Serie: Typische Tierarzneimittel aus der Apotheke (Teil 3)

Was Tierhalter bei der Pflege von Wunden und Pfoten beachten sollten

Bad Windsheim - 29.12.2022, 11:00 Uhr

Streusalz kann im Winter insbesondere Hundepfötchen in Mitleidenschaft ziehen. (Foto: AshleyBelle / AdobeStock) 

Streusalz kann im Winter insbesondere Hundepfötchen in Mitleidenschaft ziehen. (Foto: AshleyBelle / AdobeStock) 


Splitter, Scherben, Tierbisse – dass Hund und Katze sich eine Wunde einhandeln, kommt vor. Welche Mittel aus der Apotheke dürfen Tierhalter anwenden und wann ist der Gang zum Tierarzt angezeigt?

Tiere können sich durch starkes Kratzen selbst Wunden zufügen. Es kann aber auch durch Splitter, Scherben oder andere Tiere zu Wunden beim Haustier kommen. Offene Wunden bei Tieren müssen zunächst gereinigt und desinfiziert werden. Die Reinigung kann mit isotonischer Kochsalzlösung erfolgen. Zur Desinfektion eignen sich PVP-haltige Lösungen, bei Octenidin ist hingegen Vorsicht geboten. 

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Dieses darf nicht bei tieferen Wunden angewendet werden, da es zur Nekrose vom Gewebe kommen kann, wenn es in einer Wundtasche verbleibt. Bei entzündeten Wunden sind auch Zugsalben mit Ammoniumbituminosulfonat (z. B. Ursolan Zugsalbe 50 Prozent vet) geeignet. Problematisch ist, dass die Tiere zugängliche Wunden häufig ablecken und daher die Salbe nicht auf der Wunde verbleibt. Dann empfiehlt sich das mehrmals tägliche Reinigen oder Spülen der Wunde mit isotonischer Kochsalzlösung oder das Abtupfen mit Calen­dula-Tinkturen (z. B. ReVet® RV27 Calendula – externe Lotion für Tiere).

Tiefere Wunden, Bisswunden von anderen Tieren sowie Abszesse benötigen jedoch immer die Vorstellung beim Tierarzt, da diese in der Regel antibiotisch behandelt werden müssen.

Pfotenpflege

Damit es nicht zu Wunden an den Pfoten kommt, ist vor allem bei Hunden im Winter eine gute Pfotenpflege wichtig. Häufig unterschätzen Tierbesitzer, wie schnell die Pfoten unter Eis und Streusalz leiden. Im Winter sollte besonders darauf geachtet werden, dass die Haare an den Pfoten nicht zu lang sind, damit sich dort nicht übermäßig Streusalz sammelt. Auch die Krallen sollten auf eine geeignete Länge gekürzt werden. Vor dem Gassi gehen hilft es, die Ballen mit einer Schutzsalbe einzucremen (z. B. Melkfett, Vaseline, Ringelblumensalbe). 

(Foto: schankz / AdobeStock)

Beim Spaziergang sollte darauf geachtet werden, dass die Hunde so wenig wie möglich auf gestreuten Wegen gehen müssen, sondern sich im Schnee oder auf ungestreuten Waldböden bewegen können. Nach dem Gassi gehen sind die Pfoten mit einem feuchten Handtuch zu reinigen oder in lauwarmem Wasser zu baden. Wenn die Pfotenballen bereits angegriffen sind, können Kamillenbäder oder Eichenrindenbäder hilfreich sein.


Dr. Karin Schmiedel, Apothekerin, DAZ-Autorin
redaktion@daz.online


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