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Apothekenteams und -kundschaft sind bunt gemischt. Dennoch ist das „Schubladendenken“ im Alltag präsent und die Toleranz gegenüber Anderssein nicht selbstverständlich. Wie kann man hier gegensteuern?
Am 23. Mai ist Tag der Diversität – ein guter Anlass, sich auch in der Apotheke mit dem Thema Diskriminierung zu befassen. Alltäglich treffen wir auf viele Formen der Benachteiligung und oft wird uns gar nicht bewusst, dass es sich um Diskriminierung handelt. Die Differenzierung bezieht sich im täglichen Leben auf Geschlecht, sexuelle Orientierung, Alter, sozialen und finanziellen Status, ethnische Herkunft oder auf besondere persönliche Merkmale.
Menschen werden häufig nach ihrem beruflichen und privaten Status oder ihren Lebensweisen in Denkschubladen gesteckt. Unconscious Bias, also unbewusste kognitive Verzerrungen, lassen sich nicht einfach abschalten. Sie bilden verhaltenswirksame Tendenzen in der Beurteilung von Menschen, die auf unbewusste Wahrnehmungs- und Lernmechanismen zurückgehen.
Stereotypen und Kategorien sind im Leben normal, denn sie beruhen auf unseren Lernerfahrungen. Das Denken in Kategorien vereinfacht eine schnelle Einordnung einer Sachlage. Ohne solche vereinfachten Muster müssten Menschen jede Situation neu bewerten, was einen extremen mentalen Aufwand bedeuten würde. Kategorisierung der Menschen in bestimmte Gruppen verhindert allerdings, dass sie in ihrer Einzigartigkeit und mit ihren jeweils besonderen Talenten wahrgenommen werden. Das führt dazu, dass unreflektierte Vorurteile Betroffenen Chancengerechtigkeit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschweren.
Bodyshaming: Diskriminierung aufgrund von Aussehen
Kommentare zu Figur und Gewicht müssen sich viele Menschen täglich anhören: „Du hast zugenommen, mach doch etwas mehr Sport!“ oder auch „An dir ist ja gar nichts dran, du musst mehr essen!“. Bodyshaming bedeutet, jemanden aufgrund seiner körperlichen Erscheinung zu beurteilen, zu beleidigen oder abzuwerten. Was und wer als „schön“ gilt und welches Aussehen aktuell attraktiv wirkt, ist ständigem Wandel unterworfen. Menschen, die den vorgegebenen Idealen nicht entsprechen, werden nicht selten diskriminiert und gemobbt. Diese Art der Diskriminierung ist sehr weit verbreitet – und das nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch im realen Leben.
Der erste wichtige Schritt ist, negative Kommentare über das Aussehen grundsätzlich zu unterlassen und Gesprächspartner darauf hinzuweisen, wenn sie über andere lästern oder andere damit belästigen.
Für den Bereich der Personalauswahl hilft gegen diese Form der Benachteiligung ein objektives Bewerbungsverfahren und der Verzicht auf Bewerbungsfotos. Die Beurteilung des Kandidaten sollte idealerweise erfolgen, ohne vorher das Bild des Bewerbers gesehen zu haben. Beim ersten Durchschauen der Bewerbungsunterlagen sollte der Fokus gänzlich auf die fachliche Eignung gelegt werden. Auf diese Weise ist die Gefahr von falschen Entscheidungen, die auf den Attraktivitätseffekt zurückzuführen sein könnten, geringer.
Lesen Sie über weitere Formen der Diskriminierung wie Adultismus, Klassismus, Sexismus oder aufgrund eines Migrationshintergrundes und wie Sie damit in der Apotheke umgehen können im Bericht von AZ-Autorin Tatiana Dikta in der aktuellen AZ 2023, Nr. 19, S. 6
2 Kommentare
Schubladen verschwinden dann, wenn man die Identität NICHT mehr Ernst nimmt..
von Dr. House am 08.05.2023 um 16:24 Uhr
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AW: Schubladen verschwinden dann, wenn man
von Karl Friedrich Müller am 08.05.2023 um 16:33 Uhr
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