Spezielle Versorgungsbereiche unter der Lupe
Apothekerin Heike Gnekow von der Priv. Adler Apotheke in Hamburg nimmt in ihrem Vortrag spezielle Versorgungsbereiche unter die Lupe: Welche Arten von Heimversorgung gibt es? Was kann die Apotheke tun, um dem Pflegekräftemangel entgegenzuwirken? Welche verschiedenen Blistersysteme sind auf dem Markt? Was sind die Vor- und Nachteile? Wie kann ein Verband wie der Bundesverband der Versorgungsapotheker (BVVA) unterstützen? Wann macht Heimversorgung (den Mitarbeitenden) richtig Spaß? Und wie können wir es schaffen, pharmazeutische Dienstleistungen im Pflegeheim zu etablieren?
Heimversorgung: (Wann) lohnt sich das? Eine Analyse
Mit den wirtschaftlichen Aspekten der Heimversorgung, die durchaus polarisieren, befasst sich Professor Reinhard Herzog aus Tübingen. Denn etwa die Hälfte der Apotheken beurteilt sie skeptisch bzw. beteiligt sich nicht. Die andere Hälfte ist aktiv, schätzt jedoch die Rentabilität mehrheitlich als nicht besonders hoch ein. Was dran ist, gilt es in den Augen des Apotheken- und Pharmaexperten zu untersuchen.
AMTS: Das Dilemma mit dem Delir
Ein Delir kann sowohl die Morbidität als auch die Mortalität der Patienten erhöhen. Daher ist es wichtig, ein Delir frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Ein Delir kann vielfältige Ursachen haben. Ein Lebensalter von mehr als 65 Jahren gilt als ein prädisponierender Faktor. Auch Arzneimittel können an der Entstehung eines Delirs beteiligt sein. Apothekerin Dr. Stefanie Brune, Leiterin der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung der SCHOLZ Datenbank, erklärt, welche Rolle die heimversorgende Apotheke bei der Vermeidung von Delirien spielen kann. Denn in vielen Fällen gilt ein Delir als vermeidbar, zum Beispiel durch Schulung des Pflegepersonals sowie die Identifikation und Reduktion potenziell auslösender Faktoren.
Partner Apotheke: Fragen des Pflegepersonals kompetent beantworten
Bei der Versorgung von Pflegeheimbewohnern stellt die Apotheke die wichtigste Beratungsstelle rund um Medikamente und Hilfsmittel dar. Durch die Pflege geriatrischer und teils multimorbider Patienten tauchen vor allem hier praxisrelevante und arzneimittelbezogene Fragen auf, wie zu der richtigen Lagerung und Einnahme eines Medikaments, der Teilbarkeit und Mörserbarkeit oraler Arzneiformen oder der Möglichkeit eines wirkstoffäquivalenten Austauschs. Im Vortrag von Apothekerin Dr. Magdalena Schönemann aus Rottweil geht es darum, wie sich heimversorgende Apotheken unter dem Begriff einer „Full-Service-Apotheke“ mit Pharmaceutical Care hervorheben und sich somit als wichtiger und zuverlässiger Partner für Pflegeheime etablieren können.
Chronische Schmerzen: Versorgungssituation älterer Heimbewohner - was kann die Apotheke beitragen?
Schmerz ist ein komplexes Phänomen, das somatische, psychische sowie soziale Faktoren umfasst und negative Auswirkungen auf die Lebensqualität und Funktionsfähigkeit hat. Die Prävalenz des chronischen Schmerzes bei Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern liegt bei 56 bis 82 Prozent. Der Vortrag von PD Dr. Dagmar Dräger, die den Bereich Altersforschung an der Charité leitet, thematisiert Besonderheiten des Alters, die beim Schmerzmanagement zu beachten sind, und analysiert das veränderte Kommunikationsverhalten (underreporting of pain). Dabei zeigt sie unter anderem die Defizite in der Versorgung im Hinblick auf die Qualität und Angemessenheit der Schmerzmedikation auf – inklusive potenziell inadäquater Medikamente – und stellt auf dieser Basis die Bedarfsorientierung und Qualität der hausärztlichen Betreuung in Pflegeheimen infrage.
Mitarbeiterschulungen für die Heimversorgung
Pflichtschulungen in der Apotheke sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben und notwendig, damit Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und wesentliche pharmazeutisch-medizinische Entwicklungen sicher an das Apothekenpersonal kommuniziert werden können. Doch welche Mitarbeiterschulungen sind notwendig, wenn man als Apotheke auch in der Heimversorgung tätig ist? Eine Übersicht über die Pflichtschulungen gibt der Vortrag von Apothekerin Manuela Queckenberg aus Gelsenkirchen. Außerdem zeigt sie zusätzliche Inhalte, die dem Apothekenteam bei der Versorgung von Pflegeeinrichtungen vertraut sein sollten.
Verblistern 2.0: Entwicklungen für die Zukunft
Im letzten Vortrag des Tages geht es um das Thema Blistern. Unter dem Titel „Verblistern 2.0: Entwicklungen für die Zukunft“ spricht Apotheker Erik Tenberken aus Köln über Probleme, die trotz steigender Inanspruchnahme der Verblisterung nach wie vor ungelöst sind. Zum Beispiel, dass es nach all den Jahren immer noch immer keinen verbindlichen und eindeutigen Blisterpreis gibt. So geraten die Apotheken immer wieder in Nöte, wenn Kunden oder Heime den Blisterpreis nicht zahlen wollen.
Das vollständige Programm der Heimversorgung kompakt und den Link zum Ticketshop finden Sie hier.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.