- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Bürokratieabbau auf ...
Ergebnis der DAZ-Umfrage
Bürokratieabbau auf Platz 1 der apothekerlichen Wunschliste für 2023
Was wünschen sich die Apothekerinnen und Apotheker für das Jahr 2023? Das wollte die DAZ von ihren Leser:innen wissen. Das Ergebnis ist eindeutig: Platz 1 belegt der Bürokratieabbau, gefolgt von einer Dynamisierung des Apothekenhonorars und dem Verbot von Nullretaxationen.
Neues Jahr, neues Glück: Drei Wünsche hatten die DAZ-Leser:innen kurz vor Weihnachten frei – was begehren sie am meisten? Ob Geld, Wertschätzung, Personal oder Kinderarzneien, es mangelt an allen Ecken und Enden. Welche Baustellen haben für den Berufsstand Priorität?
Bürokratie belastet Apotheken
An die Spitze hat es ein Thema geschafft, das schon lange für rollende Augen in den Betrieben sorgt: die Bürokratie. Seit Jahren verspricht die Politik, das Gesundheitswesen entbürokratisieren zu wollen, doch statt einer Entlastung kommen immer neue lästige Pflichten hinzu. Davon haben knapp 59 Prozent der 325 Teilnehmenden die Nase voll: Für 191 von ihnen rangiert der Bürokratieabbau unter den Top 3 ihrer sehnlichsten beruflichen Wünsche.
Für das Jahr 2023 darf man vorsichtig optimistisch sein, dass sich in diesem Bereich etwas tut. Die Ampel-Koalitionäre haben sich ins Aufgabenheft geschrieben, noch in diesem Jahr ein Bürokratie-Abbau-Gesetz für den Gesundheitssektor auf den Weg zu bringen. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist bereits auf das Problem aufmerksam geworden: In einem Brief an den Präsidenten der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Kai Christiansen, ließ sein Büro Ende Oktober wissen, dass es gelungen sei, per Änderungsantrag zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz das BMG zu verpflichten, bis Ende September 2023 Empfehlungen zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen zu erarbeiten.
Mehr zum Thema
Habeck-Büro antwortet Kammerchef
Kommt jetzt die Bürokratie-Bremse?
Studie Bürokratiekosten bei GKV-Rezepten – Teil 2: Die Ergebnisse
So teuer kommt die GKV-Bürokratie den Apotheken zu stehen
Interview mit den via-Vorständen Gräfe-Bub und Lauterbach
„Die Apotheken laufen auf der letzten Rille“
In diesem Zuge will der Minister auch Retaxationen der Apotheken bei „einfachen Fehlern des oder der verordnenden Ärzt*in wie beispielsweise eine fehlende Dosierangabe“ abschaffen lassen – und trifft damit ins Schwarze: Das Verbot von Nullretaxationen liegt mit gut 42 Prozent auf Platz 3 der apothekerlichen Wunschliste, nur wenige Prozentpunkte hinter einer Dynamisierung des Honorars (49 Prozent).
Auch Platz 4 ist bereits in den Fokus der Politik geraten: Für mehr als 37 Prozent der Teilnehmenden zählt zu den drei wichtigsten Themen des neuen Jahres, Lieferengpässe in den Griff zu bekommen. Eckpunkte für ein sogenanntes Generika-Gesetz liegen bereits vor – ob es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) damit gelingen wird, den massiven Problemen Herr zu werden, bezweifeln jedoch viele Beobachter. Was sein Vorstoß bringt, wird sich zeigen.
BMG stellt Eckpunktepapier vor
50 Cent Aufwandspauschale für Apotheken bei Engpässen
Reaktion auf die Eckpunkte zum Generika-Gesetz
Overwiening: 50 Cent Aufschlag für Lieferengpass-Management sind „eine Frechheit“
Reaktionen auf BMG-Eckpunkte zur Vermeidung von Lieferengpässen
GKV-Spitzenverband: „Weihnachtsgeschenk für die Pharmaindustrie“
Auf dem fünften Rang findet sich ebenfalls ein Mangel, den der Berufsstand gern beheben würde: Mehr Personal für die Apotheken wünschen sich rund 29 Prozent der DAZ-Leser:innen. Zudem erhoffen sich etwa 26 Prozent, dass die erleichterten Abgaberegeln bei der Rezeptbelieferung dauerhaft erhalten bleiben, noch knapp jede:r Vierte (23 Prozent) hätte gern mehr Anerkennung von Politik und Gesellschaft für die Leistungen der Apotheken.
Von eher nachgeordneter Bedeutung sind Entlastungen beim Notdienst (10 Prozent), das einmalige Anheben des Fixums (6 Prozent), dass das E-Rezept sich endlich durchsetzt (4 Prozent) und mehr Geld für pharmazeutische Dienstleistungen (2 Prozent).
Was sonst noch wichtig ist
Auch Freitext-Antworten waren möglich – fast 6 Prozent der Befragten haben diese Option genutzt. Die auf diesem Weg geäußerten Wünsche sind vielfältig: Einen Nachfolger finden, mehr Geld für PKA, eine neue Approbationsordnung für Apotheker:innen, mehr Fachkompetenz im Gesundheitsministerium und eine ABDA, die sich endlich wieder um eine Erhöhung des Fixums und Dynamisierung des Honorars kümmert und weniger um pharmazeutische Dienstleistungen – das sind nur einige Beispiele. Was davon im Jahr 2023 in Erfüllung gehen wird, bleibt abzuwarten.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.