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Die Proteste der Apothekerteams am 14. Juni haben medial für Aufsehen gesorgt. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach meldete sich per Twitter zu Wort – und machte klar, dass seine Haltung gegenüber den Forderungen der Apothekerschaft unverändert bleibt. Aber wie geht es jetzt weiter mit der Eskalationsstrategie der ABDA? Die DAZ fragte nach.
Die Demos sind vorbei, die Apotheken haben wieder offen, die Presse hat ihre Artikel geschrieben. Und was passiert nun mit den Forderungen der Apothekerschaft? Die Bemühungen der ABDA zielen auf das derzeit laufende parlamentarische Verfahren zum Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG). In diesem sollen, wenn es nach den Vorstellungen der ABDA läuft, die Forderungen bezüglich unter anderem der Präqualifizierung, der Retaxationen – und vor allem der Honorarerhöhungen Berücksichtigung finden.
In diesem Sinne erklärte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening am Donnerstag, einen Tag nach den bundeweiten Protesten, in einem Videostatement: „Die Politik ist nun am Zug. Noch eine Woche lang haben die Bundestagsabgeordneten Zeit, das Lieferengpassgesetz so zu ändern, dass die Arzneimittelversorgung in den nächsten zehn bis 20 Jahren sicherer wird.“ Denn viel Zeit ist vor der Sommerpause wirklich nicht mehr – die letzte Sitzung im Bundestag findet in der ersten Juli-Woche statt. Zumindest für die kommende Woche lässt sich am Freitagmittag im Sitzungsplan des Bundestages der Tagesordnungspunkt ALBVVG noch nicht finden. Aber: Am Mittwoch wird das ALBVVG Thema jedoch abschließend im Ausschuss für Gesundheit beraten – mitsamt Änderungsanträgen. Damit könnte sich an der Tagesordnung des Bundestagsplenums noch etwas ändern.
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Die ABDA scheint zumindest davon auszugehen, dass da noch etwas passieren könnte – das zeigt die Aussage von Overwiening. Wie es aber weitergeht, das hängt vom Beschluss zum ALBVVG ab, der laut ABDA-Kommunikationschef Benjamin Rohrer „aus unserer Sicht der vorläufige politische Höhepunkt in unserer Eskalationsstrategie ist“, wie er gegenüber DAZ deutlich macht. „Bislang ist nicht klar, ob und wenn ja, welche Forderungen der Apothekerschaft aufgegriffen werden. Deswegen können wir auch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, wie wir auf den Beschluss reagieren und wie unsere Kommunikation nach dem Beschluss aussieht“, so Rohrer. Sollten Bundesregierung und Gesetzgeber die Situation der Apotheken ignorieren, „müssen wir die dann noch offenen Punkte aus unserem 10-Punkte-Forderungsplan weiter kommunizieren und einfordern“.
Keine Ruhe im Sommer
Laut ABDA deutet aber dennoch einiges darauf hin, dass im Herbst „eine weitere deutliche ‚Kommunikationswelle‘“ zum Tragen kommt. Zur Begründung heißt es von Rohrer, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im letzten persönlichen Gespräch erklärt habe, dass er sich erst im Herbst mit der Situation der Apotheken beschäftigen werde. Zudem deute sich an, „dass das BMG im Herbst die angekündigten Versorgungsgesetze initiieren könnte, in denen es auch um die Arzneimittelversorgung gehen könnte“.
Der Herbst ist allerdings noch etwas hin. Bis dahin wäre insbesondere das Medienecho, das die Proteste der Apothekerschaft erzeugt haben, verpufft. Dieser Gefahr ist die ABDA sich ganz offensichtlich bewusst. „Ruhe geben“ wolle man nicht. „Wir arbeiten derzeit schon an Kommunikationsmaßnahmen, mit denen wir die Politik auch während der Sommerpause an unsere Forderungen erinnern werden“, heißt es aus der Heidestraße.
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