Interpharm 2023

Adrenalin-Pens und andere Arzneimittel mit besonderem Erklärungsbedarf

Göttingen - 11.05.2023, 10:45 Uhr

Dr. Philipp Kircher auf der INTERPHARM 2023. (Foto: DAZ/Alex Schelbert)

Dr. Philipp Kircher auf der INTERPHARM 2023. (Foto: DAZ/Alex Schelbert)


In einer britischen Studie konnte nur jede fünfte Mutter die Anwendung von Adrenalin-Notfallpens fehlerfrei demonstrieren. Umso wichtiger ist es, diese und andere komplexe Arzneiformen regelmäßig und ausführlich in der Apotheke zu erklären. Auf welche Stolperfallen man hierbei achten sollte und welche Zusatz-Tipps die Anwendung sicherer machen, erläuterte Dr. Philipp Kircher auf der INTERPHARM.

Adrenalin-Pens, wie der Fastjekt®, sind für den Notfall einer anaphylaktischen Reaktion gedacht. Ihre Anwendung erfolgt daher immer in einer Ausnahmesituation und der mit ihr verbundene Stress kann zu Fehlern führen. So kann es passieren, dass der Pen versehentlich falsch herum gehalten wird. Anwender sollten sich dann die Merkhilfe: „Blau zum Himmel, orange zum Oberschenkel“ ins Gedächtnis rufen.

Eine gewisse „Nadelfurcht“ ist in dieser Stresssituation ebenfalls absolut nachvollziehbar. Das Apothekenpersonal sollte deshalb bei jeder Abgabe daran erinnern, dass die Nadel nie sichtbar wird, weil sie durch eine Hülle geschützt ist.

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Nach dem Entfernen der Schutzkappe sollte der Autoinjektor zunächst in einem Abstand von etwa zehn Zentimetern zum Oberschenkel positioniert werden. Anschließend ist er in einem Winkel von 90 Grad kräftig in diesen zu stoßen und anschließend etwa zehn Sekunden in der Position zu halten, um eine vollständige Injektion zu ermöglichen.

Ein aktives Auslösen ist nicht notwendig; Die erfolgreiche Applikation ist an einem Klickgeräusch zu erkennen. Nach der Prozedur wird der Injektor langsam entfernt und die Injektionsstelle etwa zehn Sekunden lang massiert. Dadurch wird Stickstoffmonoxid freigesetzt, das zur Vasodilatation und damit zur besseren Verteilung des Wirkstoffs im Körper führt.

Häufig stellen sich potenzielle Anwender von Notfallpens die Frage, ob eine Injektion auch durch Bekleidung wie beispielsweise eine Jeans möglich ist. Kircher betonte, dass dies mit Ausnahme von Lederhosen und Skibekleidung absolut der Fall ist. 

Adrenalin-Pens sind nicht die einzige Darreichungsform mit Erklärungsbedarf. Welche Tipps Dr. Kircher für die Inhalation mit Spacern oder für die Handhabung von Cannabisblüten hatte, aber auch warum Schraubverschlüsse für geriatrische Patient:innen eine echte Hürde sein können, lesen Sie in der aktuellen DAZ.


Dr. Carolina Kusnick (ck), Apothekerin 
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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