Keine Hormone

Erster Neurokinin-Rezeptorantagonist gegen Wecheljahrsbeschwerden in den USA zugelassen

17.05.2023, 09:15 Uhr

Weniger häufig und weniger schwer waren Hitzewallungen in den zulassungsrelevanten Studien unter der Einnahme von 45 mg Fezolinetant aufgetreten. (Fotos: AdobeStock / Monkey Business)

Weniger häufig und weniger schwer waren Hitzewallungen in den zulassungsrelevanten Studien unter der Einnahme von 45 mg Fezolinetant aufgetreten. (Fotos: AdobeStock / Monkey Business)


In Sachen Therapie von Wechseljahrsbeschwerden tut sich was. Mit Fezolinetant (VeozahTM) ist in der USA der erste Neurokinin-Rezeptorantagonist bei moderaten bis schweren vasomotorischen Symptomen zugelassen worden und stellt eine Alternative für Frauen dar, die keine Hormonersatztherapie wünschen oder anwenden können. In Europa läuft das Zulassungsverfahren noch.

Hitzewallungen, Schlafstörungen, vaginale Trockenheit – die große Mehrzahl der Frauen erlebt in der zweiten Lebenshälfte sogenannte Wechseljahrsbeschwerden. In manchen Fällen schränken diese die Lebensqualität erheblich ein, sodass eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein kann. Eine Hormonersatztherapie ist jedoch für Frauen mit Brustkrebs, Vaginalblutungen, Beinvenenthrombosen, Blutgerinnungsstörungen oder Lebererkrankungen kontraindiziert. Für dieses Patientinnenkollektiv dürfte die Zulassung von Fezolinetant (VeozahTM) bei moderaten bis schweren vasomotorischen Beschwerden durch die US-Arzneimittelaufsichtsbehörde FDA eine gute Nachricht sein.

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Bei Fezolinetant von der japanischen Firma Astellas handelt es sich um einen selektiven Inhibitor des Neurokinin-3-Rezeptors, der im zentralen Nervensystem auf sogenannten Kisspeptin/Neurokinin B/Dynorphin (KNDy)-Neuronen exprimiert wird. Diese sind an der Steuerung des thermoregulatorischen Zentrums im Hypothalamus beteiligt und werden über Neurokinin-B aktiviert, durch das in den Wechseljahren abnehmende Estrogen jedoch gehemmt.

Zulassungsstudien Skylight 1 und 2

Entscheidend für die Zulassung waren die Ergebnisse der beiden Phase-III-Studien Skylight 1 und Skylight 2. An diesen insgesamt 52 Wochen dauernden klinischen Studien nahmen 1.022 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 54 Jahren teil. In den ersten zwölf Wochen erhielt eine Kohorte randomisiert, doppelverblindet 30 oder 45 mg Fezolinetant, die andere Kohorte ein Placebo. Nach diesem ersten Studienabschnitt, der zur Effektivitätsprüfung diente, wurden die Teilnehmerinnen der Placebogruppe auf Verum re-randomisiert, um so für 40 weitere Wochen die Sicherheit zu prüfen.

Im Vergleich zur Placebogruppe nahmen sowohl Häufigkeit als auch Schwere der vasomotorischen Beschwerden in der Verumgruppe ab. Patientinnen der 45 mg Gruppe erlebten ≥2 Hitzewallungen pro Tag weniger als Patientinnen, die Placebo eingenommen hatten.

Leberwert im Blick behalten

Nebenwirkungen, die unter der Einnahme beobachtet wurden, umfassen Unterleibsschmerzen, Durchfall, Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen, Hitzewallungen und erhöhte hepatische Transaminasen. Letzteres führte auch zu der Aufnahme eines Warnhinweises in die Produktinformation. Leberwerte sollen daher vor dem Ansetzen des Medikaments sowie innerhalb der ersten neun Anwendungsmonate alle drei Monate überprüft werden.

Kontraindiziert ist der Wirkstoff bei Leber-Zirrhose und schweren Nierenfunktionsstörungen. Als Substrat von CYP1A2 ist Fezolinetant für die zeitgleiche Anwendung mit Inhibitoren dieses Enzyms nicht geeignet. 

Auch bei der EMA hat Astellas die Zulassung bereits im vergangenen Jahr beantragt. Wie das Votum der europäischen Arzneimittelaufsichtsbehörde ausfällt, bleibt nun abzuwarten.


Gesa Gnegel, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (gg)
redaktion@daz.online


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