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Kammerversammlung der Apothekerkammer Bremen
Bremen: Kammer will Schließungen nicht ahnden - Verein ruft zum Protest auf
Bei der Kammerversammlung am Dienstagabend betonte der Präsident der Apothekerkammer Bremen, Klaus Scholz, wie dringend eine Honorarerhöhung ist. Die Kammer will Schließungen am 14. Juni nicht ahnden. Der Bremer Apothekerverein ruft zum Mitmachen beim Protesttag auf. Weitere Themen der Veranstaltung waren die pharmazeutischen Dienstleistungen, die Ernennung von Dr. Richard Klämbt zum Ehrenpräsidenten und die Notdiensteinteilung.
Am vergangenen Dienstagabend fand in Bremen die Kammerversammlung der Apothekerkammer statt. In seinem schriftlichen Bericht hatte Kammerpräsident Klaus Scholz zuvor die Lieferengpässe betont, die viel Arbeit in den Apotheken machen. Den Mangel an Antibiotika empfinde er als Katastrophe. „Dies alles sollen wir auch noch mit dem knappen Personal stemmen“, beklagte Scholz. Auch dort spitze sich die Lage zu. Scholz folgerte: „Wir brauchen eine Honorarerhöhung.“ Die Umsätze seien zwar stark gestiegen, aber das liege wesentlich am Hochpreiseranteil von durchschnittlich 45 Prozent. Steigende Gehälter und Energiepreise sowie die Inflationsauswirkungen auf die Mieten seien so nicht zu bezahlen. Darum müssten die ABDA und alle Mitgliedsorganisationen bei den Politikern für eine Honorarerhöhung kämpfen. In seinem Vorabbericht hatte Scholz erklärt, er halte nichts von einem Streik, der die Patienten gegen die Apotheken aufbringe. Doch er könnte sich einen „Dienst nach Vorschrift“ vorstellen. Dies minimiere die Retaxrisiken und beziehe die anderen Leistungserbringer mit ein.
Im Bericht bei der Kammerversammlung erklärte Scholz mit Blick auf den Protesttag am 14. Juni, die Kammer könne nur sagen, dass nach ihrer Allgemeinverfügung am Mittwochvormittag geöffnet sein müsse. Doch Scholz ergänzte: „Wir wollen das aber nicht ahnden.“ Für diesbezügliche Aufrufe sei der Verband zuständig. Doch selbstverständlich trage die Kammer die Forderungen mit. „Unser Protest ist auch dafür, dass wir die Mitarbeiter angemessen bezahlen können. Das muss bei der Aktion in die Köpfe der Bevölkerung gebracht werden“, erklärte Scholz.
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Im späteren Verlauf der Versammlung appellierte Christiane Lutter, die Vorsitzende des Bremer Apothekervereins, an die Teilnehmer, beim Protesttag mitzumachen. Dabei gehe es primär darum, über die Forderungen der Apotheken zu informieren. Bei einer spontanen Abfrage unter den knapp 50 anwesenden Kammermitgliedern gab eine Mehrheit an, beim Protest mitzumachen.
Protest gegen Ausbildungsabgabe in Bremen
Zur Arbeit auf Landesebene berichtete Scholz, der Kontakt zu den Ärzteorganisationen in Bremen sei gut. Im Gespräch mit Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke) habe er Verständnis für die Apotheker gespürt, aber die Landesbehörde sei oft nicht zuständig. Ein Problem bei der Ausbildung sei die „völlige Sinnlosigkeit der Ausbildungsabgabe“ für PTA. Dagegen hätten die Apotheker auf dem Marktplatz demonstriert. Zuerst müsse das Bremer Schulsystem seine Hausaufgaben machen. Mit Blick auf die Arbeit der Kammer stellte Scholz fest, den Kammern werde immer mehr aufgebürdet. Die ABDA plane einen Daten-Hub, um Daten automatisiert aus den EDV-Systemen zu erheben. Dann entfalle das arbeitsintensive Datenpanel. Nicht nur deshalb würden die Zahlungen an die Apotheken um 14 Prozent steigen.
Klämbt ist Ehrenpräsident
Einen Schwerpunkt der Kammerversammlung bildete der Vortrag von Dr. Nina Griese-Mammen zu pharmazeutischen Dienstleistungen. Sie appellierte an die Anwesenden, zweimal pro Woche eine Inhalator-Schulung durchzuführen und abzurechnen.
Der vorherige Kammerpräsident Dr. Richard Klämbt wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Klämbt war 48 Jahre Mitglied im Kammervorstand und 36 Jahre Kammerpräsident. Klämbts Wirken in seiner außergewöhnlich langen Amtszeit war bereits bei seiner Verabschiedung im vorigen Jahr ausführlich gewürdigt worden.
Notdienstverteilung überarbeiten
Kammergeschäftsführerin Dr. Isabel Justus berichtete über die Arbeit der Kammer und beklagte die sinkende Apothekenzahl. In den 1990er Jahren gab es im Bundesland Bremen zeitweilig über 190 Apotheken, 2020 und 2021 waren es 140 und 2022 nur noch 135 Apotheken, davon 32 Filialen. Weitere Schließungen seien bereits angekündigt. Von 135 Apotheken im Bundesland liegen 91 im Notdienstbezirk Bremen-Stadt, 23 in Bremen-Nord und 21 in Bremerhaven. In Bremen-Stadt bilden jeweils drei bis vier Apotheken eine Notdienstgruppe, aber die Verteilung über das Gebiet sei nicht mehr optimal und bei Apothekenschließungen in einer Dreier-Gruppe seien Umgruppierungen nötig. Es stelle sich daher die Frage, wie der Notdienst organisiert werden könne, ohne weitere Umgruppierungen erforderlich zu machen. Dazu setzte die Kammerversammlung eine neue Arbeitsgruppe mit vier Kammermitgliedern ein, die das Notdienstsystem überarbeiten soll. Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr vorgelegt werden, damit schon 2024 ein neues System eingeführt werden kann.
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