US-Zulassung

Teplizumab soll den Ausbruch von Typ-1-Diabetes hinauszögern

Stuttgart - 18.11.2022, 16:45 Uhr

Kann man den Ausbruch von Typ-1-Diabetes hinauszögern? (Foto: RFBSIP / AdobeStock)

Kann man den Ausbruch von Typ-1-Diabetes hinauszögern? (Foto: RFBSIP / AdobeStock)


Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat Teplizumab unter dem Handelsnamen Tzield zugelassen. Damit soll künftig bei Kindern ab acht Jahren, die an einem Vorstadium von Typ-1-Diabetes leiden, ein Übergang zu einem manifesten Diabetes hinausgezögert werden.

Wie die FDA in den USA erklärt, deaktiviert das jetzt neu zugelassene Arzneimittel Tepilzumab wahrscheinlich die Immunzellen im Körper, die insulinproduzierende Zellen angreifen. Währenddessen soll es den Anteil der Zellen erhöhen, welche die Immunreaktion dämpfen. Unter dem Markennamen Tzield soll das Arzneimittel künftig über 14 Tage hinweg einmal täglich als Infusion verabreicht werden. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass Tzield so den Beginn der Stufe drei eines Typ-1-Diabetes um rund 25 Monate hinauszögern kann.

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Man kann Typ-1-Diabetes in drei Stadien einteilen: Im ersten Stadium lassen sich zwei oder mehr für Typ-1-Diabetes spezifische Inselautoantikörper nachweisen. In Stadium zwei lassen sich neben den Inselautoantikörpern eine Glukoseintoleranz oder eine Dysglykämie messen und in Stadium drei – das durch Tzield hinausgezögert werden soll – hat sich der Typ-1-Diabetes manifestiert. 

Teplizumab soll nun in den USA bei Kindern ab acht Jahren, die an Typ-1-Diabetes der Stufe zwei leiden, zum Einsatz kommen.

Sicherheitshinweise für die Anwendung

Zu den häufigsten beobachteten Nebenwirkungen von Tepilzumab sollen verringerte Spiegel bestimmter weißer Blutkörperchen, Hautausschlag und Kopfschmerzen zählen. Die Anwendung von Tzield wird mit Vorsichtsmaßnahmen verbunden sein:

  • So muss die Vormedikation beachtet und auf Symptome des Zytokinfreisetzungssyndroms geachtet werden.
  • Außerdem sind das Risiko schwerer Infektionen,
  • die Verringerung von Lymphozyten und
  • das Risiko von Überempfindlichkeitsreaktionen zu beachten.
  • Vor Beginn der Behandlung mit Tzield müssen zudem alle altersgemäßen Impfungen verabreicht sowie die gleichzeitige Anwendung von Lebend-, inaktivierten und mRNA-Impfstoffen mit Tzield vermieden werden, erklärt die FDA.

Bereits seit Ende der 1990er-Jahre wird Teplizumab erforscht

Bereits 2011 berichtete die DAZ über den monoklonalen Antikörper Teplizumab. Neue Ansätze in der Prävention von Typ-1-Diabetes stellte Professor Anette-Gabriele Ziegler (Internistin, Endokrinologin, sowie außerplanmäßige Professorin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München) außerdem zuletzt in der Ausgabe 6/2020 der DAZ vor. Teplizumab richtet sich demnach spezifisch gegen das Oberflächenmolekül CD3 auf den T-Lymphozyten. „Bereits seit Ende der 1990er-Jahre wird Teplizumab hinsichtlich eines möglichen Einsatzes für die Behandlung von Typ-1-Diabetes erforscht“, erklärte Ziegler. Damit ist in den USA jetzt mit der Zulassung also ein echter Durchbruch gelungen. Da offenbar auch deutsche Zentren an der Untersuchung von Teplizumab beteiligt waren, bleibt abzuwarten, ob bald auch eine Zulassung in Europa folgt.


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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