Achtung, Satire!

Abenteuer Wechselwirkung – die AKWL klärt auf

Berlin - 14.11.2022, 07:00 Uhr

Janko lernt es auf die harte Tour: Gerinnungshemmer und Antimykotika vertragen sich nicht. (Screenshot: youtube/AKWL/DAZ)

Janko lernt es auf die harte Tour: Gerinnungshemmer und Antimykotika vertragen sich nicht. (Screenshot: youtube/AKWL/DAZ)


Die satirische Aufklärungskampagne „WeWi-TV“ der Apothekerkammer Westfalen-Lippe geht in die nächste Runde: Um Patientinnen und Patienten auf humorvolle Weise auf das Thema Wechselwirkungen aufmerksam zu machen, hat die Kammer drei neue Clips gedreht.

Blutverdünner allein sind für Anfänger – echten Nervenkitzel erlebt, wer sie zum Beispiel mit Antimykotika kombiniert! Und Potenzmittel sind erst so richtig aufregend, wenn man sie mit Medikamenten gegen Angina pectoris zusammen einnimmt …

Falls Ihnen diese Ratschläge spanisch vorkommen, liegen Sie genau richtig. Sie stammen aus einer satirischen Kampagne, mit der die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) mehr Bewusstsein für die Gefahr von Wechselwirkungen schaffen will. „WeWi-TV“ ist vor rund einem Jahr gestartet und geht nun in die nächste Runde: „Drei neue aufmerksamkeitsstarke Videos zeigen, welche gefährlichen Folgen Wechselwirkungen haben können“, schreibt die AKWL dazu in einer Pressemitteilung vom vergangenen Donnerstag.

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„Garantiert gesundheitsgefährdend“

Die Kampagne hat einen ernsten Hintergrund. Jedes Jahr gibt es laut AKWL in Deutschland Schätzungen zufolge rund 250.000 Krankenhauseinweisungen, die auf vermeidbare Medikationsfehler zurückzuführen sind. „Arzneimittel sind beratungsbedürftige Güter und Wechselwirkungen sind kein Spaß. Das wollen wir mit WeWi-TV eindrücklich klarmachen“, sagte dazu Frank Dieckerhoff, Vizepräsident der AKWL, bei der Premiere der neuen Spots im Cineplex Münster.

Die Videos sollen auffallen

„WeWi-TV (kurz für Wechselwirkungs-TV) zeigt, dass nicht nur bei der Einnahme verschiedener verschreibungspflichtiger Präparate Vorsicht geboten ist: Auch die Kombination von Medikamenten mit vermeintlich harmlosen Präparaten kann dramatisch enden“, betont die Kammer in ihrer Mitteilung. Auch die zweite Auflage der Kampagne setzt demnach wieder auf einen satirischen Ansatz: „Die Videos sind bewusst nicht so sachlich“, erläutert Michael Schmitz, Geschäftsführer Kommunikation bei der AKWL. „Sie sollen auffallen und für das Thema Wechselwirkungen sensibilisieren. Dafür haben wir das Mittel der Satire gewählt. Aber wir verbinden es überall auch mit Fakten und Informationen.“

Die Videos von WeWi-TV werden auf den Social-Media-Kanälen der AKWL (Instagram, Facebook und YouTube) sowie auf der Kampagnen-Website www.wewi.tv veröffentlicht. Dort finden Patientinnen und Patienten neben satirischen Inhalten sachliche Aufklärung zu einzelnen Wechselwirkungen: Mit einem Klick kann man zwischen Satire-Version und seriösen Infos wechseln.

Bauernregeln für die Medikamenteneinnahme

Viele hundert Apotheken in Westfalen-Lippe machen nach Angaben der Kammer ebenfalls auf die Kampagne aufmerksam. Dort liegen Postkarten mit satirischen „WeWi-Regeln“ aus. „Ähnlich zu traditionellen ‚Bauernregeln‘ weisen die Postkarten in Reimform und provokant formuliert auf die Gefahren von Wechselwirkungen hin“, erklärt die AKWL. Auf der Rückseite werde die Gefahr, die von der jeweiligen Wechselwirkung ausgeht, sachlich erklärt und auf die Beratungskompetenz der Apothekenteams verwiesen, denn: „Die Teams in den Apotheken vor Ort sind und bleiben unverzichtbar, wenn es um die Aufklärung zu Wechselwirkungen, aber auch um die generelle Erklärungs- und Beratungsbedürftigkeit von Arzneimitteln geht“, unterstreicht Kammervize Dieckerhoff.


Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


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