AZ-Tipp

Umgang mit Trauernden

28.11.2022, 14:30 Uhr

Wie können Sie Trauernde unterstützen? (x / Foto: Pcess609/ AdobeStock)

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Der Umgang mit Trauer ist schwierig – das gilt sowohl für das private Leben als auch in der Apotheke. Wie sollte man reagieren, wenn man erfährt, dass ein Kunde einen Verlust erlitten hat, und wie kann man ihm helfen?

Trauer bezieht sich nicht immer auf den Verlust eines nahestehenden Menschen durch den Tod. Auch die Trennung von einem geliebten Menschen oder der Verlust einer Beziehung können den Zustand einer Trauer hervorrufen, der auf eine ähnliche Weise bewältigt werden muss. Was ist wichtig beim Umgang mit Trauernden?

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Wenngleich Tod und Trennung Teile des normalen Lebenszyklus sind, die zu einem Leben ebenso dazugehören wie die Geburt oder andere wichtige Lebensabschnitte, so zählen sie doch zu den stärksten Stressoren überhaupt. Physiologische Untersuchungen konnten aufzeigen, dass insbesondere in den ersten Tagen und Wochen nach dem Tod oder Verlust eines nahestehenden Menschen die Trauerreaktionen einem Stress-Reaktions-Modell zugeordnet werden können.

Physische Auswirkungen bis hin zum Broken-Heart-Syndrom

Der gesamte Organismus wird durch die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol in Alarmbereitschaft versetzt. Die Herzfrequenz und der Blutdruck steigen, die Atmung beschleunigt sich und aus den Energiespeichern der Leber, der Muskeln sowie des Fettgewebes wird Glukose freigesetzt. Erst im Laufe des Trauerprozesses, der monatelang anhalten kann, normalisieren sich die physiologischen Werte wieder. Eine extreme Stressreaktion aufgrund des Verlustes, sei es durch den Tod oder durch das schmerzhafte Ende einer Beziehung, kann sogar zum Broken-Heart-Syndrom führen, das für den Betroffenen potenziell lebensbedrohlich ist.

Apothekenmitarbeiter, die trauernde Personen betreuen, werden oft durch die Situation überfordert und haben es schwer, die passenden Worte zu finden. Insbesondere dann, wenn es sich um einen unerwarteten Verlust etwa durch einen Unfall, den plötzlichen Kinds- oder Herztod, einen Suizid oder eine akute Erkrankung handelt, stehen nicht nur die Trauernden selbst, sondern auch die Helfer und Außenstehende unter Schock und empfinden selbst mentalen Stress.

Den Tod nicht relativieren

Für das erste Gespräch mit akut Trauernden gilt, dass eher sparsam mit Worten umgegangen werden sollte. Unbedingt vermieden werden sollten Sätze, die den Tod relativieren („Ihr Vater war schon 90 Jahre alt, er hat sein Leben gelebt“), Aussagen, die die Gefühle der Trauernden beurteilen („Ich weiß, wie es Ihnen jetzt geht“) oder gängige Formulierungen, die über den Verlust hinwegtrösten sollen („Sie haben noch weitere Kinder, für die Sie da sein müssen“). Im Gegenteil: Sprach­losigkeit und Ratlosigkeit in der Akutsituation müssen nicht verborgen, sondern können angesprochen werden, Empathie und Emotionen können und dürfen gezeigt werden: „Es tut mir so leid, dass Ihrem Kind nicht geholfen werden konnte“, „Ich weiß gar nicht, was ich jetzt sagen soll“ oder „Mir fehlen die Worte, Ihre Freundin ist im Alter meiner Tochter“.

In welchen Phasen Trauer verläuft und wie Methoden des mentalen Stressmanagements Trauernden helfen können, erklärt Tatiana Dikta in AZ 2022, Nr. 48, S. 6


Apotheker Zeitung (AZ)
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