- DAZ.online
- News
- Apotheke
- Bürokratie ist der gr...
Apokix-Umfrage im Mai
Bürokratie ist der größte Stressfaktor
Die beständig zunehmende Bürokratie in Apotheken kostet Zeit und Nerven. Für fast alle Apothekenleiter:innen ist sie zum größten Stressfaktor geworden. Hoffnung, dass ein Bürokratieabbaugesetz in absehbarer Zeit Entlastung bringt, haben die wenigsten. Das zeigen die Ergebnisse der Apokix-Umfrage im Mai.
Es ist kein Geheimnis: Apotheken haben mit zahlreichen bürokratischen Aufgaben zu kämpfen. Laut der aktuellen Apokix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH) gaben 82 Prozent der 159 befragten Apothekenleiter:innen an, dadurch im Arbeitsalltag sehr stark beeinträchtigt zu sein. Weitere 17 Prozent fühlen sich „stark“ beeinträchtigt. Gefragt, wie viel Prozent der Arbeitszeit in der Apotheke täglich im Schnitt auf bürokratische Tätigkeiten entfallen, sagten 39 Prozent, bei ihnen selbst seien dies mehr als 50 Prozent. 40 Prozent der Apothekenleiterinnen und -leiter gaben eine Größenordnung von 25 bis 49 Prozent an. Bei ihren angestellten Approbierten sind es nach Einschätzung von 8 Prozent der Befragten mehr als 50 Prozent der Arbeitszeit, die für die Bürokratie draufgehen; 42 Prozent gehen von 25 bis 49 Prozent aus. Ähnlich sieht es bei den Antworten zur Belastung von PTA aus.
Völlige Einigkeit herrscht darin, dass die bürokratischen Aufgaben in den vergangenen drei bis fünf Jahren deutlich zugenommen haben. 98 Prozent stimmen der Aussage „voll und ganz“ zu, 2 Prozent stimmen ihr „eher“ zu. 96 Prozent sind überzeugt, dass dies bei den Mitarbeiter:innen immer häufiger zu Unzufriedenheit führt (78 voll und ganz, 18 Prozent eher). Zwei Drittel sind voll und ganz der Meinung, dass Bürokratie inzwischen der größte Stressfaktor in der Apotheke ist. Weitere 28 Prozent sehen das eher auch so.
Mehr zum Thema
Verbändeabfrage
Bürokratieabbau: Und die Apotheken?
Die Geschichte hinter den ABDA-Forderungen
Bürokratieabbau: Steter Tropfen?
Beschluss des Geschäftsführenden ABDA-Vorstands
Neue ABDA-Arbeitsgruppe knöpft sich Bürokratieabbau vor
Letztlich führen die ungeliebten Aufgaben auch zu höheren Personalkosten – dieser Aussage stimmen insgesamt 98 Prozent zu. 95 Prozent sehen die Gefahr, dass Apothekenpersonal in andere Beschäftigungsfelder abwandert. 96 Prozent sehen in der Bürokratie einen entscheidenden Grund, dass immer weniger Apotheker:innen eine Filialleitung übernehmen wollen oder selbst Inhaber:innen werden.
Aber wie steht es um die Hoffnung, dass sich die Situation bessert? Immerhin hat sich die Ampelregierung den Bürokratieabbau auf die Fahnen geschrieben. Bis Ende September dieses Jahres soll das Bundesgesundheitsministerium entsprechende Empfehlungen für das Gesundheitswesen erarbeiten. Davon, dass noch 2023 ein Bürokratie-Abbaugesetz auch für Apotheken auf den Weg gebracht wird, sind aber nur 13 Prozent (eher) überzeugt. 60 Prozent glauben überhaupt nicht daran.
Vor allem bei Präqualifikation und Retaxbearbeitung ist Entlastung nötig
Gefragt wurde zudem, in welchen Bereichen die Apothekenleiter:innen den Bürokratieabbau für besonders wichtig halten. Ganz oben stehen hier die Hilfsmittelversorgung mit Präqualifizierung und die Vermeidung und Bearbeitung von Retaxationen (höchste Priorität bei jeweils 84 Prozent der Befragten, hohe Priorität bei weiteren 15 bzw. 14 Prozent). Es folgen die Umsetzung von Rabattverträgen (79 Prozent höchste, 18 Prozent hohe Priorität) und die Arzneimittelherstellung. Ein Bürokratieabbau bei den pharmazeutischen Dienstleistungen ist immerhin noch für 34 Prozent von höchster und für 38 Prozent von hoher Bedeutung.
Stimmung kippt wieder
Was die wirtschaftliche Stimmungslage in den Apotheken betrifft, ist diese nach einem kurzen Aufschwung im Vormonat im Mai wieder gesunken. Der Index für die aktuelle Geschäftslage sank auf 73 Punkte (April: 91), der für die erwartete auf 44 Punkte (April: 54,5). Nur 19 Prozent der befragten Apothekenleiter:innen beurteilten ihre derzeitige Lage als (sehr) positiv, nur 9 Prozent gehen davon aus, dass sie sich in den kommenden zwölf Monaten (stark) verbessern wird. Halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage, liegt der Index bei 100 – doch davon sind die Apotheken im Mai weit entfernt gewesen.
1 Kommentar
Irrenanstalt Deutschland
von Dr. House am 30.05.2023 um 11:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.