Fünf Fragen an … Christopher Jürgens

„Nicht meckern, sondern machen!“

Berlin - 27.12.2022, 09:00 Uhr

Christopher Jürgens, Vizepräsident der Apothekerkammer Niedersachsen (Foto: Christian Wyrma)

Christopher Jürgens, Vizepräsident der Apothekerkammer Niedersachsen (Foto: Christian Wyrma)


Die apothekerliche Berufspolitik ist komplex. Die DAZ will von jungen Kammer- und Verbandsvorständen wissen, weshalb es sich trotzdem lohnt sich einzubringen, welche Ziele sie sich gesetzt haben und welche Einstiegshürden sie sehen. Unsere fünf Fragen stellen wir heute Christopher Jürgens, Vizepräsident der Apothekerkammer Niedersachsen.

STECKBRIEF
 

Name

Christopher Jürgens

Alter 

41

Approbiert seit

2008

Ich arbeite als 

angestellter Apotheker in einer öffentlichen Apotheke

Berufsorganisation und Position 

Apothekerkammer Niedersachsen, Vizepräsident

DAZ: Herr Jürgens, warum engagieren Sie sich standespolitisch?

Jürgens: Es motiviert mich, wenn ich Dinge mitgestalten kann – frei nach dem Motto: Nicht meckern, sondern machen! Die berufliche Selbstverwaltung sehe ich als große Chance, Verantwortung zu übernehmen und ein Stück weit mitzubestimmen, wohin es mit unserem Berufsstand geht. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Stationsapotheker in niedersächsischen Krankenhäusern. Ohne ehrenamtliches standespolitisches Engagement hätte es eine gesetzliche Regelung hierzu nicht gegeben.  

Wie sind Sie erstmals mit der Berufspolitik in Kontakt gekommen?

Meinen ersten Kontakt mit der Berufspolitik hatte ich 2009 bei einer Veranstaltung der Apothekerkammer Niedersachsen in Hannover, die unter dem Titel „Brunch für junge Pharmazeuten“ lief. Mitglieder des Vorstands und der Geschäftsführung haben in angenehmer Atmosphäre die Arbeit der Apothekerkammer vorgestellt und erklärt, welche Bedeutung, aber auch welche Vorteile ehrenamtlicher Einsatz in der beruflichen Selbstverwaltung hat.

Welche Hürden mussten Sie überwinden, um in der Standespolitik Fuß zu fassen?

So groß waren die Hürden gar nicht. Im Gegenteil: die Apothekerkammer Niedersachsen hat früh erkannt, wie wichtig es ist, sich um den berufspolitischen Nachwuchs zu kümmern. Jedes einzelne Vorstandsmitglied setzt sich seit vielen Jahren intensiv dafür ein, junge Kolleginnen und Kollegen für die ehrenamtliche Arbeit in der Standespolitik zu motivieren. Die wichtigste Frage muss man sich selbst stellen: Warum will ich mich engagieren, und bin ich bereit, dafür Verantwortung zu übernehmen?

2009 wurde ich in die Kammerversammlung gewählt. Als junger Krankenhausapotheker lag nahe, dass ich mich auch im Ausschuss für Krankenhausfragen eingebracht habe, den ich seit 2014 selbst leite. Ebenfalls seit 2014 bin ich Mitglied des Vorstands und seit 2016 vertrete ich die Interessen der niedersächsischen Kolleginnen und Kollegen als Vizepräsident. Damals war ich 34 Jahre alt. 

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Wie könnte man jungen Kolleginnen und Kollegen den Einstieg erleichtern?

Ich kann den jungen Kolleginnen und Kollegen, die sich in der Berufspolitik engagieren möchten, vor allem eins raten: Seien Sie interessiert und neugierig, und sprechen Sie über das, was Sie tun wollen! Stellen Sie sich zur Wahl in die Kammerversammlung auf, engagieren Sie sich in Ausschüssen und fahren Sie zu Apothekertagen. So kann man sich gut ein Netzwerk für die berufspolitische Arbeit aufbauen.

Was ist Ihr persönliches Ziel in der Berufspolitik?

Der Berufsstand unterliegt seit jeher einem kontinuierlichen Wandel. Ich möchte auch weiterhin aktiv an der Entwicklung und Gestaltung unseres Berufsstandes beteiligt sein. Für eine sichere Zukunft ist mir neben angemessenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen besonders die Unabhängigkeit und die Freiberuflichkeit des Apothekerberufs wichtig. Zusammen mit den anderen Berufsgruppen im heilberuflichen Netzwerk ist es unsere gemeinsame Verantwortung, uns für die Gesundheit der Bevölkerung einzusetzen.


Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


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3 Kommentare

Kollege Jürgens

von Wolfgang Steffan am 28.12.2022 um 17:43 Uhr

Jaja, das ist so typisch für einen angestellten Apotheker/in :
Die typischen sog. Standesvertreter sind angestellt oder gar beamtet. Welcher selbstst. Kollege kann es sich denn leisten, sich fortwährend auf Tagungen und in Ausschüssen herumzudrücken und viel leeres Stroh dreschen. Da hört man denn viel "man sollte, man müßte etc..." Aber, richtig etwas bewegen tut sich halt nix- es sei denn, zum Nachteil
der Apotheken.
Haben Sie, sehr geehrter Kollege Jürgens, etwas gegen
die überbordende Bürokratie unternommen und auch durchgesetzt, gegen den Präqualifiz.-Wahnsinn, gegen den
Versand von RX-Arzneien etc., um nur zwei Beispiele zu
nennen. Seit vierzig Berufsjahren höre ich das Gejammer
zum Jahreswechsel aus den sog. "Führungs"- Etagen der Kammern- aber verbessern tut sich nichts, im Gegenteil .
Nicht nur die Bürokratie wächst, sondern auch unsere Kosten, und das bei sinkender Rendite. Würden doch nur
auch die Vorstandsgehälter entsprechend gekürzt !
Und so wird dann auch im neuen Jahr weitergewurstelt und
gejammert . Ich kann es nicht mehr hören !
Wie sagte der Kammerpräsident, ich glaube
irgendeiner von der Waterkant war´s : " Je mehr Apotheken in meiner Nachbarschaft schließen, desto besser geht es mir"
Es ließe sich noch viel mehr Bitteres über"unsere" Standes-
politik, über unsere Sesselfurzer und Klugscheißer sagen,
aber der Platz hier ist bemessen- und bringen tut es auch
nix.
Wolfgang Steffan, Mühltor Apotheke, Lambsheim

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Machen?

von Reinhard Rodiger am 27.12.2022 um 16:33 Uhr

Trotz „machen“ ist der Beruf im steten Sinkflug, gefördert von denen, die nichts sehen wollen.Hier wurde erkennbar durch „machen“ nichts an Erkenntnis gewonnen. Es sind diese pseudoplausiblen Sprüche,die ärgerlich machen.Wo bleibt der Widerstand gegen diese Führung, die nur irrelevantes bewegt jegliche offene Debatte unterbindet und konzeptionslos dahinvegetiert?

Wer an Entwicklung interessiert ist,müsste sehen,dass nichts zu unserem Vorteil geschieht,im Gegenteil.Wo ist da das Machen geblieben?

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„Nicht meckern, sondern machen!“

von Karl Friedrich Müller am 27.12.2022 um 9:20 Uhr

Schon die Schlagzeile bringt mich auf die Palme.
Es muss viel mehr gemeckert werden und zwar so, dass es die Standeszertretung mitbekommt, die Politik, damit sich was ÄNDERT, zum GUTEN für uns.
Nur machen heißt: weiter so!!! das kann es nicht sein.

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