Pandemie, Krieg und steigende Armutszahlen

Ein Jahr voller Herausforderungen für Apotheker ohne Grenzen

München - 28.12.2022, 13:00 Uhr

Der Krieg in der Ukraine hielt die Hilfsorganisation Apotheker ohne Grenzen im Jahr 2022 in Atem. (Foto: AoG)

Der Krieg in der Ukraine hielt die Hilfsorganisation Apotheker ohne Grenzen im Jahr 2022 in Atem. (Foto: AoG)


Apotheker ohne Grenzen Deutschland blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die steigenden Armutszahlen weltweit sind nur einige der Aspekte, die den Verein vor neue Herausforderungen gestellt haben. Durch diese Entwicklungen wird klar: Die Arbeit der pharmazeutischen Hilfsorganisation ist nötiger als je zuvor und wird es auch in Zukunft sein.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Arbeit von Apotheker ohne Grenzen im Jahr 2022 stark geprägt. Besonders zu Beginn des Überfalls galt es, die vielen Hilfsanfragen zu bearbeiten und gleichzeitig gemeinsam mit Partnern eine schnelle und bedarfsgerechte Hilfe auf die Beine zu stellen. Dank einer immensen Spendenbereitschaft in der Bevölkerung gingen bei AoG mehr als 3 Millionen Euro Spenden für die Ukraine-Hilfe ein, wodurch bis zum Jahresende rund 150 Hilfslieferungen auf den Weg gebracht werden konnten.

Gerade jetzt im Winter haben die Menschen mit weiteren Problemen wie Kälte und Stromausfällen zu kämpfen. „Zurzeit ist unsere Unterstützung in der Ukraine wichtiger denn je. Wir hoffen sehr darauf, dass wir im kommenden Jahr von der Nothilfe in den Wiederaufbau übergehen können und der schreckliche Krieg endlich ein Ende nimmt“, betont Jochen Wenzel, der seit diesem September der neue erste Vorstandsvorsitzende des Vereins ist. „Die Nothilfe in der Ukraine hat besonders viel Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen gefordert. Gleichzeitig sind wir froh, dass auch unsere weltweiten Langzeitprojekte weiterlaufen und viele Projektreisen stattfinden konnten“, so Wenzel weiter.

In den vergangenen Jahren waren Projektreisen ins Ausland aufgrund der Coronabeschränkungen nur begrenzt möglich und der Austausch mit Partner*innen vor Ort musste größtenteils online geschehen. Dieses Jahr konnten viele Mitarbeiter*innen und ehrenamtliche Projektkoordinator*innen wieder in die bestehenden Projekte wie zum Beispiel in Burundi, Tansania, Ghana, Griechenland, Mexiko und auf den Philippinen reisen und aktiv vor Ort mit lokalen Partnern helfen und zusammenarbeiten. Neue Projekte in Nepal und Uganda wurden aufgebaut und für das kommende Jahr sind bereits weitere Kooperationen in Planung. So soll unter anderem die Flüchtlingshilfe, die AoG bereits gemeinsam mit den Medical Volunteers International in Athen und Thessaloniki leistet, auf Serbien ausgeweitet werden.

Ein wichtiges und seit Jahren sehr wirkungsvolles Projekt von Apotheker ohne Grenzen ist eine Slum-Apotheke in einem Gesundheitszentrum in Buenos Aires, die von der Apothekerin und Projektkoordinatorin Dr. Carina Vetye betreut wird. Durch die hohe Inflation in Argentinien leiden immer mehr Menschen in dem Land unter Armut, nur wenige können sich noch ihre dauerhaften Therapien leisten. Durch die Versorgung mit Medikamenten und Schulungen unter anderem zum Thema Zahngesundheit sorgt AoG langfristig für eine Verbesserung der Gesundheitsstruktur.

AoG kümmert sich auch um Menschen in Deutschland

Neben den Projekten im Ausland vergisst der Verein nicht, dass es auch vor der eigenen Haustür Menschen gibt, die keinen Zugang zu einer ausreichenden medizinischen Versorgung haben. In den vier bestehenden Deutschland-Projekten in Berlin, Frankfurt am Main, Mainz und in München hilft Apotheker ohne Grenzen Bedürftigen und trägt gemeinsam mit Ärzt*innen und Partnerorganisationen dazu bei, die Versorgung von Wohnungslosen oder Personen ohne Krankenversicherung mit Arzneimitteln und Verbandsstoffen zu verbessern.

Die Geschäftsführerin Eliette Fischbach ist stolz auf das, was Apotheker ohne Grenzen in diesem Jahr erreicht hat: „Wir haben die vielen Herausforderungen zusammen gut gemeistert und blicken, trotz vieler Unsicherheiten, zuversichtlich auf das kommende Jahr. Gemeinsam mit dem Engagement der Ehrenamtlichen, mit zuverlässigen Partnern und den vielen Unterstützern und Spender*innen können wir viel bewegen auf dieser Welt, um Menschen ein Leben in Gesundheit zu ermöglichen. Deshalb möchten wir in den kommenden Jahren unsere Projekte noch weiter ausbauen, um noch mehr Menschen zu helfen und einen gerechten Zugang zur Arzneimittelversorgung zu ermöglichen!“


Apotheker ohne Grenzen e.V.
redaktion@daz.online


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