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Der Kopf drückt, jede Bewegung schmerzt, dazu läuft die Nase: mit diesem Beschwerdebild dürften derzeit viele Patient:innen in der Apotheke aufschlagen, denn die akute Rhinosinusitis hat derzeit Hochkonjunktur. Eine Möglichkeit, um die Symptome zu lindern, ist der Einsatz von Cineol.
Akute Rhinosinusitis – Der Klassiker in der kalten Jahreszeit
Die Infektwelle ist in vollem Gange, teils auch mit schweren Verläufen von Influenza oder RSV, vor allem bei kleinen Kindern. Doch bei aller Häufung dieser Infektionen, den Löwenanteil der Erkrankungen machen immer noch banale grippale Infekte aus. Sie sind zwar ohne Frage unangenehm und nervig, aber selten bedrohlich. Was einem in diesem Zusammenhang häufig begegnet in der Apotheke ist die Sinusitis beziehungsweise Nasennebenhöhlenentzündung. Sie tritt häufig in Kombination mit anderen Erkältungssymptomen wie Husten, Gliederschmerzen oder Fieber auf. Erwachsene, aber vor allem Kinder, können auch mehrmals jährlich eine solche Infektion erleiden. Die Therapie erfolgt in aller Regel symptomatisch und richtet sich nach der Schwere der Beschwerden.
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Die pflanzliche Lösung
Da die Nase häufig läuft und geschwollen ist, spricht man von einer Rhinosinusitis, also der Kombination aus Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung) und Sinusitis. Der Verlauf kann akut, rezidivierend oder chronisch sein, wobei akute Verläufe typisch für die Erkältungszeit sind. Charakteristisch ist ein plötzlicher Beginn mit verstopfter und laufender Nase, einem Druckgefühl an Stirn und Wangen sowie Kopfschmerzen. Bei viralen Infekten, die zu den häufigsten gehören, ist die Erkrankung nach maximal zehn Tagen überstanden. Eine bakteriell bedingte Rhinosinusitis dauert länger an und erfordert gelegentlich eine antibiotische Behandlung.
Schleimlösung durch ätherische Öle und deren Bestandteile
Um eine schnelle Symptomlinderung zu erreichen, werden pflanzliche Präparate oder Arzneimittel auf ätherischer Öl Basis empfohlen. Der aus Eukalyptusöl gewonnene Bestandteil Cineol (z. B. Sinolpan forte) eignet sich zur Therapie von Atemwegserkrankungen der Nasennebenhöhlen sowie Bronchien und kann auch bei chronischen entzündlichen Verlaufsformen eingesetzt werden. Cineol löst zähen Schleim und erleichtert das Abhusten beziehungsweise Schnauben. Er ist effektiver als reines Eukalyptusöl, da der Wirkstoff nach der Extraktion höher dosiert im Präparat vorliegt und eine stärkere Wirkung erzielen kann. In kleineren Mengen kommt Cineol auch in anderen Pflanzen wie Salbei, Rosmarin oder Thymian vor.
Cineol für innere und äußerliche Anwendung geeignet
Verarbeitet in einer magensaftresistenten Weichkapsel wird Cineol im Darm resorbiert und entfaltet seine Wirkung anschließend in den Atemwegen. Für akute Beschwerden werden 3 x täglich 200 mg des Wirkstoffs empfohlen, wobei bei sehr starken Beschwerden auf 800 mg pro Tag erhöht werden kann. Für längere Verläufe reicht eine Reduktion auf 2 x täglich 1 Kapsel aus. Die Einnahme wird eine halbe Stunde vor der Mahlzeit empfohlen, wobei Personen mit einem empfindlichen Magen die Kapsel direkt zum Essen einnehmen sollten. Ätherische Öle können die Magenschleimhaut reizen, deshalb nicht zusammen mit heißen Getränken oder Speisen aufnehmen. Am besten eignet sich ein Glas Wasser, wobei zur unterstützenden schleimlösenden Wirkung generell auf eine hohe Trinkmenge von mindestens 1,5 Liter pro Tag geachtet werden muss.
Da Cineol zum Teil durch die Lunge über die Atemluft abgebaut wird, ist ein eukalyptusähnlicher Atem ganz normal. Cineol kann auch äußerlich als Einreibung für Brust und Rücken angewendet werden. Dazu 5–15 Tropfen einer 15%igen Lösung mehrmals täglich in die Haut einmassieren. Auch eine Inhalation mit heißem Wasserdampf kann damit ergänzt werden. Um die Wirkung auch nachts zu erzielen, ein mit Cineol-Tropfen befeuchtetes Tuch auf dem Nachttisch deponieren.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen beachten
Aufgrund einer möglichen Atemwegsdepression ist Cineol für Kinder unter zwei Jahren kontraindiziert. Je nach Präparat wird die Anwendung im OTC-Bereich noch später empfohlen, Sinolpan forte ist beispielsweise ab zwölf Jahren zugelassen. Weitere Kontraindikationen sind Pseudo Krupp, Keuchhusten und eine bekannte Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber dem Wirkstoff, die sich durch Juckreiz, Atemnot oder einer Gesichtsschwellung bemerkbar macht. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Magen-Darm-Reizungen und Schluckbeschwerden, was allerdings durch eine angepasste Einnahme (zu den Mahlzeiten, nur mit kalten Speisen und Getränken) vorgebeugt werden kann. Sind die Atemwege zusätzlich stark gereizt, wie bei einem Asthma Bronchiale, sollte die Anwendung von Cineol zuvor mit dem Arzt abgesprochen werden.
Es gibt Hinweise aus Tierversuchen, dass Cineol mit Cytochrom P 450 interagiert, weshalb die Einnahme anderer Medikamente mit geringer therapeutischer Breite immer abgefragt werden muss. Für die Einnahme in der Schwangerschaft liegen wenige Daten vor, wobei es aus in-vitro Untersuchungen keine Hinweise auf Missbildungen oder ähnliches gibt. Da Cineol lipophil ist, kann der Wirkstoff während der Stillzeit in die Muttermilch übergehen. Dies verändert den Geschmack der Milch, was eventuell zu Trinkproblemen beim Säugling führt. Eine äußerliche Anwendung ist möglich, sollte aber nicht im Bereich der Brust erfolgen, damit das Kind keinen Wirkstoff aufnimmt.
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