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Pro-Generika-Umfrage
Generika-Hersteller erwarten Marktrückzüge wegen hohen Kostendrucks
Der Generika-Markt könnte sich in den kommenden zwölf Monaten lichten: Wie die Ergebnisse einer Umfrage von Pro Generika zeigen, erwägen die Produzenten der Nachahmerpräparate, ihre Portfolios deutlich zusammenstreichen. Besonders von Kürzungsplänen betroffen sein könnten unter anderem Antibiotika, das Opioid Oxycodon, das Antidepressivum Venlafaxin, das Herzmedikament Ivabradin und der Blutdrucksenker Bisoprolol.
Hersteller von Generika beklagen erneut einen hohen Kostendruck bei Arzneimitteln. Sie befürchten, Arzneien aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt nehmen zu müssen, heißt es in der Auswertung einer aktuellen Umfrage des Branchenverbands Pro Generika. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ über die Umfrageergebnisse berichtet.
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30 Prozent der befragten Generika-Hersteller gaben darin an, zwischen 10 und 50 Prozent ihrer Arzneimittel voraussichtlich in den kommenden zwölf Monaten aus dem Portfolio zu streichen. 70 Prozent sagten, dass sie bis zu 10 Prozent ihrer Produkte wohl nicht mehr anbieten werden.
An der Umfrage nahmen im vergangenen Dezember zehn Generika-Hersteller teil, die demnach insgesamt rund zwei Drittel der in Deutschland benötigten patentfreien Nachahmerpräparate herstellen. Besonders von Kürzungsplänen betroffen sein könnten nach Angaben der Unternehmen unter anderem Antibiotika, das Opioid Oxycodon, das Antidepressivum Venlafaxin, das Herzmedikament Ivabradin und der Blutdrucksenker Bisoprolol.
In der Umfrage gaben zudem zwei der zehn Unternehmen an, dass zwischen 50 und 80 Prozent ihrer Arzneimittel voraussichtlich unwirtschaftlich werden. Vier Unternehmen gaben zwischen 10 und 50 Prozent an, wiederum vier Unternehmen sagten bis zu 10 Prozent. Mit den Folgen kämpfen die Apothekenteams tagtäglich: Lieferengpässe gab es in Deutschland zuletzt bei patentfreien Arzneimitteln wie Fiebersäften für Kinder, aber auch bei Präparaten für Erwachsene wie Antibiotika und Krebsmedikamenten. Hersteller beklagen einen steigenden Kostendruck bei zugleich strenger Preisregulierung in Deutschland, sodass sich einige Firmen aus der Produktion etwa für Kinder-Fiebersäfte zurückgezogen haben.
Lieferengpass-Gesetz soll es richten
Um den Problemen Herr zu werden, hat das Bundesministerium für Gesundheit Anfang dieser Woche einen ersten Entwurf für ein sogenanntes Lieferengpass-Gesetz vorgelegt. Vorgesehen ist unter anderem, Herstellern von Präparaten in kindgerechten Darreichungsformen mehr Spielraum bei der Preisgestaltung zu geben als bisher. Sie sollen künftig maximal das 1,5-Fache des jeweiligen Festbetrags verlangen dürfen. Zudem sollen für Antibiotika und Onkologika Sonderregeln bei der Preisgestaltung gelten. Apotheken sollen für das Management von Lieferengpässen 50 Cent bekommen, sofern das Arzneimittel auf einer neu zu schaffenden Lieferengpass-Liste des BfArM steht. Für diese Mittel sollen zudem die erleichterten Abgaberegeln aus der Pandemie verstetigt werden.
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