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3x sehr gut, 1x ungenügend
Ökotest – wie Vitamin-B12-Präparate abschneiden
Insgesamt 29 Vitamin-B12-Präparate – darunter vier Arzneimittel, ein Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke und 24 Nahrungsergänzungsmittel – hat das Magazin Ökotest untersucht und dabei für eine Überraschung gesorgt: Vitasprint-B12-Trinkfläschchen fallen mit „mangelhaft“ durch.
Eine vegetarische oder vegane Lebensweise, Einnahme von Medikamenten wie Metformin oder Protonenpumpeninhibitoren sowie Erkrankungen des Verdauungstraktes, die die Vitaminresorption behindern – diese und weitere Gründe können eine regelmäßige Supplementierung von Cobalamin erforderlich machen. Zur Verfügung steht hierfür ein ganzes Arsenal an Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmitteln für besondere medizinische Zwecke, die Patient:innen rezeptfrei erwerben können, um ihren Tagesbedarf von circa 4 µg zu decken. (Schätzwert für eine angemessene Zufuhr. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung). 29 davon hat Ökotest genauer untersucht und anhand von Studien, der Präparataufmachungen und eigens durchgeführten Laboranalysen eingeschätzt. Für Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel wurden hierbei leicht abweichende Kriterienkataloge angewendet.
Arzneimittel und Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke
Gut oder sogar sehr gut stuft Ökotest vier der fünf untersuchten Arzneimittel und Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke ein:
- B12-Asmedic® Tropfen und Vitamin B12-Loges® 1.000 µg Kapseln dürfen sich über die Bestnote freuen.
- Leichte Abzüge erhalten B12 Ankermann® 1.000 µg Tabletten und Vitamin B12-Ratiopharm® 10 µg Tabletten, da sie den umstrittenen Hilfsstoff Titandioxid enthalten.
Bei der Beratung von Veganer:innen kommt eine weitere Stolperfalle hinzu: Wenngleich diese zu einer Hauptzielgruppe von Vitamin-B12-Supplementen zählen, ist von den vier Produkten nur das Präparat von Dr. Loges als vegan gekennzeichnet.
- Das harte Urteil „ungenügend“ gab es für das letzte untersuchte Arzneimittel: Vitasprint B12® Trinkfläschchen.
Der Hauptgrund: Laut Testbericht sind die Trinkfläschchen als traditionelles Arzneimittel für die Indikation „Besserung des Allgemeinbefindens“ zugelassen, ausreichend Beweise für die Wirksamkeit in diesem Gebiet liefere eine traditionelle Zulassung jedoch nicht.
Nahrungsergänzungsmittel – Vorsicht Überdosierung
Die 24 untersuchten Nahrungsergänzungsmittel hatte Ökotest in verschiedenen Drogerien, Discountern und Reformhäusern erstanden, aber auch einige häufiger in Apotheken anzutreffende Produkte waren unter den Testkandidaten. Fünf Produkte wurden mit sehr gut oder gut bewertet, ganze 17 Produkte wurden als befriedigend oder mangelhaft eingestuft, zwei sogar als ungenügend. Hauptkritikpunkt bei all diesen Präparaten war die enthaltene Tagesdosis des Vitamins. Dabei waren die Produkte mitnichten unterdosiert, im Gegenteil überschritten sie die Höchstmengenempfehlung des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR), teilweise nur um wenige Mikrogramm, teilweise enthielten sie aber auch 40-mal so viel Vitamin B12, wie vom BfR bei Nahrungsergänzungsmitteln als sicher eingeschätzt wird. Und das sind 25 µg pro Tag.
Ökotest schreibt hierzu: „Der Körper kann Vitamin B12 auch in sehr hohen Dosierungen nur geringfügig aufnehmen. Den Rest scheidet er aus – und produziert daraus sozusagen jede Menge teuren Urin.“ Mit einem schmerzenden Geldbeutel ließe sich vielleicht noch leben, jedoch könnte der Schaden auch darüber hinausgehen. Studien der vergangenen Jahre legen immer wieder nahe, dass eine langfristige, hochdosierte Einnahme von Vitamin-B12 mit Gesundheitsrisiken wie einem gesteigerten Risiko für Lungenkrebs und Oberschenkelhalsbrüche einhergeht. Hochdosierte Präparate sollten daher nur zeitlich begrenzt bei einem bestätigten Vitamin-B12-Mangel angewandt werden.
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Dem Vitamin-B12-Mangel auf der Spur
Die beiden mangelhaften Präparate, DocMorris Vitamin B12® Minitabletten und Vitamaze Vitamin B12® Tropfen, fielen überdies noch durch starke Gehaltsabweichungen auf. Ihr tatsächlicher Gehalt wich um mehr als 50 Prozent in positiver bzw. um mehr als 20 Prozent in negativer Richtung vom etikettierten Sollgehalt ab. Zu bemängeln hatte Ökotest auch, dass viele Präparate nicht auf Personengruppen oder Ernährungsweisen hinweisen, bei denen eine Supplementierung von Vitamin B12 empfehlenswert ist. Dies schüre Unsicherheit bei Verbraucher:innen. „Denn wer gesund ist und tierische Lebensmittel zu sich nimmt, braucht keine B12-Präparate. Weder gegen ‚Müdigkeit und Erschöpfung‘, wie etliche Anbieter suggerieren, noch ‚um Energie und Leistungsfähigkeit im Alltag‘ sicherzustellen“ so Ökotest im Testbericht.
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