Lieferengpass Insulin

Bis mindestens Juli 2023 kein Insuman lieferbar

Stuttgart - 11.01.2023, 09:15 Uhr

Insuman-Patient:innen müssen von ihren Ärzt:innen umgestellt werden, beispielsweise auf alternative rekombinante Humaninsuline. (s / Foto: M. Schuppich / Adobe Stock)

Insuman-Patient:innen müssen von ihren Ärzt:innen umgestellt werden, beispielsweise auf alternative rekombinante Humaninsuline. (s / Foto: M. Schuppich / Adobe Stock)


Schmerzmittel, Antibiotika, Digoxin – in Apotheken sind derzeit zahlreiche Arzneimittel knapp. Nun gibt es auch bei der Insuman-Reihe von Sanofi-Aventis Lieferschwierigkeiten. Wann ist neue Ware zu erwarten und welche Empfehlungen gibt es für die Umstellung betroffener Patient:innen, die auf Insulin angewiesen sind?

Bereits kurz nach Weihnachten hatte Sanofi über die Lieferengpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen vorübergehenden Lieferengpass bei Fertigpens und Patronen der Produkte Insuman Rapid, Insuman Basal und Insuman Comb 25 bekannt gegeben. Nun weist auch die AMK (Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker) nochmal alle Apotheker:innen auf den Mangel hin.

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Verursacht haben den Lieferengpass offenbar Probleme bei der Abfüllung, Montage und Verpackung. Unter anderem seien Pens nicht wie erwartet geliefert worden und es habe in einer Abfüllanlage mehrere Vorfälle gegeben. Das soll zu einer vorübergehend kritischen globalen Versorgungslage geführt haben, wie es in einem Informationsschreiben von Sanofi heißt.

Für den deutschen Markt hat Sanofi bereits ein Ende des Lieferengpasses in Aussicht gestellt: Insuman Basal soll ab Juli, Insuman Comb 25 ab August und Insuman Rapid ab November 2023 wieder verfügbar sein. Aber was tun in den Monaten dazwischen?

Insuman-Alternativen für betroffene Patient:innen

Für neu einzustellende Diabetiker gilt: zum aktuellen Zeitpunkt keine Therapie mit einem Insuman-Präparat beginnen. Für bereits auf Insuman eingestellte Patient:innen gibt Sanofi folgende Empfehlungen: Wenn möglich, sollen alternative, rekombinante Humaninsulinpräparate ausgewählt werden. Gelingt dies, so sei auch keine Dosisanpassung erforderlich. Einige mögliche Alternativen für das Normalinsulin Insuman Rapid, das NPH-Insulin Insuman Basal und das Mischinsulin Insuman Comb 25 sind unter anderem beim Diabetesinformationsportal aufgeführt.

Falls eine Umstellung auf andere rekombinante Humaninsuline nicht möglich ist, wird die Umstellung auf ein Insulinanalogon erforderlich. Hierbei ist die vom gewohnten Präparat unterschiedliche Pharmakokinetik und -dynamik zu beachten, die zu Beginn häufigere Blutzuckerkontrollen erforderlich machen.

  • Als Ersatz für Insuman Rapid kommen Präparate mit den kurzwirksamen Analoga Insulin glulisin, aspart oder lispro infrage.
  • Von Insuman Basal kann auf Insulin glargin, detemir oder degludec gewechselt werden.
  • Für den Wechsel von Insuman Comb 25 wären Mischungen aus Insulin lispro mit Insulin lispro-Protamin oder aus Insulin aspart mit Insulin aspart-Protamin denkbar.

Die Umstellung sollte in jedem Fall durch medizinisches Fachpersonal erfolgen und regelmäßig kontrolliert werden.


Gesa Gnegel, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (gg)
redaktion@daz.online


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