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Engpässe, Retax & Honorar
Janosch Dahmen auf Apothekenbesuch
Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, hat in seinem Wahlkreis die Alte Apotheke Hagen-Hohenlimburg besucht und sich über die aktuellen Lieferengpässe und die weiteren Sorgen der Apotheken informiert. Für ihn hat die gegenwärtige Krise auch etwas Gutes: Die Politik sei nun bereit, die Dinge anzugehen. Dahmen zeigte sich unter anderem offen, den Apotheken bei der Arzneimittelabgabe auch künftig mehr Freiheiten einzuräumen.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening wird nicht müde, die Apotheker:innen aufzufordern, den Kontakt zu Politiker:innen zu suchen, um ihnen ihre alltäglichen Nöte im Versorgungsalltag vor Augen zu führen. Nun hat Jörg Pesch, Vorsitzender der Bezirksgruppe Hagen im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) und Inhaber der Alten Apotheke in Hagen, den gesundheitspolitischen Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, bei sich zu Besuch gehabt. Dahmen, dessen Wahlkreis Hagen und der Ennepe-Ruhr-Kreis ist, folgte Peschs Einladung, um sich ein Bild vom Ausmaß der Engpässe und der aktuellen Situation zu machen.
Potenzial der Apotheken besser nutzen
Wie es in einer Pressemitteilung des AVWL heißt, erläuterte Pesch die Lage: „Engpässe sind kein neues Phänomen, wir haben immer wieder darauf hingewiesen – ohne dass etwas passiert ist.“ Bekanntlich plant das Bundesgesundheitsministerium derzeit auf Grundlage eines im Dezember vorgestellten Eckpunktepapiers gesetzliche Maßnahmen, um den Engpässen gegensteuern. Dahmen habe darüber hinaus gefordert, den Apotheken mehr Freiheiten zu geben, im Falle von Lieferengpässen auf Alternativen auszuweichen. So müsse unter anderem sichergestellt werden, dass die Apotheken ohne neue Verordnung vom Arzt Rezepturen herstellen könnten und auch bezahlt bekämen. „Wir müssen das Potenzial der Apotheken vor Ort viel besser nutzen“, zitiert der AVWL den Grünen-Politiker.
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Pesch mache deutlich, dass Rezepturen mit enormen bürokratischem Aufwand verbunden seien: Eine Viertelstunde wende eine Fachkraft für die eigentliche Herstellung auf – und 45 Minuten für die Dokumentation. Damit sei ein:e Mitarbeiter:in eine komplette Stunde gebunden – und das in Zeiten des Fachkräftemangels. Dahmen habe daraufhin Vorschläge des Berufsstandes erbeten, wie der Prozess zu verschlanken sei.
50 Cent fürs Engpassmanagement reichen nicht
Ein weiteres Gesprächsthema waren die Retaxationen. Hier stellte Dahmen in Aussicht, etwaige Lösungen in der Debatte eines Gesetzes zur Entbürokratisierung im Gesundheitswesen zu erörtern. Pesch machte deutlich, dass solche Regresse die Apothekenvergütung zusätzlich schmälerten. Dies sei nicht mehr zu verkraften, nachdem das Honorar seit zehn Jahren trotz steigender Kosten und hoher Inflation nicht mehr angepasst worden sei. Im Gegenteil: Ab 1. Februar wird es durch den erhöhten Kassenabschlag weiter gekürzt. Der im BMG-Eckpunktepapier vorgesehene Aufschlag von 50 Cent für bestimmte nicht lieferbare Arzneimittel, wegen der die Apotheke mit dem Arzt halten muss, ist für Pesch kein Lichtblick. Er decke nicht einmal im Ansatz die Kosten für den Aufwand, der in den Apotheken – und im Übrigen auch in den Arztpraxen – entstehe.
Dahmen wiederum habe auf die großen Herausforderungen einer nachhaltigen Absicherung der GKV-Finanzierung verwiesen. Der Bund habe sich deshalb zunächst entschieden, die Lasten auf viele Schultern zu verteilen und mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz alle Leistungserbringer von der Ärzteschaft über die Apotheken und Krankenhäuser bis hin zur Pharmaindustrie gleichermaßen in Verantwortung zu nehmen.
Reform der Notfallversorgung
Der Grünen-Politiker kündigte für dieses Jahr auch eine Reform der Notfallversorgung an. Die sieht bereits der Koalitionsvertrag der Ampel vor. Unter anderem soll dabei geprüft werden, wie der Apothekennotdienst und die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung im Notfall verbessert werden kann. Dahmen sagte zu, hier auch prüfen zu wollen, wie eine Wettbewerbsverzerrung beim Versandhandel in der Sicherstellung der Apothekennotdienste etwa durch eine Reform der Vergütung vermieden werden könne.
Erhöhte Bereitschaft, die Dinge anzugehen
Die Ampelkoalition habe im ersten Jahr ihrer Regierung nicht sofort alle Probleme lösen können, die sich in der Vergangenheit über viele Jahre aufgestaut hätten, so Dahmen. Letztlich sei der Engpass-Krise auch etwas Gutes abzugewinnen: „Sie hat ein Bewusstsein in der Gesellschaft für die Probleme geschaffen und die Bereitschaft in der Politik erhöht, die Dinge anzugehen.“
2 Kommentare
Anpassung jetzt!
von Karl Friedrich Müller am 30.01.2023 um 16:44 Uhr
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AW: Anpassung jetzt
von Sven Larisch am 21.02.2023 um 10:07 Uhr
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