Eurapon macht dicht

Zur Rose-Gruppe stellt Bremer Versandhandel ein

München - 25.11.2022, 11:15 Uhr

Die Zur Rose-Gruppe biete allen am Standort Bremen beschäftigten pharmazeutischen Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung in Heerlen an. (Screnshot: eurapon.de)

Die Zur Rose-Gruppe biete allen am Standort Bremen beschäftigten pharmazeutischen Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung in Heerlen an. (Screnshot: eurapon.de)


Der Schweizer Versandhandelskonzern Zur Rose Group schließt den Ende 2017 übernommenen Bremer Versandhändler Eurapon und stellt die gleichnamige Marke ein. Den betroffenen Mitarbeitern sollen eine Beschäftigung am niederländischen Standort Herleen oder eine Abfindung angeboten werden.

Die Marke Eurapon verschwindet vom Markt. Nachdem der niederländische Arzneimittelversender DocMorris, Tochter der Schweizer Zur Rose Group, im Dezember 2017 den Bremer Versandhändler Eurapon Pharmahandel GmbH übernommen hat, soll dessen Logistikstandort nun Ende 2022 geschlossen werden. Zudem soll nach einer Mitteilung von Zur Rose die Marke Eurapon eingestellt werden. Die Belieferung der Kunden werde künftig von DocMorris aus dem niederländischen Logistikzentrum in Heerlen heraus erfolgen. Nach Angaben von Zur Rose reduziert die Gruppe damit die Komplexität im Segment Deutschland und unternehme einen „nächsten wichtigen Schritt“ in Richtung Profitabilität.

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Die Entscheidung sei einvernehmlich mit dem Apotheker Kubilay Talu, dem Inhaber der Bremer Euro Apotheke, getroffen worden. Das dazugehörige Versandgeschäft und somit auch der Online-Shop eurapon.de würden Mitte Dezember 2022 geschlossen. Die Zur Rose-Gruppe biete allen am Standort Bremen beschäftigten pharmazeutischen Mitarbeitern, auch denen aus dem Versandgeschäft der Euro Apotheke, eine Weiterbeschäftigung in Heerlen an. Den rund 90 von der Schließung betroffenen Mitarbeitern der Eurapon Pharmahandel GmbH unterbreite das Unternehmen individuelle Abfindungsangebote.

Übernahme Ende 2017

Im Oktober 2017 war die Zur Rose-Tochter DocMorris zunächst eine Kooperation mit Kubilay Talu, dem Betreiber von Eurapon, eingegangen. Ende 2017 übernahm DocMorris dann jenen Teil von Eurapon, der nicht direkt zur Apotheke gehörte, nämlich die Eurapon Pharmahandel GmbH. Dieser Unternehmensteil umfasste die Logistik und die Medikamentenbelieferung für das Eurapon-Versandgeschäft. Bereits damals teilte Zur Rose mit, dass das Eurapon-Versandgeschäft langfristig in die Niederlande ziehen sollte.

Eurapon bestand ursprünglich aus mehreren Unternehmensteilen: Inhaber Talu betrieb neben dem Logistikunternehmen Eurapon-Pharmahandel GmbH einen Versandhandel und zwei Offizin-Apotheken.

Zur Rose: Wachstum ohne Gewinn

Zur Rose war in den vergangenen Jahren unter anderem durch Übernahmen stark gewachsen, macht aber hohe Verluste. Im zweiten Quartal dieses Jahres hat sich Zur Rose ein sogenanntes „Break-even-Programm“ verschrieben. Es soll den Arzneimittel-Versandhändler und digitalen Plattformbetreiber im kommenden Jahr in die Gewinnzone bringen. Die Aktie von Zur Rose, die im laufenden Jahr massiv an Wert verloren hat, reagierte auf die Ankündigung der Eurapon-Schließung mit einem Kursplus von gut 5 Prozent, gibt die Gewinne heute jedoch wieder ab.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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