Die Antwort lautet:
Die Coca-Blätter werden mit Kalk oder alkalischer Asche gekaut. Dadurch entsteht aus dem enthaltenen Cocain durch alkalische Hydrolyse Ecgonin, das kein Suchtpotenzial hat.
Ein Saft gegen Kopfschmerzen? Na klar, den mischen wir Apotheker nicht zuletzt wegen des Ibuprofen- und Paracetamol-Engpasses wieder selbst. Also back to the roots! Denn der Sirup, von dem hier die Rede ist, hat schon über hundert Jahre auf dem Buckel. Er sollte Müdigkeit vertreiben, gegen Kopfschmerzen und weitere kleinere und größere Wehwehchen helfen.
Apotheker John Stith Pemberton aus Atlanta experimentierte im Labor nicht selbstlos an einem Zaubermittel. Eine Kriegsverletzung hatte ihn in die Morphium-Sucht getrieben, von der er nun mit etwas Sanfterem loskommen wollte. Also mischte er dies und das und nahm dabei offensichtlich den Mariani-Wein als Vorbild, eine Mischung aus Bordeauxwein und Extrakten des Coca-Strauchs. Pembertons ursprüngliche Rezeptur basierte auf Wein – zumindest bis eine Prohibition in Atlanta den Alkohol verbot. Schließlich ersetzte er Wein durch gezuckertes Wasser und spielte mit diversen pflanzlichen Ölen, um den bitteren Geschmack der Coca-Blätter zu überdecken.
Wie heißt es so schön? Medizin muss nicht schmecken, sondern wirken. Doch mit Sodawasser aufgegossen, entstand daraus ein sprudelndes Erfrischungsgetränk und die erste Cola war geboren! Für 5 Cent ging ein Glas damals über den Tresen. Von der Erfindung am 8. Mai 1886 bis zum Verkauf aller Rechte an den Unternehmer Asa G. Candler 1888 vergingen nur zwei Jahre. Weitere vier Jahre später entstand mit der Coca-Cola-Company eine Weltmarke. Seit 1929 ist Coca Cola auch in Deutschland verfügbar. Vom Ruhm hatte Pemberton nie erfahren, da er noch im Jahr des Verkaufs an Krebs verstarb.
Doch woher der Name Coca Cola? Sowohl Logo als auch Namen stammen aus der Feder des Buchhalters von Pemberton und verraten die Ingredienzien, nämlich Coca-Pflanze und Cola-Nuss. Letztere ist ein echter Muntermacher und bietet mit bis zu 3,5 Prozent Coffein und Theobromin eine ordentliche Menge Stimulans. Wirklich interessant wird die Rezeptur aber erst durch die Coca-Blätter, denn sie enthalten ganz natürlich Cocain. Sowohl die Pflanze als auch Pflanzenteile davon sind als Erythroxylum coca im Betäubungsmittel-Gesetz Anlage II als verkehrsfähige, aber nicht verschreibungsfähige Betäubungsmittel gelistet.
Damals hingegen war die Verwendung der Coca-Pflanze nicht ungewöhnlich, denn Cocain galt als nicht abhängig machender, vielseitiger Wirkstoff. Bis 1903 waren etwa 250 mg Cocain pro Liter Coca Cola enthalten. Erst 1914 wurde der Zusatz in Getränken verboten. Coca Cola selbst behauptet übrigens, dass Cocain nie ein zugefügter Inhaltsstoff in ihrem Getränk war. Angeblich wurde die Rezeptur auch nie verändert und liegt im Tresor in Atlanta sicher verstaut. Sie soll Orangenöl, Zitronenöl, Muskatöl, Korianderöl, Orangenblütenöl, Zimtöl sowie flüssigen – aber offensichtlich Cocain-freien – Coca-Extrakt enthalten. Nach Angabe des Unternehmens enthält Coca Cola heute 10 mg Coffein pro 100 ml. Ob es wirklich noch aus der Cola-Nuss stammt oder aus Kostengründen synthetischer Natur ist, sei an dieser Stelle dahingestellt. Denn die Firma tut viel dafür, sein mystisches Image und Geheimnis rund um die Rezeptur aufrechtzuhalten. Zum Vergleich: Ein Kaffee enthält je nach Zubereitungsart rund 100 mg pro Tasse mit 200 ml. Effektiv wie damals wird Cola also nicht mehr gegen Schmerzen helfen, aber zumindest etwas Müdigkeit vertreiben und den Alltag versüßen.
In den Anden ist der Konsum von Coca-Blättern übrigens seit Jahrhunderten verbreitet, Hauptanbaugebiete der Pflanzen sind heutzutage Bolivien, Kolumbien und Peru. In der Anden-Bevölkerung ist es noch immer üblich, Coca-Blätter zu konsumieren. Dies soll gegen die Höhenkrankheit helfen, Hunger und Kälte mindern. Und das bringt uns zu unserer heutigen Frage:
Frage:
Wie wenden die Einheimischen Coca-Blätter überwiegend an?
Die Coca-Blätter werden mit Kalk oder alkalischer Asche gekaut. Dadurch entsteht aus dem enthaltenen Cocain durch alkalische Hydrolyse Ecgonin, das kein Suchtpotenzial hat.
Stuttgart - 24.12.2022, 07:00 Uhr
Im Jahr 1931 entwickelte die Coca-Cola Company einen Santa Claus mit Rauschebart, rotem Mantel und weißem Pelzkragen für die weihnachtliche Werbung. (x / Foto: Sergey Kohl / AdobeStock)