Perspektiven für Nachwuchs

„Gegen Zukunftsklau“: Kammern und Verbände unterstützen ABDA-Initiative

Berlin - 07.06.2023, 09:15 Uhr

Mit der Initiative soll eine berufliche Zukunft mit echter Perspektive eingefordert werden. (Foto: ABDA)

Mit der Initiative soll eine berufliche Zukunft mit echter Perspektive eingefordert werden. (Foto: ABDA)


Mit der Initiative „Gegen Zukunftsklau“ will die ABDA gemeinsam mit jungen Pharmazeut:innen für eine bessere Perspektive des Nachwuchses kämpfen. Am heutigen Tag der Apotheke soll es erste Aktionen geben. Landesapothekerkammern und Verbände haben ihre Unterstützung angekündigt.

Die ABDA startet am heutigen Mittwoch anlässlich des Tags der Apotheke gemeinsam mit jungen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten die Initiative „Gegen Zukunftsklau“. Wie Präsidentin Gabriele Regina Overwiening am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Berlin erklärte, sei das Ziel, „die Perspektive des Nachwuchses in die gesundheitspolitische Debatte einzubringen“. Der Grund ist simpel: Die Lage der Apotheken verschlechtert sich, es herrscht Fachkräftemangel, wegen der prekären Rahmenbedingungen wollen sich immer weniger junge Menschen mit einer Vor-Ort-Apotheke selbstständig machen. Mit verschiedenen Aktionen im Netz und „offline“ soll auf die prekäre Situation aufmerksam gemacht werden.

Zahlreiche Landesapothekerkammern und -verbände signalisierten bereits ihre Unterstützung für die Initiative. „Fast alle der 2.841 Apotheken in Bayern leiden unter Nachwuchsmangel und Personalnot“, hieß es in einer Pressemitteilung der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) und des Bayerischen Apothekerverbandes. „Für die Apothekerinnen und Apotheker in Bayern ist es ein Herzensanliegen, die jungen Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, eine berufliche Zukunft mit echter Perspektive einzufordern“, sagt BLAK-Präsident Thomas Benkert.

Der Apothekerverband Rheinland-Pfalz und die Fachschaft Pharmazie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wollen sich gemeinsam gegen den „Zukunftsklau“ wehren. „Uns als Pharmaziestudierenden fehlt eine verlässliche Perspektive der Bundespolitik, die uns die Arbeit in der öffentlichen Apotheke ohne noch größere bürokratische Hürden in Aussicht stellt“, erklärte die Fachschaftsvorsitzende Hanna Hege in einer Pressemitteilung. Für die Universität in Mainz fordert die Fachschaft mehr Studienplätze und den schnellen Neubau für das Pharmazeutische Institut. Andreas Hott, 1. Vorsitzender des Apothekerverbands Rheinland-Pfalz, warnte, dass die „Missachtung durch die Politik“ zu einer „Destabilisierung der Arzneimittelversorgung in Deutschland“ führe.

„Gegen Ignoranz der Politik“

Die Landesapothekenkammer Brandenburg wies in einer Pressemitteilung darauf hin, dass in dem Bundesland immer noch nicht Pharmazie studiert werden könne. Dabei könnten laut Berechnungen der Wirtschaftsförderung Brandenburg im Jahr 2025 fast 1.100 Apotheker:innen in dem Bundesland fehlen. Um dem Apothekensterben gerade im ländlichen Raum entgegenzuwirken, müsste die Politik endlich handeln. „Keiner sollte sagen, es gäbe keine finanziellen Mittel. Denn das, was das Land zurückbekommt, ist viel mehr als das, was investiert werden muss“, so der Präsident der Landesapothekerkammer Brandenburg, Jens Dobbert.

Der Vorstandsvorsitzende des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, Berend Groeneveld, erklärte bezüglich der von der ABDA und dem Nachwuchs angestoßenen Initiative, man wehre sich damit „gegen die schon seit Jahren anhaltende Ignoranz der Politik!“. Auch aus Schleswig-Holstein gibt es Unterstützung. Dr. Kai Christiansen, Präsident der dortigen Apothekerkammer, kritisierte in einer Pressemitteilung: „Bei anhaltenden Lieferengpässen, zunehmender Bürokratie, Honorar-Streichungen durch die Krankenkassen, steigenden Kosten und einem stagnierenden Honorar wird es für junge Menschen aber leider immer unattraktiver, in der Apotheke zu arbeiten – oder gar selbst eine eigene Apotheke zu betreiben.“


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Rheinpfalz

von Torben Schreiner am 07.06.2023 um 9:41 Uhr

Starke Aktion der Uni Mainz... heute hat die Rheinpfalz in ihrer Ausgabe über den Protesttag informiert.
Auf der folgenden Seite hat ein Jouranist aus Berlin diese kommentiert und als überzogen bewertet, es wurde dazu eins zu eins das "Faktenblatt" des BMGs "zitiert".

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