Internationaler Frauentag

Wie Chile und Rwanda mit digitalen Technologien die Frauengesundheit fördern

Stuttgart - 08.03.2023, 12:15 Uhr

Gesundheit ist ein Menschenrecht – wenn digitale Lösungen dabei helfen können, umso besser. (Foto: rawpixel.com / Adobe Stock)

Gesundheit ist ein Menschenrecht – wenn digitale Lösungen dabei helfen können, umso besser. (Foto: rawpixel.com / Adobe Stock)


Wie können die Digitalisierung und die Entwicklung neuer Technologien zur Förderung der Gesundheit von Frauen weltweit beitragen? Diese Frage stellte Jessica Schutt-Aine von der Weltgesundheitsorganisation Yasna Provoste Campillay aus Chile und Rose Rwabuhihi aus Rwanda im Rahmen der 67. Tagung der Kommission der Vereinten Nationen zur Rechtsstellung der Frau. Beide konnten mit wirksamen Beispielen aus ihren Heimatländern aufwarten.

Am heutigen Mittwoch ist Internationaler Frauentag. Passend dazu fand gestern die Veranstaltung „Verbesserung der Gesundheit von Frauen durch digitale Innovation, Technologie und Bildung“ statt. Eröffnet wurde die von der Weltgesundheitsorganisation moderierte Podiumsdiskussion mit einem Grußwort von Erin Maura Kenney (WHO-Leiterin für Gender, Gleichstellung und Menschenrechte). Sie betonte, dass Frauen weltweit beim Thema Gesundheit gleich auf mehreren Ebenen Schwierigkeiten begegnen würden, nicht nur als Patientinnen, sondern auch als Mitarbeiterinnen. Während Frauen den größten Anteil des Personals im Gesundheitswesen stellten, seien sie jedoch deutlich seltener in Führungspositionen zu finden.

Digitale Lösungen und Technologien könnten Frauen dabei helfen, ihre Gesundheit zu verbessern, informierte Gesundheitsentscheidungen zu treffen und auch als Heilberuflerinnen zu wachsen, so Kenney. Wie genau das aussehen kann, wollte Moderatorin Jessica Schutt-Aine (Programmkoordinatorin Ostkaribik bei der WHO) von ihren Gästinnen aus Chile und Rwanda wissen. Beide hatten spannende Beispiele aus ihren Heimatländern im Gepäck.

Chile: digitale Lehrkrankenhäuser und Telemedizin

Für Senatorin Yasna Provoste Campillay aus Chile ist das Thema Zugang zum Internet entscheidend für digitale Gesundheitslösungen. Chile führe daher seit Jahren ein Programm durch, mit dem der Internetzugang für Menschen in abgelegenen, ländlichen Gebieten sichergestellt werden soll. 

Den gesteigerten Zugang habe man dann auch für die Gesundheitsversorgung nutzen können, beispielsweise in Form eines „digitalen Krankenhauses“. In diesem können Fachkräfte aus dem ganzen Land und speziell aus den abgelegenen Regionen aus- und weitergebildet werden. Die „doctoras mamás“, ein Zusammenschluss aus Ärztinnen, würden über diese Kanäle auch über reproduktive Gesundheit speziell aus der Perspektive der Frauen fortbilden. Vor dem eingangs gehörten Hintergrund, dass Heilberufler häufig Heilberuflerinnen sind, dürften von den digitalen Lehrkrankenhäusern besonders viele Frauen profitieren. 

Aber auch Patientinnen kämen die Investitionen in der Ausbau der Digitalstruktur zugute: dank Telemedizin, könnten auch Frauen in entlegenen Regionen von Spezialist:innen medizinisch betreut werden.

Rwanda: Informationen via SMS, Medikamente via Drohne

Rose Rwabuhihi, Leiterin des rwandischen Gender-Monitoring-Büros, berichtetet ebenfalls über einige unkonventionelle Gesundheitslösungen aus ihrem Land, die besonders geholfen hätten, die Müttersterblichkeit zu senken. Dazu gehöre das „rapid SMS“-System. Heilberufler:innen werden hierzu mit Handys ausgestattet, sodass sie über wichtige Information vom Gesundheitsministerium rasch via SMS informiert werden können. Für die Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen stünden ihnen somit stets aktuelle Informationen zur Verfügung. 

Weiterhin werde mit Drohnen eine aktuelle Technologie eingesetzt, um Blutkonserven und Medikamente in schwer zugängliche Regionen zu transportieren. Schließlich habe man umgesetzt, dass der Versicherungsstatus der Menschen auf ihren Ausweisen hinterlegt sei und keine zusätzlichen Unterlagen bei Arztbesuchen mitgebracht werden müssten. Auch dies entlaste Frauen, da Verwaltungsaufwand für die Gesundheitsunterlagen der Familie entfalle.


Dr. Gesa Gnegel, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (gg)
redaktion@daz.online


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