GKV-Finanzen 2022

Ersatzkassen mit 349 Millionen Euro Überschuss

Berlin - 22.02.2023, 12:15 Uhr

Vdek-Chefin Elsner: Im Jahr 2023 sind die GKV-Finanzen gesichert. Aber wie geht es weiter? (b/Foto: vdek/Georg J. Lopata)

Vdek-Chefin Elsner: Im Jahr 2023 sind die GKV-Finanzen gesichert. Aber wie geht es weiter? (b/Foto: vdek/Georg J. Lopata)


Auch wenn im Jahr 2023 auf die Sparbremse getreten wird: Das vergangene Jahr haben einige Kassen offenbar mit einem Plus abgeschlossen. Zumindest die Ersatzkassen berichten jetzt von einem Überschuss in Höhe von 349 Millionen Euro.

Die Krankenkassen beziehungsweise ihre Verbände werden nun nach und nach ihre Zahlen für das Jahr 2022 vorlegen. Die Ersatzkassen machten diese Woche den Anfang. Die mit gut 28 Millionen Versicherten größte Kassenart erzielte im ersten bis vierten Quartal 2022 einen leichten Überschuss von 349 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum 2021 hatten sie noch ein Defizit von 576 Millionen Euro verbucht.

Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Ersatzkassenverbands vdek, erklärt, was hinter der Entwicklung steckt: Der positive Abschluss liege „vor allem an den stabilen Beitragseinnahmen aus Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds und aus Zusatzbeitragssätzen“. So lag der Zusatzbeitragssatz bei den Ersatzkassen mit im Schnitt 1,37 Prozent über dem durchschnittlichen, vom Bundesgesundheitsministerium festgelegten Wert von 1,3 Prozent.

Zudem konnten sich die Kassen im vergangenen Jahr über einen zusätzlichen Bundeszuschuss in Höhe von 14 Milliarden Euro freuen, der 2023 jedoch wegfällt. Jetzt gibt es wieder die üblichen 14,5 Milliarden Euro – allerdings kommen die Finanzspritzen und Einsparungen hinzu, die mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz beschlossen wurden.

2023 sind die Finanzen gesichert – und dann?

Allzu viel Optimismus will Elsner nicht verbreiten. Sie räumt zwar ein, dass mit dem Ende 2022 verabschiedeten Spargesetz die GKV-Finanzen im Jahr 2023 „Stand heute gesichert“ seien. Mit Blick auf das Jahr 2024 und darüber hinaus müsse die Politik jedoch rasch einen neuen Anlauf zur Stabilisierung der Finanzen nehmen. Denn die Regelungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes gälten überwiegend nur für 2023 – und die Rücklagen der GKV seien nahezu aufgebraucht, so Elsner.

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Die vdek-Chefin verweist zudem auf die sich weiter drehende Ausgabenspirale und auf die von den Kassen bekannten Forderungen. So ließen sich allein durch die kostendeckende Finanzierung des Kassenbeitrags für Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld und die Absenkung der Mehrwertsteuer für Arzneimittel auf 7 Prozent Einsparungen in Höhe von 16 bis 17 Milliarden Euro erzielen. Zudem stehe die Dynamisierung des Steuerzuschusses weiterhin im Raum.

Andere Kassenarten haben ihre Finanzdaten noch nicht veröffentlicht. Aus den vorläufigen Zahlen der ersten drei Quartale war aber schon absehbar, dass ein Defizit wie 2021 nicht nochmal ins Haus steht. Damals lag das Minus bei 5,8 Milliarden Euro, nach den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres verzeichneten die Kassen hingegen ein Plus von 195 Millionen Euro.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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3 Kommentare

% MwSt.

von Dorf-Apothekerin am 22.02.2023 um 19:15 Uhr

Dr. Nüßlein von der CSU hatte sich schon 2017 dafür eingesetzt, dass im Koalitionsvertrag 7% MwSt. auf Arzneimittel stand. Herr Spahn verhinderte mit dubioser Begründung erfolgreich die Umsetzung, die scheinbar nur in Deutschland ein juristisches Problem darstellt.Sein früherer Arbeitskollege im DOC-Morris-Vorstand hätte sonst ein Nachsehen gehabt.
Es fließen Milliarden in Richtung DOC-Morris, denen man die Flächenversorgung eher zutraut, als den Vor-Ort-Apotheken.
Kündigung aller Lieferverträge und/ oder Streik einen Notdiensttournus lang: alles andere ist vergebliche Liebesmüh. Die GKV verhandelt mit den Apothekern genauso wenig, wie ein Herr Putin mit der Ukraine.

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.

von Anita Peter am 22.02.2023 um 18:13 Uhr

Wir haben uns bescheissen lassen. Hat keine Gegenwehr gegeben. Damals nicht und heute nicht.

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Unwahre Prognosen

von Karl Friedrich Müller am 22.02.2023 um 14:45 Uhr

Immer das Gleiche. Großes Geschrei, Defizit, Apotheken müssen bluten. Und dann gibts Überschuss.
Schon beim AMNOG haben sie uns beschissen, nun schon wieder.

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