Landesapothekerkammer Brandenburg

Kammerversammlung stimmt gegen Fonds für PTA-Ausbildungsvergütung

Potsdam - 01.12.2022, 15:30 Uhr

Die Kammer Brandenburg setzt viel in Bewegung, um Nachwuchs für die Apothekenberufe zu begeistern. Eine von Apothekeninhabern zu finanzierende PTA-Ausbildungsvergütung lehnt sie jedoch ab. (Foto: DAZ)

Die Kammer Brandenburg setzt viel in Bewegung, um Nachwuchs für die Apothekenberufe zu begeistern. Eine von Apothekeninhabern zu finanzierende PTA-Ausbildungsvergütung lehnt sie jedoch ab. (Foto: DAZ)


Auch wenn der Bedarf an PTA groß ist: In Brandenburg wird es auch künftig keinen Fonds gegeben, in den Apothekenleiter:innen einzahlen, um PTA-Schüler:innen eine Ausbildungsvergütung zu finanzieren. Dafür starkgemacht hatte sich der Leiter der PTA-Schule Eisenhüttenstadt. Doch eine entsprechende Beschlussvorlage lehnte die Kammerversammlung nach intensiver Diskussion ab.  

PTA werden in Brandenburg ebenso wie überall sonst in der Republik händeringend gesucht. Doch der Nachwuchs ist rar – vielerorts mag es nicht mal mehr das Schulgeld sein, das abschreckt. Der Ausbildungsberuf muss nicht zuletzt auch mit zahlreichen anderen Branchen sowie der öffentlich Verwaltung konkurrieren, die ebenfalls um Azubis buhlen. Und hier bekommen die angehenden Fachkräfte anders als bei der rein schulischen PTA-Ausbildung ein Ausbildungsgehalt.

In Brandenburg gibt es bereits die Möglichkeit von Stipendien, bei denen Apotheken jeweils eine:n Schüler:in unterstützen, die dann immerhin 150 bis 300 Euro im Monat erhalten. Dennoch: Clemens Tründelberg, Leiter der PTA-Schule in Eisenhüttenstadt, hat weiterhin Schwierigkeiten, die jährlich 24 zur Verfügung stehenden Schulplätze zu besetzen. Wie er bei der gestrigen Kammerversammlung der Landesapothekerkammer Brandenburg berichtete, fand er für den Jahrgang 2020 noch 20 Schüler:innen. 13 wurden nun geprüft, von denen sechs bestanden – die restlichen können nun noch eine Nachprüfung machen. 

Im Jahr 2022 habe er zwar noch 26 Verträge verschickt – aber nur 21 neue Schüler:innen seien erschienen, als es losging. Es folgten zwar Nachrücker, doch nach acht Wochen Schule seien es jetzt wieder 20. Viele merkten schnell, ob die Ausbildung für sie passt. „Ich muss niemanden rausschmeißen“, so Tründelberg. Ganz unverständlich ist für ihn die mäßige Nachfrage nicht – immerhin gibt es an derselben Schule Ausbildungen, die mit rund 1.000 Euro im Monat vergütet werden. Selbst in der Berliner PTA-Schule, dem Lette-Verein, würden die Klassen nicht mehr voll, berichtete Tründelberg – obwohl dort mittlerweile der Senat das Schulgeld übernehme.

Seine Idee, einen Fonds zu schaffen, mit dem die Apothekeninhaber:innen in Brandenburg die PTA-Ausbildungsvergütung finanzieren, hatte er bereits bei der vergangenen Kammerversammlung im Juni vorgestellt. Ein halbes Jahr später sollte nun die Kammerversammlung abstimmen: Soll eine monatliche Ausbildungsvergütung in Höhe von 450 Euro im Monat (259.200 Euro im Jahr) für die PTA-Schüler:innen in Eisenhüttenstadt künftig über einen bei der Kammer zu etablierenden und durch sie verwalteten Fonds, der durch einen zusätzlichen Beitrag der Inhaber:innen gespeist wird, finanziert werden? Tründelberg warb nochmals für sein Modell und zeigte sich offen dafür, es auch an Bedingungen zu knüpfen. Etwa an einen bestimmten Notendurchschnitt oder dass die Schüler:innen Landeskinder sind. Auch könnten Stipendiengeber von der Zahlung ausgenommen werden. Ganz auf Freiwilligkeit will er aber nicht setzen – „so wird der Fonds nicht voll“.

Ein falsches Signal an den Staat?

Die Mitgliederversammlung diskutierte die Pros und Kontras ausführlich. Es gab durchaus Zuspruch für die Idee, schließlich ist allen Apotheken an gut ausgebildeten PTA gelegen. Kritisch äußerten sich allerdings unter anderem Kammerpräsident Jens Dobbert sowie der Vorsitzende des Landesapothekerverbands Brandenburg, Olaf Behrendt. Die wichtigsten Gegenargumente: Wenn die Apotheken nun selbst zahlen, signalisiere das dem Staat, die Apotheken hätten doch noch Effizienzreserven. Dabei sei die Landesregierung bei der Ausbildung in der Pflicht. Zudem: In einen Fonds einzuzahlen, von dem man nicht wisse, was am Ende dabei rauskommt, sei kaum zu vermitteln. Auf der anderen Seite wurde eingewandt, dass „nichts machen auch keine Option“ sei. Dobbert verwies auch noch darauf, dass die Kammer die PTA-Schule schon jetzt unterstütze. Rund 14.000 Euro sind dafür im Kammerhaushalt vorgesehen.

Am Ende stimmten 23 der anwesenden Mitglieder der Kammerversammlung gegen den Antrag, acht dafür und vier enthielten sich.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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