstleistungen?
Die pharmazeutischen Dienstleistungen und die damit verbundene Weiterentwicklung des Apothekerberufs sind angeblich politisch gewollt. Die aktuelle Sparpolitik zulasten der Apotheken lässt aber Zweifel an der Ernsthaftigkeit dieses Vorhabens aufkommen. Denn Apotheken brauchen, um sich weiterzuentwickeln, Planungssicherheit und Luft zum Atmen. Lauterbachs Spargesetz bringt aber nichts von alledem – im Gegenteil. Ein Kommentar von DAZ-Chefredakteurin Julia Borsch.
Der Apothekerberuf soll sich weiterentwickeln vom hauptsächlichen Logistiker hin zum Gesundheitsdienstleister. Das haben in den letzten Jahren Gesundheitspolitiker:innen jeglicher Couleur immer wieder deutlich gemacht. Die honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen sollen der erste Schritt in diese Richtung sein. Was das Apothekenhonorar betrifft, war daher die Ansage seitens der Politik meist: Mehr Geld gibt es nur für zusätzliche und neue Aufgaben, nicht aber für die Packungsabgabe. Innerhalb der Apothekerschaft stößt zumindest der Teil mit der inhaltlichen Weiterentwicklung bei vielen grundsätzlich auf Zustimmung. Gibt es doch etliche Apotheker:innen, die gerne pharmazeutischer arbeiten und ihr umfangreiches Wissen rund um die Arzneimitteltherapie in der täglichen Praxis anwenden möchten.
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Die aktuellen Sparpläne der Bundesregierung lassen aber Zweifel daran aufkommen, wie ernst es der Politik damit ist. Denn um sich weiterzuentwickeln, muss man zunächst investieren, zum Beispiel in Fort- und Weiterbildung, möglicherweise in Software und andere Infrastruktur sowie in Personal (wenn man denn welches bekommt). Wem aber horrende Kostensteigerungen drohen, für die es aller Voraussicht nach nicht nur keine Kompensation, sondern gleichzeitig sogar noch Kürzungen beim Honorar geben wird, ist eher weniger zu Investitionen bereit.
Ein schlechtes Signal für den Nachwuchs
Und auch für die Zukunftsperspektive ist der aktuelle Umgang mit den Apotheken nicht zuträglich: Sie werden über den grünen Klee gelobt für ihre Leistungen in der Pandemie, man wird nicht müde, die Wichtigkeit der Apotheken in der Fläche zu betonen. Taten, damit diese Leistungen auch perspektivisch von den Apotheken noch erbracht werden können, folgen aber keine. Stattdessen soll eine teure Parallelstruktur mit Gesundheitskiosken aufgebaut worden. Wer aber überhaupt nicht weiß, wie es weitergeht, hat vermutlich noch weniger Lust zu investieren. Und auch Richtung Nachwuchs, den die Apotheken dringend brauchen, sind das keine guten Signale.
Die pharmazeutischen Dienstleistungen sind sicher ein wichtiger und richtiger Schritt in Richtung eines zukunftsfähigen Apothekerberufs. Ein Anfang ist auf jeden Fall gemacht. Aber wenn es wirklich der erklärte Wille des Gesetzgebers ist, dass dieses zarte Pflänzchen zum Blühen kommt und vielleicht sogar irgendwann einmal ein wirtschaftliches Standbein der Apotheken wird, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Lauterbachs Spargesetz dürfte das Gegenteil bewirken.
7 Kommentare
Dienstleistungen
von Conny am 04.10.2022 um 21:34 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Dienstleistungen
von apotheker63 am 05.10.2022 um 8:32 Uhr
AW: Dienstleistungen
von Conny am 05.10.2022 um 9:51 Uhr
PDL passen gut ins Gesamtbild
von Dr. House am 04.10.2022 um 18:20 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: PDL passen gut ins Gesamtbild
von Anita Peter am 04.10.2022 um 18:27 Uhr
AW: PDL passen gut ins Gesamtbild
von Dr. Dergens am 04.10.2022 um 18:50 Uhr
AW: PDL passen gut ins Gesamtbild
von apotheker63 am 05.10.2022 um 8:29 Uhr
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