AZ-Tipp

Bewerber ohne sichere Deutschkenntnisse

31.01.2023, 10:45 Uhr

Es ist zwar ein Risiko für den Arbeit­geber, jemanden einzustellen, der schlecht Deutsch spricht, dennoch können auch solche Mitarbeiter ein großes Potenzial haben. (Foto: Drobot Dean / AdobeStock)

Es ist zwar ein Risiko für den Arbeit­geber, jemanden einzustellen, der schlecht Deutsch spricht, dennoch können auch solche Mitarbeiter ein großes Potenzial haben. (Foto: Drobot Dean / AdobeStock)


Sichere Deutschkenntnisse in Wort und Schrift sowie kommunikative Kompetenzen sind für die Anwendung des Fachwissens im Apothekenalltag unabdingbar. Worauf ist bei der Einstellung von Mit­arbeitern zu achten, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und wie können sprachliche Probleme bewältigt werden?

Die PTA- und PKA-Klassen sind „bunt gemischt“, hier treffen viele Nationalitäten aufeinander. Etliche Auszubildende fangen ihre Ausbildung kurz nach der Flucht aus dem Heimatland an. Die Deutschkenntnisse, die für den erfolgreichen Abschluss der theoretischen Ausbildung aus­reichend sind, können sich in der Praxis als mangelhaft herausstellen. Einige Bewerber haben, trotz abgeschlossener oder in Deutschland anerkannter Ausbildung, Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Es ist nicht selten ein intensiver Anlernprozess notwendig, damit die frischgebackenen PTA und PKA mit sprachlichen Problemen souverän den Arbeitsalltag bewältigen und dem Team eine Stütze sein können.

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Sprachkenntnisse sind ein fundamentaler Bestandteil, damit Tätigkeiten, die in der öffentlichen Apotheke anfallen, professionell erledigt werden können. Es ist zwar ein Risiko für den Arbeit­geber, jemanden einzustellen, der schlecht Deutsch spricht, dennoch können auch solche Mitarbeiter ein großes Potenzial haben. Potenzial kann allerdings selten den Zeugnissen entnommen werden, lediglich die Entwicklung der Leistung an der Berufsschule kann einen Hinweis dafür liefern. Bitten Sie daher den Bewerber, die Zeugnisse aus der gesamten Ausbildung einzureichen, denn nur so kann eine positive oder eine negative Entwicklung festgestellt werden. Zudem können auch die Fehlzeiten darauf hindeuten, wie strebsam und motiviert der Bewerber während seiner Ausbildung war. Sowohl die Noten als auch die Fehlzeiten sollten allerdings mit Vorsicht interpretiert und im Gespräch hinterfragt werden.

Schauen Sie jeden Bewerber individuell an, denn es ist ein Unterschied, ob der Kandidat schon lange in Deutschland lebt oder ob er erst kürzlich aus seiner Heimat geflüchtet ist. Letzterer kann trotz mäßiger Noten größeres Potenzial mitbringen als ein Mitbewerber, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt und gut Deutsch spricht, aber ähnlich schlechte Noten in der Ausbildung erlangt hat. Derartige Zeugnisvergleiche ergeben allerdings nur dann Sinn, wenn es sich um Berufsstarter handelt. Bei Berufserfahrenen geben Noten, die in der Ausbildung erzielt wurden, kaum Auskunft über die beruf­liche Leistung und das Potenzial.

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Wie Sie Bewerber ohne sichere Deutschkenntnisse durch Sprachkurse unterstützen können und welche Maßnahmen darüber hinaus die Integration ins Apothekenteam fördern, erklärt Tatiana Dikta, B. Sc. Psychologie und Lehrassistentin an der PTA-Schule, in der aktuellen AZ 2023, Nr. 5, S. 6


Apotheker Zeitung (AZ)
redaktion@daz.online


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