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Reaktionen auf Vorstoß des Virchowbundes
AVNR-Chef Preis: Mehr Kompetenzen für Apotheker statt Vier-Tage-Woche für Ärzte
Der Vorstoß des Virchowbundes, in Arztpraxen eine Vier-Tage-Woche zu etablieren, stößt auf wenig Zuspruch – auch in der Apothekerschaft. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, sorgt sich bei solchen Ideen um die Versorgung der Patienten und Patientinnen. Für ihn ist es an der Zeit, über mehr Kompetenzen für Apotheken nachzudenken.
Der Verband der niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen, Virchowbund, machte am gestrigen Mittwoch mit seinem Aufruf Furore, Arztpraxen sollen zur Vier-Tage-Woche übergehen. Sie könnten mittwochs schließen, um bürokratische Angelegenheiten zu erledigen oder um den Tag zur Fortbildung zu nutzen. Der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dirk Heinrich, begründete den Vorstoß mit dem Fachkräftemangel, der ausufernden Bürokratie und nicht zuletzt der unzureichenden Vergütung angesichts steigender Kosten.
Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), hat für den Aufruf kein Verständnis: „Wir machen uns große Sorgen um die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit notwendigen Arzneimittelverordnungen“, sagt er gegenüber der DAZ. Schon jetzt seien viele Praxen schwer erreichbar – ab Freitagmittag werde es schon schwer, ein Rezept zu bekommen. Würde auch noch mittwochs geschlossen, könne dies erhebliche Folgen für die Versorgung haben, beispielsweise auch für Pflegeheime. Die Alternative – eine Versorgung über den ärztlichen Bereitschaftsdienst – sieht Preis kritisch. Zum einen, weil hier der Kontakt zum Hausarzt fehle und eine kontinuierliche Versorgung damit nicht immer sichergestellt werden könne. Zudem sei es für Apotheken bei etwaigen Rückfragen stets schwierig, den ärztlichen Notdienst zu erreichen.
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Aus Preis' Sicht müsste man vielmehr darüber nachdenken, den Apotheken mehr Kompetenzen einzuräumen. Im Blick hat er dabei die eigenständige Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die Patienten kontinuierlich verordnet bekommen. Die beständig sinkende Zahl von Hausarztpraxen bei gleichzeitig mehr zu versorgenden chronisch Kranken werde ohnehin neue Wege notwendig machen, so der AVNR-Chef. Andere europäische Länder hätten das erkannt und räumten für die bessere Versorgung der Patienten und zur Entlastung der Arztpraxen den Apotheken mehr Kompetenzen ein.
GKV-Spitzenverband: Affront gegen die Patienten
Kritik am Vorschlag des Virchowbundes kam auch vom GKV-Spitzenverband. Sprecher Florian Lanz sagte dem „Tagesspiegel Background“: „Es ist eine erstaunliche Entwicklung, dass der Virchowbund nach Gewerkschaftsmanier in Arbeitszeitregelungen für seine freiberuflichen Mitglieder einsteigen möchte.“ Inhaltlich sei es zudem „fragwürdig, dass bei einem Honorarzuwachs von über einer Milliarde Euro, den die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in diesem Jahr aus den Portemonnaies der Beitragszahlenden zu erwarten haben, die Praxisöffnungszeiten verringert werden sollen“. Nicht zuletzt sei die Forderung ein „Affront gegen die Patientinnen und Patienten“ – schließlich gehe es den Praxisinhabern gut. Tatsächlich haben die Ärzte in den Honorarverhandlungen mit den Kassen ein Plus von 2 Prozent durchsetzen können. Das ist aus Sicht der Ärzte zwar unzureichend – der GKV-Spitzenverband hatte aber eine Nullrunde eingefordert.
2 Kommentare
einfache Lösung
von Stefan Haydn am 05.01.2023 um 19:50 Uhr
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Vier-Tage Woche
von Dr. Radman am 05.01.2023 um 19:02 Uhr
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