Belieferung ausschließlich über den Großhandel

Trulicity – derzeit keine Direktbestellung möglich

Stuttgart - 21.06.2023, 17:00 Uhr

Auch von Anrufen beim Kundenservice bittet Lilly die Apothekenteams abzusehen. (Foto: auremar / AdobeStock)

Auch von Anrufen beim Kundenservice bittet Lilly die Apothekenteams abzusehen. (Foto: auremar / AdobeStock)


Die hohe Nachfrage nach GLP-1-Rezeptoragonisten scheint nicht nachzulassen. Das spürt auch Trulicity®-Hersteller Lilly, der in der Konsequenz die Möglichkeit der Direktbestellung dieses Produktes vorübergehend ausgesetzt hat. Apotheken sollen sich stattdessen an ihre beliefernden Großhändler wenden.

Laut der Lieferengpass-Datenbank von Pharmanet.Bund (Stand 21. Juni 2023) besteht seit dem 16. Mai 2023 kein Lieferengpass bei Trulicity® (Dulaglutid) Fertigpens mehr. Dennoch scheint der Bedarf nach diesen und anderen GLP-1-Rezeptoragonisten nach wie vor das Angebot zu übersteigen. Nachdem bereits die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie vor dem Off-Label-Einsatz entsprechender Präparate gewarnt und der Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe des BfArM Empfehlungen für die Verordnung und Rezeptbelieferung bei GLP-1-Rezeptoragonisten ausgesprochen hat, hat nun der Trulicity®-Hersteller Lilly eine eigene Maßnahme ergriffen.

Warum sind GLP-1-Rezeptoragonisten derzeit knapp?

GLP-1-Rezeptoragonisten wurden ursprünglich für die Behandlung von Patient:innen mit unzureichend kontrolliertem Typ-2-Diabetes zugelassen. Verstärktes mediales Interesse erhielten sie, nachdem bekannt wurde, dass diese Wirkstoffe auch das Körpergewicht reduzieren. Zur Steigerung der Nachfrage könnten prominente Anwender:innen und nachfolgende Trends in den Sozialen Medien beigetragen haben. Es gibt aber auch Hinweise, dass ein Hersteller durch gezielte Aktionen zur Nachfragesteigerung beigetragen haben könnten.

In einem aktuellen Rundschreiben an die Apotheken ist zu lesen, dass sich zuletzt die Zahl der Trulicity®-Direktbestellungen verzehnfacht habe. Da dies die fristgerechte Bearbeitung anderer Direktbestellungen über teils lebensnotwendige Medikamente gefährde, setzt der Hersteller die Möglichkeit der Direktbestellung des Inkretinmimetikums vorübergehend aus. Man beliefere den Großhandel mit einer Menge des Produktes, die für die Versorgung der Bestandspatient:innen ausreiche. Apothekenteams sollen sich daher „beim Großhandel um die benötigte Ware zu bemühen“.

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Damit die Zahl besagter Bestandspatient:innen nicht weiter wächst, enthält das Schreiben auch einen Appell an die Ärzt:innen. Diese werden gebeten, derzeit keine Neueinstellungen oder Umstellungen auf Trulicity® vorzunehmen, um die Versorgung der bereits eingestellten Patient:innen nicht zu gefährden. Die Möglichkeit von Lieferengpässen in den kommenden Monaten schließt Lilly dennoch nicht aus, sowohl auf regionaler als auch auf globaler Ebene. Es ist also gut möglich, dass dies nicht die letzte schlechte Nachricht zu GLP-1-Rezeptoragonisten in diesem Jahr war.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Trulicity 3,0 mg

von Reinhard Haberer am 18.07.2023 um 9:29 Uhr

Ich bin eingestellter Trulicity 3,0 Patient und brauche dringend die 12 Pen Nachfolgepackung, aber sämtliche Bemühungen sind gescheitert. Alle hier verfügbaren Apotheken und auch Onlineapotheken verneinen die Lieferfähigkeit. Auch das Vergleichsprodukt Ozempic ist nicht lieferbar. Was tun???

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AW: Trulicity 3,0 mg

von Stichnoth am 18.07.2023 um 16:43 Uhr

Bei meinem Sohn genau das selbe aber auf 0,75mg nicht lieferbar. Er bekommt wenn es da ist ein Anruf von der Apotheke ,Rezept ist bereits zubezahlt . Ich finde das eine absolute Frechheit denn medtronic hat auch Lieferschwierigkeiten für insulinpumpen sensoren die ich trage als diabetiker.

Trulicity

von Linda Lenninghaus am 21.06.2023 um 23:05 Uhr

Unsere Apotheke wird von 3 Grosshandlungen beliefert. Aber diese Woche mussten wir mehrere Patienten wieder wegschicken, weil "spontan" nichts lieferbar war...also müssen wir uns doch wahrscheinlich dann erst mal beim GH auf die Nachlieferungsliste setzen lassen, um an Ware zu gelangen und um dann einen Kunden damit beliefern zu können??? Doch man bedenke auch z.B.: Die 12er Packungen nehmen einen ziemlich großen Platz im Kühlschrank ein. Wieviel von den verschiedenen Stärken soll man sich denn da in Vorrat legen? Schwierig alles...

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