Statt Digital

Deutscher Apothekertag: Abstimmung wieder mit Stimmkarten

Stuttgart - 10.05.2023, 07:00 Uhr

Die Stimmkarten und damit ein beliebtes Fotomotiv sind zurück beim DAT. (Foto: Schelbert) 

Die Stimmkarten und damit ein beliebtes Fotomotiv sind zurück beim DAT. (Foto: Schelbert) 


Die Digitalisierung ist nicht mehr zurückzudrehen? Weit gefehlt! Zumindest beim Deutschen Apothekertag geht das. In Düsseldorf, wo Ende September der nächste DAT stattfindet, soll wieder mittels traditioneller Stimmkarten abgestimmt werden und nicht mehr, wie in den vergangenen zwei Jahren, digital. Ein bisschen Hoffnung, was die Digitalisierung angeht, gibt es aber auch bei der ABDA: Die Antragsmappe soll wohl nur noch in digitaler Form bereitgestellt werden.

Auf dem Deutschen Apothekertag hat in den vergangenen beiden Jahren die Digitalisierung Einzug gehalten. Es wurde nämlich rein digital abgestimmt. Bei der Hybridveranstaltung 2021 wurde eine softwarebasierte Lösung eingesetzt, damit die Delegierten, die online teilnahmen, mit abstimmen konnten. 2022, als alle stimmberechtigten Delegierten persönlich anwesend sein mussten, gab es dann personalisierte Abstimmungsgeräte, die vom Veranstalter verteilt wurden. Mit denen war auch eine Stimmübertragung auf andere Delegierte desselben Kammerbezirks (max. zwei Stimmen pro Person) möglich.  

In München 2022 wurde noch digital abgestimmt. (Schelbert) 

Doch damit ist offenbar erstmal Schluss. Nach Informationen der DAZ sollen 2023 in Düsseldorf wieder die traditionellen Stimmkarten zum Einsatz kommen. Deren unbestreitbarer Vorteil: Abstimmungen, die so eindeutig ausfallen, dass keine Auszählung erforderlich ist – und das ist beim DAT erfahrungsgemäß die Mehrheit – gehen schneller vonstatten, weil man nicht den Ablauf der Abstimmungszeit abwarten muss.

Digitale Antragsmappe und ausreichend Steckdosen

An anderer Stelle wird der DAT aber digitaler: So soll die Antragsmappe nur noch in digitaler Form bereitgestellt werden, gleichzeitig will man für ausreichend Steckdosen an den Plätzen und WLAN sorgen. Ein diesbezüglicher Antrag war im vergangenen Jahr zurückgezogen worden, aufgegriffen wurde die Idee offensichtlich trotzdem.

Der DAT 2023 startet am 27. September und endet am 29. September. Geplant ist offenbar ein Grußwort des Bundesgesundheitsministers im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung. Man darf gespannt sein, ob er wirklich kommt. 2022 wurde kurzfristig bekannt, dass Minister Karl Lauterbach doch nur digital zugeschaltet werden sollte. Er musste sein Krankenhauspflege-Entlastungsgesetz durchs Kabinett bringen. Zudem wird ein neuer Anlauf für eine gesundheitspolitische Diskussion genommen. Im vergangenen Jahr fiel sie aus – mangels Teilnehmer:innen. Grund sollen Terminkollisionen der geladenen Bundestagsabgeordneten gewesen sein. Nun bekommen sie also eine neue Chance. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Ah ja...

von Michael Mischer am 10.05.2023 um 9:21 Uhr

Die Stimmkarten haben allerdings auch Nachteile - wo Auszählungen nötig sind, dauern sie deutlich länger. Außerdem steigern öffentliche Abstimmungen immer auch die soziale Kontrolle der Abstimmenden...

Was die politische Diskussion betrifft: Ist es da von Vorteil oder doch eher von Nachteil, dass der DAT (wieder einmal) am Ende einer Sitzungswoche des Bundestags stattfindet?

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