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Verschleißbedingte Gelenkbeschwerden oder Rückenschmerzen aufgrund von Bewegungsmangel oder einer falschen Haltung können und sollten im Akutfall mithilfe von Analgetika gelindert werden. Langfristig und auch präventiv braucht es jedoch andere Maßnahmen, um Apothekenkunden den Spaß an der Bewegung möglichst lange zu erhalten oder auch wiederzugeben. Was können Sie Ihren Kunden raten?
Ein Tipp, der eigentlich für jeden Apothekenkunden wertvoll ist, ist regelmäßige Bewegung. Hinsichtlich der Rücken- und Gelenkgesundheit ist er sowohl präventiv als auch therapiebegleitend immens wichtig. Der Grund: Damit Gelenke gesund bleiben, benötigen sie Belastung. Das liegt an ihrem Aufbau. Gelenke bestehen aus Gelenkkopf und Gelenkpfanne und sind von einer Gelenkkapsel umgeben. Diese Kapsel ist mit einer Membran ausgekleidet. Sie gibt Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit) in den Gelenkspalt ab, die den Gelenkknorpel mit Nährstoffen versorgt und ihm als Gleitmittel dient. Voraussetzung für Produktion und Transport der Gelenkflüssigkeit ist eine regelmäßige Belastung der Gelenke. Darüber hinaus wird durch Bewegung auch die das Gelenk umgebende Muskulatur gestärkt.
Gelenkschonende Sportarten bevorzugt
Per se immer eine gute Idee, ist Bewegung allerdings nicht gleich Bewegung. Es gibt Sportarten, die als gelenkschonend gelten und solche, die ihnen eher schaden. Zu letzteren gehören unter anderem Tennis, Squash oder Fußball, also Sportarten, bei denen intensive und unregelmäßige Stoßbelastungen auf die Gelenke ausgeübt werden. Als gelenkschonend gelten dagegen Sportarten mit gleichmäßigen, rhythmischen Bewegungsabläufen. Dazu gehören z. B.:
- Aqua-Jogging oder Wassergymnastik
- Schwimmen
- Fahrradfahren oder Ergometer-Training
- Walking, Nordic-Walking, Wandern
- Skilanglauf
- Yoga, Pilates, Tai-Chi
Gelenktraining mit der App
Für Apothekenkunden, die digitale Unterstützung für ihr Sportprogramm wünschen, kann man mit re.flex eine App empfehlen, die es – vorläufig – auf das BfArM-Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) geschafft hat und damit von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird. Die App re.flex richtet sich an Personen, die unter einer Kniearthrose leiden und soll diesen eine „angeleitete und kontrollierte Sport- und Bewegungstherapie“ bieten. Das Programm wurde gemeinsam mit der Sportmedizin des Universitätsklinikums Tübingen entwickelt und besteht aus Mobilisations-, Gleichgewichts-, Kräftigungs- und Dehnungs-Übungen. Ein Haken dabei: derzeit ist die App nur für Apple-User verfügbar.
Gelenke warmhalten oder kühlen?
Wohltuend für schmerzende Gelenke kann Wärme oder Kälte sein. Wem sollte man wozu raten? Wärmeanwendungen entspannen die Muskulatur. Da bei Arthrose der Grundtonus der Muskulatur häufig erhöht ist, kann eine entsprechende Anwendung vor einer Bewegungseinheit dazu beitragen, das Gelenk zu lockern und damit zu schonen. Zum Einsatz kann Wärme kommen in Form von Wärmesalben, -pflastern, -wickeln, -bädern, -packungen oder mithilfe einer Wärmflasche.
Achtung: Die Wärmeanwendung sollte sich auf die das Gelenk umgebende Muskulatur beschränken und nicht direkt am Gelenk angewendet werden. Ein No-Go ist Wärme zudem bei einer aktivierten Arthrose, also wenn entzündliche Prozesse im Gelenk ablaufen. In diesem Fall sind Kälteanwendungen ein Tipp für Apothekenkunden, z. B. mithilfe von kühlenden Gelen oder Kälte-Packs.
Essen für die Gelenkgesundheit
Neben regelmäßiger Bewegung spielt auch die Ernährung für die Gelenkgesundheit eine Rolle. Arthrosepatienten sollten versuchen, Normalgewicht zu halten oder zu erreichen, denn Übergewicht stellt insbesondere für Hüft- und Kniegelenke eine zusätzliche Belastung dar. Um einer Aktivierung der Arthrose vorzubeugen bzw. ihr gegenzusteuern, kann zudem der Tipp gegeben werden, tierische Fette zu reduzieren. Der Grund hinter diesem Tipp ist die in tierischem Fett enthaltene Arachidonsäure, die Entzündungsprozesse fördert.
Gelenkknorpel mit Nährstoffen aufbauen und erhalten
Möchten Apothekenkunden darüber hinaus etwas für ihre Gelenkgesundheit tun, kann man die Einnahme von Chondroprotektiva empfehlen. Dazu gehören Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat.
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Der Aminozucker Glucosamin, ein Baustein der Glykosaminglykane des Gelenkknorpels, steht in Tabletten- und Pulverform zur Verfügung. Glucosaminsulfat soll antiphlogistisch wirken und katabole Enzyme (Phospholipasen und Kollagenasen) hemmen und darüber eine regulierende Funktion im Gleichgewicht von Knorpelauf- und -abbau übernehmen. Mehrere kontrollierte, randomisierte Studien bestätigen die Relevanz dieser Mechanismen in Form von Besserung der Gelenkfunktion und Schmerzlinderung. In einer radiologischen Studie wurde unter langfristiger täglicher Gabe von 1.500 mg Glucosaminsulfat eine verlangsamte Verschmälerung des Kniegelenkspalts nachgewiesen, ein Hinweis auf die Hemmung des Knorpelabbaus.
Ein ähnlicher Effekt wurde auch für Chondroitinsulfat (800 mg/Tag für mindestens ein Jahr) gezeigt. Bei Chondroitinsulfat handelt es sich um ein Glykosaminglykan, das dem Gelenkknorpel elastische Eigenschaften verleiht.
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