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AZ-Tipp pharmazeutische Dienstleistungen
Aus den Startlöchern kommen
Seit fast einem Jahr gibt es sie schon, die fünf pharmazeutischen Dienstleistungen, die direkt mit den Krankenkassen abgerechnet werden können. Diese Errungenschaft sollte von möglichst vielen Apotheken genutzt werden – doch der Start ist holpriger als gedacht.
„Das geht alles gar nicht!“, hört man aus vielen Apotheken. Die Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) sorgt in so manchem Team immer wieder für Diskussionen und die Umsetzung läuft eher schleppend. Bereits seit Juni 2022 dürfen Apotheken fünf pDL über den Nacht- und Notdienstfonds abrechnen. Trotzdem bieten längst nicht alle Apotheken die neuen Leistungen an – etliche Apothekenleiter sehen das Ganze eher skeptisch. Das Hauptproblem ist: Es fehlen vielerorts qualifizierte Mitarbeiter und die notwendige Zeit für zusätzliche Aufgaben im ohnehin schon oft stressigen Apothekenalltag, zudem gibt es leider immer noch viel zu viel Bürokratie zu bewältigen.
Doch die pDL werden zukünftig ein wichtiger Baustein des Apothekenalltags sein und sollten unbedingt von möglichst vielen Apotheken zum Ausbau der Kundenbindung und zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken genutzt werden. Denn die Kompetenzerweiterung des pharmazeutischen Personals hat das Potenzial, die Arzneimitteltherapiesicherheit der Patienten langfristig zu optimieren und das Gesundheitssystem nachhaltiger zu machen. Ärzte und Apotheker sollten dabei an einem Strang ziehen und einander mit ihrer jeweiligen Expertise zum Wohle der Patienten unterstützen.
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Warum nur adäquat vergütete pDL nutzen
Das Interesse für die pDL ist groß – nur haben einige Apothekenteams noch keine Zeit gefunden, sich mit den neuen Aufgaben zu beschäftigen. Um sich möglichst schnell mit den wichtigsten Aspekten der pDL vertraut zu machen, bieten sich beispielsweise die Web-Seminare von Apothekerkammern oder vom Deutschen Apotheker Verlag (https://akademie.dav-medien.de) an. Zudem kann man sich auf den Seiten der ABDA (www.abda.de/pharmazeutische-dienstleistungen) alle notwendigen Informationen zu den neuen pDL in Ruhe durchlesen. Es ist wichtig, überhaupt erst mal anzufangen – das ist zunächst auch in kleinen Schritten und mit zur Apotheke passenden Angeboten möglich.
Als Einstieg eignen sich für viele Apotheken zunächst die beiden relativ schnell und einfach durchzuführenden pDL: die Risikoerfassung für hohen Blutdruck und die Einweisung in die richtige Inhalationstechnik. Diese beiden Leistungen, für die keine Zusatzqualifikation erforderlich ist, können ohne großen Zeitaufwand in den gewohnten Apothekenalltag integriert und den Kunden spontan angeboten werden. Dabei darf die „Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ vom gesamten pharmazeutischen Personal erbracht werden, also auch von PTA- oder Pharmaziepraktikanten, während die „Erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik“ eine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzt.
Viele praktische Tipps für die erfolgreiche Etablierung der pDL finden Sie im Beitrag von Apothekerin Dr. Irina Treede in der aktuellen AZ 2023, Nr. 18, S. 6.
1 Kommentar
Das Material ist eine Katastrophe
von Rainer W. am 03.05.2023 um 10:06 Uhr
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