Ergebnisse der DAZ-Umfrage

Zeitfresser Retax – so sehr belasten Kassen-Beanstandungen die Apotheken

Berlin - 25.10.2022, 09:15 Uhr

Retaxationen zu bearbeiten, kostet Zeit und bindet Personal in den Apotheken. (b/Foto: Schelbert / DAZ)

Retaxationen zu bearbeiten, kostet Zeit und bindet Personal in den Apotheken. (b/Foto: Schelbert / DAZ)


Wenn die Krankenkassen für ein Medikament nicht zahlen, ist das bitter für die betroffene Apotheke. Doch selbst wenn Beanstandungen unbegründet sind und nach Einspruch das Geld doch fließt, raubt dieser Vorgang der Apotheke Ressourcen – zeitlich und personell. Wie sehr das Bearbeiten von Retaxationen die Apotheken belastet, zeigt das Ergebnis einer DAZ-Umfrage.

Wenn die Kassen mal wieder munter drauf los retaxieren, ist das für die Apotheken eine echte Belastung. Das gilt nicht nur in finanzieller Hinsicht, falls die Zahlung letztlich ausbleibt: Auch wenn ein Retax-Grund heilbar ist oder die Beanstandung unbegründet, frisst das Bearbeiten im Betrieb Zeit und bindet Personal – was wiederum indirekt Geld kostet.

Wie viel Aufwand Retaxationen den Apotheken bereiten, zeigt jetzt das Ergebnis einer nicht repräsentativen DAZ-Umfrage: Knapp 87 Prozent der 564 teilnehmenden Leserinnen und Leser gaben an, dass die Retax-Bearbeitung bei ihnen im Betrieb merklich Ressourcen bindet.

Dabei dauert das Bearbeiten einer einzelnen Retaxation den Umfrageergebnissen zufolge bei rund einem Drittel (32 Prozent) im Durchschnitt 15 Minuten oder länger. Fast jede:r Vierte (24 Prozent) geht von 10 bis 15 Minuten aus, etwa 12 Prozent brauchen im Schnitt 5 bis 10 Minuten pro Retaxation. In weniger als 5 Minuten schaffen es nur knapp 3 Prozent. Die restlichen 29 Prozent konnten oder wollten sich nicht festlegen – je nach Fall sei der Zeitaufwand sehr unterschiedlich.

Interessant ist auch der Umgang der Apotheke mit Retaxationen, wenn es um vergleichsweise geringe Summen geht. Nur etwa 30 Prozent der Teilnehmenden bearbeiten tatsächlich jede Retaxation und legen gegebenenfalls Einspruch ein. Fast die Hälfte (47 Prozent) befasst sich hingegen zwar mit jeder Beanstandung, verzichtet aber darauf, Einspruch einzulegen, wenn es sich unter dem Strich nicht lohnt für den Betrieb. Mehr als jede:r Fünfte gab an, bei eher kleinen Beträgen gar nichts zu machen – in solchen Fällen sei der Aufwand größer als der Nutzen.


Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


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