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Wirtschaftsseminar des AV Mecklenburg-Vorpommern
Mehr Honorar und weniger Bürokratie gehören zusammen
Die ABDA verknüpft ihre politischen Forderungen mit einer neuen Strategie, aber die geplanten Maßnahmen bleiben aus taktischen Gründen bisher geheim. Dies erläuterte Axel Pudimat, Vorsitzender des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern, am Mittwoch. In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass die Forderungen nach mehr Honorar und weniger Bürokratie untrennbar zusammengehören. Außerdem ging es um die Durchsetzung der Forderungen und um finanzielle Unterstützung für PTA-Schülerinnen.
Beim Wirtschaftsseminar des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch in Rostock-Warnemünde erklärte der Verbandsvorsitzende Axel Pudimat, die Argumente der Apotheker zur flächendeckenden Versorgung und zur persönlichen Betreuung seien den Gesprächspartnern in der Politik meist bekannt. Doch es gebe keinen spürbaren Mangel an Apotheken und das System funktioniere weitgehend geräuschlos. Denn im Wettbewerb untereinander hätten die Apotheken ein extrem effizientes Versorgungssystem entwickelt. Die Politik danke den Apotheken für ihre Arbeit als Problemlöser, „aber kaufen können wir uns von dem Dank nichts“.
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Nachdem die Apotheker 2006 gegen eine Höchstpreisverordnung gekämpft hätten, habe sich lauter Protest später nicht mehr bewährt, konstatierte Pudimat. Doch mit Gesundheitsminister Lauterbach sei eine neue Lage entstanden. Lauterbach habe kaum Interesse an Apotheken. „Das haben wir bei der Ignoranz der Diskussion um den Kassenabschlag lernen dürfen“, erklärte Pudimat und ergänzte, die Stimmung in den Medien sei „eigentlich irrelevant“, soweit sie nicht das Handeln der Politik beeinflusse. Die wichtigste Aufgabe sei, „den Politikbetrieb zu bespielen“.
Neue Strategie - mit unbekannten Details
Da es derzeit im Bundesgesundheitsministerium „nicht wie üblich läuft“, habe die ABDA eine veränderte Strategie angenommen. Es solle „mehr von allem“ geben – Lobbyarbeit, Gespräche, Aufmerksamkeit, Sichtbarkeit und Emotion. Doch die Strategie müsse „entwickelt, vorbereitet und umgesetzt werden“. Dabei gehe es um ein Design, Veranstaltungen, die Frage, welche Gesetzgebungsverfahren ins Visier genommen werden, und um eine Eskalationsstrategie. Das werde gerade gemacht und könne nicht öffentlich diskutiert werden, weil es sonst nicht mehr wirke. Doch Pudimat wandte sich entschieden gegen die Behauptung, die ABDA wolle beim Honorarthema bis zum Herbst abwarten – das sei „totaler Quatsch“. Der wichtigste Teil der Strategie seien die Ende Februar beschlossenen Forderungen. Später folgten die Pressekonferenz zum drohenden Versorgungschaos und ein ABDA-Talk mit Vertretern der Bundestagsfraktionen. Die Gespräche mit Politikern würden fortgesetzt, und in den nächsten Wochen würden Protestplakate für die Apotheken folgen.
Gute Erfahrungen mit Abgeordnetenbesuchen und Licht-aus-Aktion
Obwohl die weiteren Pläne der ABDA nicht bekannt sind, diskutierten die Teilnehmer des Wirtschaftsseminars – moderiert von DAZ-Redakteur Thomas Müller-Bohn – über die ABDA-Forderungen und über mögliche Maßnahmen der Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei zeigte sich, dass Bürokratie und Retaxationen als frustrierende Belastungen im Alltag erlebt werden. Die ABDA-Forderungen zum Bürokratieabbau und zum Verbot von Nullretaxationen bilden demnach ein nicht auflösbares Gesamtpaket mit den Honorarforderungen. Alles sei für die Apotheken notwendig. Da so viele Aspekte schwer zu vermitteln sind, müssten sie zu einem zentralen Gedanken zusammengefasst werden, vorzugsweise die Zukunftssicherung. Mit Blick auf die Durchsetzung der Forderungen wurde über gute Gespräche mit Abgeordneten bei deren Besuchen in Apotheken berichtet. Pudimat ermunterte, an Abgeordnete zu schreiben. Auch wenn keine inhaltlich sinnvollen Antworten kämen, hinterlasse das einen Eindruck. Ein Teilnehmer berichtete, dass er sich am 19. Oktober dem Streiknachmittag in Schleswig-Holstein und Brandenburg angeschlossen und das Licht in der Offizin ausgeschaltet habe, wie bei einer früheren Aktion der Apotheken in Nordrhein. Dies habe noch über Wochen zu sehr vielen Gesprächen mit den Kunden geführt und viel Verständnis geweckt. Dabei habe er großes Interesse an den Apotheken wahrgenommen, das politisch genutzt werden sollte.
Bereit zur Finanzierung von PTA-Schülerinnen
Antje Urban berichtete über Zwischenergebnisse einer Arbeitsgruppe von Apothekerkammer und -verband Mecklenburg-Vorpommern zur Nachwuchsgewinnung. Dabei ging es um mehr Ausbildungsmöglichkeiten für PKA und PTA. Ein Problem sei allerdings, dass kürzlich von einer PTA-Klasse mit ursprünglich 25 Personen nur 12 die Prüfung bestanden hätten und nur 6 in öffentliche Apotheken gegangen seien. Es gehe also auch um qualifizierte Bewerber. Dafür sei die Unterstützung aller Apotheken nötig, beispielsweise durch die Betreuung von Schülerpraktikanten, die Werbung über Social Media und durch finanzielles Engagement. In der anschließenden Diskussion zeigte sich die große Bedeutung einer finanziellen Unterstützung für künftige PTA-Schülerinnen. Nur so könne die Ausbildung im Wettbewerb mit anderen Berufen bestehen. Dass die PTA in andere Bundesländer abwandern könnten, müsse hingenommen werden. Daraufhin zeigte sich die sehr große Mehrheit der Veranstaltungsteilnehmer bereit, einen Fonds für diesen Zweck zu finanzieren. Viele Teilnehmer würden auch individuelle Stipendien gewähren. Außerdem wurde über einen möglichen Tag der offenen Apotheke für die Nachwuchsgewinnung diskutiert. Dabei ergab sich, dass zunächst bestehende übergeordnete Aktionen besser für die Apotheken genutzt werden sollten.
2 Kommentare
Geheim…
von Ulrich Ströh am 21.04.2023 um 12:55 Uhr
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von Anita Peter am 21.04.2023 um 12:37 Uhr
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