Nomenklatur der Grippeviren
Erklärt am Beispiel:
A/Victoria/4897/2022 (H1N1)
- A = Gattung
- Victoria = Ort der ersten Isolation
- 4897 = Stamm
- 2022 = Jahr der ersten Isolation
- H1N1 = Subtyp (bei Influenza A, Linie bei Influenza B)
Die Zusammensetzungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation für den nächsten Grippeimpfstoff sind da! Zeit für einen Ausblick auf die kommende Grippeimpfung und ein Zwischenfazit der Grippesaison 22/23.
Nach mehrtägiger Beratung und Auswertung von Surveillance-Daten hat die Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation WHO nun ihre Empfehlung für die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs für die Grippesaison 2023/24 veröffentlicht. Die Unterschiede zwischen dem „Neuen“ und dem „Alten“ halten sich in Grenzen – ausgetauscht wurde jeweils ein Stamm: Bei den eibasierten Impfstoffen wurde der Influenza-A-H1N1-Stamm Victoria 2570 gegen 4897 ausgetauscht. Bei den rekombinanten bzw. aus Zellkultur stammenden Impfstoffen ersetzt der Influenza-A-H1N1 Wisconsin 67 den zuvor enthaltenen 588. So lauten die Empfehlung für die Saison 2023/24 nun:
Tri- bzw. tetravalente Impfstoffe aus der Hühnereikultur
A/Victoria/4897/2022 (H1N1)pdm09-like virus
A/Darwin/9/2021 (H3N2)-like virus
B/Austria/1359417/2021 (B/Victoria lineage)-like virus
(B/Phuket/3073/2013 (B/Yamagata lineage)-like virus)*
Tri- bzw. tetravalente rekombinante Impfstoffe oder aus Zellkultur
A/Wisconsin/67/2022 (H1N1)pdm09-like virus
A/Darwin/6/2021 (H3N2)-like virus
B/Austria/1359417/2021 (B/Victoria lineage)-like virus
(B/Phuket/3073/2013 (B/Yamagata lineage)-like virus)*
*Nur bei den tetravalenten Varianten enthalten
Erklärt am Beispiel:
A/Victoria/4897/2022 (H1N1)
Länger als man vermuten würde, nämlich von der KW 40 bis zur KW 20, also von Oktober bis Mai, dauert jährlich die Grippesaison. Für einen Rückblick der Saison 22/23 ist es somit noch zu früh, aktuelle Zahlen zeigen jedoch ein interessantes Zwischenbild.
Nachdem in den vergangenen beiden Jahren, vermutlich aufgrund der Kontakteinschränkungen und verstärkten Hygienemaßnahmen während der COVID-19-Pandemie, die Grippesaison mehr oder weniger ausgefallen war, ist die Zahl gemeldeter Grippefälle der aktuellen Saison (>266.000 Fälle) bereits jetzt vergleichbar mit der aus 2017/18 (>263.000 Fälle), welche als besonders heftige Grippesaison gilt. Da Grippeerkrankungen nur bei direktem Erregernachweis meldepflichtig sind, dürften die Zahlen für beiden Saisons allerdings hinter den wahren Fallzahlen zurückbleiben.
Stark betroffen waren dieses Mal Ostdeutschland sowie Teile Bayerns mit besonders vielen labordiagnostisch bestätigten Fallmeldungen. Zudem war das Grippevirus diese Saison früh dran: Bereits um die KW 39 stiegen die Fallzahlen leicht an, der Peak fiel dann mitten in den Advent. Was die aktuelle Saison ebenfalls von den vergangenen unterscheidet, ist, dass diese Mal jüngere Menschen, insbesondere Kinder im schulpflichtigen Alter, stärker betroffen waren als üblich.
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