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AVNR-Blitzumfrage
Lieferengpässe: Fast jedes zweite Rezept betroffen
Die Lieferengpässe bringen die Apotheken an ihre Grenzen. Bei fast jedem zweiten Rezept gibt es inzwischen Probleme – das zeigt das Ergebnis einer Blitzumfrage unter den Mitgliedsapotheken des AVNR. Der Mehraufwand kostet Zeit, Geld und Nerven, während der Referentenentwurf für ein Engpass-Gesetz auf sich warten lässt und die Apotheken einen erhöhten Kassenabschlag leisten müssen. Für AVNR-Chef Thomas Preis steht außer Frage: „Das Maß ist voll!“
Der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) hat in der vergangenen Woche eine Blitzumfrage unter seinen Mitgliedern gestartet. Er wollte wissen, wie verbreitet und belastend die Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind. Das zentrale Ergebnis: Fast jedes zweite Rezept ist betroffen.
Den größten zeitlichen Aufwand verursachen in der Folge die Rückrufe und das erneute Vorlegen des Rezepts in der Arztpraxis sowie die Nachfrage nach noch lieferbaren Arzneimitteln bei Großhändlern und Herstellern. Jeweils rund 60 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen werten dies laut Pressemitteilung des AVNR als größte Belastungen. Jede:r Zweite habe zudem auf die enorm gestiegenen Belastungen bei der Beratung der Patientinnen und Patienten sowie der aufwendigen Dokumentation – verbunden mit der gleichzeitigen Befürchtung von Retaxationen – verwiesen.
Der AVNR rechnete hoch, was die Umfrageergebnisse finanziell bedeuten. Demnach schlägt der Mehraufwand mit rund 3.000 Euro monatlich je Apotheke zu Buche. Der Verband geht davon aus, dass sich die Lage bundesweit ähnlich darstellt.
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Laut AVNR hatten sich innerhalb von weniger als 48 Stunden mehr als 400 Apotheken, also rund ein Viertel der AVNR-Mitgliedsapotheken, an der Umfrage beteiligt. „Allein schon die starke Resonanz auf unsere Blitzumfrage innerhalb kürzester Zeit zeigt, dass das Thema Lieferengpässe in den Apotheken derzeit höchste Priorität hat. In über 130 Kommentaren haben die Kolleginnen und Kollegen vor allem das unerträgliche Maß an Belastung ihrer Teams zum Ausdruck gebracht“, berichtet der AVNR-Vorsitzende Thomas Preis.
Die Kommentare zeigten: Vor allem der nicht honorierte, extreme Zeitaufwand und die damit verbundenen Umsatz- und Ertragseinbußen machen den Apotheken zu schaffen. Die im vergangenen Dezember im Eckpunktepapier angekündigten 50 Cent, die Apotheken erhalten sollen, wenn sie bei bestimmten, von einem Engpass betroffenen Arzneimitteln Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin halten müssen, würden „als beleidigend“ gewertet.
Mehraufwand, höherer Kassenabschlag und Umsatzverluste
Für Preis zeigen die Umfrage-Ergebnisse und die Kommentare unmissverständlich: „Das Maß ist voll! Betriebswirtschaftlich sind der nicht vergütete Mehraufwand, die Umsatzverluste, seit Februar noch verbunden mit dem erhöhten Kassenabschlag, für immer mehr Apotheken nicht mehr tragbar.“ Tag für Tag kämpften die Apotheken gegen Lieferengpässe, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter sicherzustellen. Doch auf das angekündigte Engpass-Gesetz müssen sie weiterhin warten. „Wir haben dafür keinerlei Verständnis“, betont Preis. Die angekündigte gesetzliche Lösung auf die lange Bank zu schieben, sei „ein Schlag ins Gesicht des Berufsstandes, der mit größtem Einsatz dafür gesorgt hat, dass aus den Lieferengpässen bisher kein Versorgungsnotstand entstanden ist“.
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