Impfen gegen Pilze

Peptid-Vakzine wirkt gegen Aspergillus, Candida und Pneumocystis

Stuttgart - 09.03.2023, 16:45 Uhr

Nahaufnahme des Fadenpilzes Aspergillus flavus var. oryzae. (Foto: sinhyu / AdobeStock)

Nahaufnahme des Fadenpilzes Aspergillus flavus var. oryzae. (Foto: sinhyu / AdobeStock)


Bei der Entwicklung von neuen Impfstoffen führen Vakzine gegen Pilze ein Schattendasein, auch zugelassen ist noch keiner. Eine amerikanische Arbeitsgruppe berichtet jetzt von Erfolgen mit einem Breitband-Peptidimpfstoff.

1,6 Millionen Todesfälle jährlich gehen global gesehen auf das Konto von Mykosen [1]. Besonders häufig erkranken Immunsupprimierte, Krebspatienten oder Patienten mit unkontrollierter HIV-Infektion. Ein Großteil der tödlich verlaufenden Fälle wird dabei von den Gattungen Aspergillus, Candida und Pneumocystis verursacht – ein Impfstoff gegen alle drei wäre also ein mächtiges Werkzeug.

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Ein Paradies für Pilze

Solch einen Breitband-Impfstoff präsentierten Wissenschaftler der University of Georgia [2]. Sie konstruierten einen rekombinanten Peptidimpfstoff, NXT-2 genannt, der auf der mykotischen Kexin-Endoprotease der drei Gattungen basiert. In bestimmten Sequenzabschnitten ähneln sich die jeweiligen Enzyme der verschiedenen Pilze. 

Aus diesen konservierten Abschnitten designten die Forscher das pan-mykotische Peptid NXT-2. Bei der Impfung sollen so kreuzreaktive Antikörper entstehen. Im Tierversuch mit Mäusen und Makaken konnte das bestätigt werden. Das Vakzin induzierte nicht nur robuste Antikörpertiter – die Antikörper reagierten auch wie erhofft mit den drei gattungsspezifischen Enzymen. Geimpfte Versuchstiere waren so vor Infektionen geschützt. 

Medikamentös immunsupprimierte Mäuse beispielsweise wurden mit Aspergillus fumigatus oder Candida albicans infiziert. Die geimpften Tiere zeigten weniger Krankheitszeichen, und signifikant mehr Mäuse überlebten die Infektion als mit Placebo geimpfte Tiere. Makaken, die für die Studie mit dem HIV-Äquivalent SIV (Simianes Immundefizienz-Virus) infiziert wurden, waren aufgrund der Immunschwäche anfällig für Pneumocystis-Infektionen. Im Zusammenleben mit Pneumocystis-positiven Artgenossen entwickelten mehr als die Hälfte der mit Placebo geimpften Makaken eine Pneumocystis-Infektion, aber kein einziges mit NXT-2 geimpftes Tier. 

Nach diesen vielversprechenden präklinischen Versuchen hat die Arbeitsgruppe bereits die Planungen für eine Phase-I-Studie am Menschen auf den Weg gebracht [3].


Literatur

[1] Bongomin F et al. Global and multi-national prevalence of fungal diseases-estimate precision. J Fungi 2017;3(4):57, doi: 10.3390/jof3040057

[2] Rayens E et al. Immunogenicity and protective efficacy of a pan-fungal vaccine in preclinical models of aspergillosis, candidiasis, and pneumocystosis. PNAS Nexus 2022;1(5):pgac248, doi: 10.1093/pnasnexus/pgac248

[3] Beeson L. New vaccine targets life-threatening fungal infections. Nachricht der University of Georgia, 31. Januar 2023


Dr. Tony Daubitz, Apotheker
redaktion@daz.online


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