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Besonders Frauen und über 50-Jährige
Trend setzt sich fort: Immer mehr Heuschnupfen in Deutschland
Immer mehr Menschen leiden an Heuschnupfen. Was Apothekenteams aufgrund der häufigen Nachfrage nach entsprechenden Tabletten, Tropfen und Sprays schon vermutet haben dürften, wurde nun durch eine Datenauswertung der Kaufmännischen Krankenkasse erneut bestätigt. Ein Grund dafür ist auch der Klimawandel. Wird der Trend zu mehr Heuschnupfen also auch weiter anhalten?
Bereits 2020 vermeldete die Kaufmännische Krankenkasse (KKH), dass im Zeitraum 2008 bis 2018 die Prävalenz der Pollenallergiker unter ihren Versicherten ab 45 Jahren zugenommen hatte. Die stärkste Zunahme wurde in der Altersgruppe der über 80-Jährigen verzeichnet, bei denen sich die Zahl der von Heuschnupfen Geplagten in diesen zehn Jahren verdoppelt hatte.
Nun hat die KKH den Zeitraum 2011 bis 2021 ausgewertet und eine Fortsetzung dieses Trends festgestellt: Auf ihre rund 1,6 Millionen Versicherte bezogen, stieg die Zahl der Diagnosen der Rhinopathie durch Pollen (ICD-10 J30.1) um 11,5 Prozent. Zwei Gruppen waren dabei besonders betroffen: Frauen und Menschen ab 50 Jahren. „So stieg beispielsweise in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen die Zahl der Betroffenen um etwa ein Drittel, bei den 70- bis 74-Jährigen verdoppelte sie sich sogar fast.“ ist in der aktuellen Pressemeldung zu lesen.
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Ein Grund für diesen Anstieg sei der Klimawandel. Durch die höheren Temperaturen verlängere sich die Pollensaison, die mittlerweile kurz nach dem Jahreswechsel beginne und bis in den Herbst hinein andauere. Zudem führen die warmen und trockenen Sommer bei einigen Pflanzen zu besonders ausgeprägtem Blühen. Da Regen fehle, werden die freigesetzten Pollen auch länger nicht aus der Luft ausgewaschen. In der Pressemitteilung von 2020 war außerdem zu lesen, dass auch Umweltschadstoffe wie Ozon sich an die umherfliegenden Pollen anlagern und sie dadurch aggressiver machen können.
Prognose: Insgesamt mehr Pollen, aber weniger Birke
Wird die Pollenbelastung in den kommenden Jahren also einfach immer stärker? Das wollte der Allergieinformationsdienst von Prof. Jeroen Buters, Direktor am Zentrum für Allergie und Umwelt/Helmholtz Munich & TU München, wissen. Laut Buters würden Birken bei steigenden Durchschnittstemperaturen zunächst mehr Pollen produzieren. Wird es der Birke allerdings zu warm, nimmt die Pollenproduktion wieder ab, bzw. verschiebt sich in höhere Lagen. Diesen Effekt erwarte er in einigen Jahren. Bei den Gräsern sei eine Verschiebung hin zu wärmebeständigeren Spezies zu erwarten, bei insgesamt steigender Pollenbelastung. Auch bislang nicht heimische Pflanzen können sich ansiedeln und zur Gesamtpollenbelastung beitragen. So zum Beispiel Ambrosia, die für besonders aggressive Pollen bekannt sei. Unter klimapollen.de können sich Interessierte eine Hochrechnung ansehen, wie sich die Belastung mit Birken- und Gräserpollen in Bayern bis ins Jahr 2085 voraussichtlich entwickeln wird.
Eine wirkliche Entspannung der Lage ist also nicht zu erwarten. Die Beratung von Heuschnupfen-Patient:innen wird ein zunehmend wichtiges Thema in Apotheken bleiben.
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